Club-Coach Keller möchte die Fans zurückgewinnen

12.12.2019, 05:47 Uhr
Club-Coach Keller möchte die Fans zurückgewinnen

© Sportfoto Zink / DaMa

Öffentliche Einblicke in sein Gefühlsleben gestattet Jens Keller eher selten. Dass er sich den beruflichen Neustart beim 1. FC Nürnberg etwas anders vorgestellt hat, vermag der immer etwas leidend dreinblickende Schwabe aber kaum zu verhehlen. Nur einen Punkt aus drei Spielen hat der Club unter seiner Regie gesammelt - "deutlich zu wenig", wie Keller ehrlich einräumt.

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Absturzgefahr beim FCN? "Ich rede die Dinge nicht schön" 

Die rasante Talfahrt des Bundesliga-Absteigers vermochte auch der bislang glücklose Nachfolger von Damir Canadi nicht zu stoppen, dem Tabellensechzehnten droht nach mittlerweile acht sieglosen Zweitliga-Spielen in Serie - der letzte Erfolg datiert vom 30. September (4:0 in Hannover)  sogar das Überwintern auf einem Abstiegsrang. "Ich bin Realist und rede die Dinge nicht schön", beteuert Keller. Der Trainer gibt sich aber kämpferisch und stellte sich nach dem 1:3 beim VfB Stuttgart demonstrativ vor seine Mannschaft.

"Unheimlich viel investiert" habe seine Elf, betonte der 49-Jährige mehrmals, lobte "Einsatzbereitschaft und Willen" und verwies auf statistisch belegbare Fakten wie abgespulte Kilometer und Temposprints. "Sie laufen und kämpfen ja", findet Keller. Doch ist auch ihm natürlich klar, dass Fußball etwas mehr erfordert. Vor allem im Umschaltspiel habe man "zu mutlos und ängstlich" agiert, bemängelte Keller, nach Stuttgarts Doppelschlag hätten dann "Lösungen gefehlt und auch die Kraft".

Erschwerend hinzu komme der wachsende Druck von außen. Auch wenn der Coach das eigentlich generell nicht als Ausrede gelten lassen mag, räumt er ein: "Der eine oder andere Spieler ist mental nicht so stabil, um das wegzustecken." Umso fataler, dass nun auch die lange Zeit so geduldige Kurve mit der Mannschaft gebrochen hat. In den beiden letzten Heimspielen des Jahres gegen Holstein Kiel und Dynamo Dresden gehe es vor allem auch darum, "die Fans wieder für uns zu gewinnen", mahnte Keller, "das ist ein großes Thema". Helfen dürften dabei nur Siege.

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Dass sein Team den Ernst der Lage realisiert hat, davon ist der Schwabe überzeugt. "Jeder kann die Tabelle lesen und kennt die Situation", versicherte Keller: "Wer jetzt noch nach oben schaut oder sogar an den Aufstieg denkt, den mache ich einen Kopf kürzer." Es geht in dieser vertrackten Saison also nur noch um das nackte Überleben, seine eigenen fußballerischen Vorstellungen hat Keller deshalb vorerst zugunsten einer pragmatischen Herangehensweise hinten angestellt: "Wir müssen jetzt schauen, wie wir mit diesem Kader optimal Punkte holen."

Neue für Nürnberg: Lust auf ein Engagement im Krisengebiet?

In der Winterpause sollen dann personelle Korrekturen folgen, drei bis vier Verstärkungen möchte Sportvorstand Robert Palikuca an Land ziehen. Keller gibt sich noch bedeckt: "Es laufen gewisse Planungen, aber man muss ja Spieler bekommen, die einen weiterbringen und in einen finanziellen Rahmen passen." Und überhaupt Lust verspüren auf ein Engagement in einem Krisengebiet. 

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