Chipbälle auf Keita-Ruel: Fürths neuer Masterplan?

5.11.2018, 15:20 Uhr
Rettete seinem Team erneut einen wichtigen Punkt: Kleeblatt-Stürmer Daniel Keita-Ruel.

© Sportfoto Zink / WoZi Rettete seinem Team erneut einen wichtigen Punkt: Kleeblatt-Stürmer Daniel Keita-Ruel.

Wild gestikulierend stand Damir Buric am Spielfeldrand. Kaum war die Partie abgepfiffen, schickte Fürths Trainer eine empörte Botschaft an seinen Stürmer Daniel Keita-Ruel. Der stand da und zuckte nur mit den Schultern. Im letzten Angriff der Partie, nur Sekunden nach seinem wichtigen Ausgleich, war der Stürmer schon wieder in Richtung des Bochumer Gehäuses unterwegs. Doch statt den direkten Zug zum Tor zu wählen, verstrickte sich Keita-Ruel in ein Laufduell mit Timo Perthel, der heftig an seinem Trikot zog.

Im Endeffekt hätte sich Buric mehr über David Atanga aufregen müssen. Der verpasste nach Keita-Ruels beherztem Ringkampf den finalen Pass zum einschussbereiten Maximilian Wittek. "Es war laut im Stadion. Der Junge hat den Mitspieler einfach nicht gehört", sagte Buric. Oder Atanga hatte ihn einfach nicht gesehen. Würde der 21-Jährige das auch noch hinbekommen – eine Leihe von RB Salzburg nach Fürth wäre im Sommer nie zustande gekommen.

Keita-Ruel hatte die letzte Szene schnell abgehakt. Nach zuvor 360 torlosen Minuten beendete der Stürmer seine Ladehemmung mit einem wichtigen Tor. "Auch wenn ich nicht treffe, ist mir das egal", meinte er. "Ich bin keiner, der sich irgendwo hinstellt und erzählt, wie viele Tore er gemacht hat."

Nun ja, stolz ist der Stürmer schon auf jeden einzelnen seiner Treffer, die er mitunter gerne noch einmal auf seinem Auftritt im Internetdienst Instagram zelebriert. Keita-Ruel weiß durchaus, welchen Wert er mit seiner Unberechenbarkeit für die Mannschaft hat.

Zu spät gepresst

In der ersten Hälfte kamen seine Qualitäten kaum zur Geltung. "Die Bochumer haben vorne mit mir Schweinchen gespielt", fasste der Stürmer aus seiner Sicht den trostlosen Auftritt bis zum Halbzeitpfiff zusammen. "Wir hätten viel offensiver pressen müssen." Was Fürth in der zweiten Halbzeit dann beherzigte und der Mittelstürmer besser ins Spiel fand.

"Wir hätten schon früher mehr Chipbälle auf Daniel spielen müssen", meinte Keeper Sascha Burchert. Was der SpVgg erst mit dem Wiederanpfiff vermehrt gelang. Die Ballsicherheit ihres Angreifers ermöglichte ein kontrolliertes Nachrücken in die gegnerische Hälfte. "Wir haben in der zweiten Hälfte unser Gesicht gezeigt. Wir wissen, was wir leisten können", zeigte sich Keita-Ruel selbstbewusst.

 

Können über 90 Minuten beweisen

Dass die SpVgg zum zweiten Mal in Folge vorübergehend den Sprung auf Platz eins verpasst hatte, störte Keita-Ruel wenig. "Das spielt überhaupt keine Rolle. Wir erzählen hier nichts von Platz Eins und wir schauen auch nicht auf die Tabelle. Wir sind sehr selbstkritisch, werden die Fehler aufarbeiten, wissen aber auch, was wir können."

Ihr Können einmal über 90 Minuten und nicht wie in den vergangenen Spielen nur im zweiten Abschnitt unter Beweis zu stellen, ist die große Herausforderung, vor der die Fürther stehen. Immer wird Keita-Ruel nicht den Retter spielen können.

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