Club boykottiert "Blickpunkt Sport" in Fürth

24.4.2012, 07:00 Uhr
Club boykottiert

© Sportfoto Zink

Den Stein ins Rollen brachte dabei der langjährige bekannte Sportreporter des Bayerischen Rundfunks (BR), Günther Koch, der inzwischen beim 1.FCN im Aufsichtsrat sitzt. Er hatte sich intensiv darum bemüht, dass die montägliche Sportsendung „Blickpunkt Sport“ künftig ab und zu auch aus fränkischen Gefilden gesendet wird. Diese Bitte trug er Anfang des Jahres dem neuen Intendanten Ulrich Wilhelm anlässlich dessen Besuchs beim Nürnberger Presseclub vor und ließ dem Gespräch auch ein Schreiben folgen. „Meine große Hoffnung ist, dass das Bayerische Fernsehen seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag als bayerischer und nicht als oberbayerischer Sender entspricht und die fränkische Fußball-Hochburg Nürnberg-Fürth beim ,Blickpunkt Sport‘ berücksichtigt“, ließ er verlauten.

Koch stand auch in Kontakt mit BR-Sportchef Werner Rabe, der ihm zusicherte, dass Franken künftig berücksichtigt werde. Doch dessen Zusage traf ihn wie ein Keulenschlag. Denn die Sendung wird am kommenden Montag, 30. April, aus der Comödie Fürth ausgestrahlt. Der Club-Aufsichtsrat machte aus seiner Enttäuschung kein Hehl und teilte diese Rabe mit dem Hinweis auf die stolze Geschichte des Traditionsvereins auch in deutlichen Worten mit: „Der Club ist seit Jahrzehnten in der Bundesliga, neunmaliger deutscher Meister. Dass die erste Sendung aus Fürth erfolgt, ist ein Affront und kann bei den Fans Aggressionen auslösen.“

Auf eines legt Koch aber großen Wert: Mit der SpVgg Greuther Fürth („Ich habe die tolle Leistung gewürdigt und freue mich über ihren Aufstieg“) habe seine Auseinandersetzung mit dem BR rein gar nichts zu tun. Aber der 1. FCN reagiert allergisch auf den Sendeort: In einer Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat ist beschlossen worden, „Blickpunkt Sport“ in der Nachbarstadt zu boykottieren.

 

Bader: Thema akzeptiert, aber keine Studiogäste

Am Valznerweiher ist man offensichtlich verärgert, auch wenn dies Sportvorstand Martin Bader dementiert. „Wir hatten zwar erwartet, dass der BR beim ersten Mal nach Nürnberg kommt“, sagt er, „doch wir akzeptieren auch, dass bei der Sendung der Fürther Aufstieg das Hauptthema sein wird.“ Deshalb habe man der Bitte um Teilnahme von Studiogästen eine Absage erteilt.

Es lässt sich natürlich darüber streiten, ob sich der 1.FC Nürnberg damit einen Gefallen getan hat. Eines steht freilich unwiderruflich fest: Bei den eigenen Fans hat der Vorstand Pluspunkte gesammelt. Günther Koch aber lässt sich nicht beirren. Er will seine Bemühungen um eine stärkere Berichterstattung aus Franken im BR intensiv fortsetzen. Der Unterstützung durch Bader kann er sich sicher sein, wie dessen Aussage verdeutlicht: „Günther Koch kämpft wie ein Löwe.“

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