Club-Defensivspezialist Jäger hadert mit Freistoß

28.10.2019, 12:50 Uhr
Ratlosigkeit machte sich nach Abpfiff breit. Lukas Jäger sagt: "Weiter arbeiten".

© Foto: Daniel Marr/Zink Ratlosigkeit machte sich nach Abpfiff breit. Lukas Jäger sagt: "Weiter arbeiten".

Lukas Jäger hätte fast ein Tor geschossen am Sonntagnachmittag im Max-Morlock-Stadion. 25 Minuten waren da absolviert in der Begegnung mit Jahn Regensburg und Jägers strammer Schuss wurde von Regensburgs Marcel Correira irgendwie noch am Tor vorbeigelenkt. Später hat man von Jäger noch einen Fallrückzieher gesehen im Strafraum der Regensburger, was sehr lustig aussah und auch zu nichts führte.

Jäger ist eben ein Defensivspieler und in dieser Rolle hat man ihn an diesem Nachmittag durchaus ebenfalls ab und an glänzen gesehen. Jäger hat Bälle abgefangen, die dem Club ohne diesen Abfänger hätten gefährlich werden können. Auch kurz vor dem Ende ist Jäger noch einmal in so einen Ball gesprungen, traf dabei aber auch seinen Gegenspieler, weshalb es Freistoß gab und in dessen Folge dann die beiden Eckstöße, die letztlich zum Regensburger Ausgleich führten.

Ob man in dieser Situation unbedingt hätte pfeifen müssen, fragte Jäger später, er habe ja nur verteidigen wollen und nach seinem Gefühl zuerst den Ball gespielt. Er wolle, sagte Jäger, sich die Szene später noch einmal ansehen. Was er dann gesehen haben wird: Dass er es in diesem Moment mit dem Verteidigen vielleicht ein wenig übertrieben hat – was wiederum sehr gut auch zu seinen Mannschaftskollegen passte.

Die hatten gegen den Jahn sehr lange und sehr gut angegriffen, aber eben nur dieses eine Tor geschossen, da konnte Jäger noch so viele Fallrückzieher machen. Und weil sie diese Situation kennen, haben sie sich irgendwann das gedacht, was sie sich schon oft gedacht haben: Dass sie vielleicht diesen Vorsprung irgendwie verteidigen können. "Wir haben das Gefühl, wir müssen das verteidigen", sagte der Angreifer Michael Frey, als feststand, dass sie es eben wieder nicht verteidigen konnten.

Also mussten sie wieder über ihre Psyche sprechen und taten das auch. "Bei Ballbesitz ist die Verunsicherung doch spürbar", sagte der Torwart Andreas Lukse, der eigentlich erst in den letzten fünf Minuten wirklich etwas zu tun hatte. Warum er da noch etwas zu tun bekam, lag an ihrer Unruhe. Und die, das sagte Trainer Damir Canadi, liegt eben daran, dass sie gefühlt ständig am Ende noch einen Treffer kassieren, der ihnen den Sieg vermasselt. "Wir belohnen uns nicht mit drei Punkten, dass man mit Ruhe ins nächste Spiel gehen kann. So bist du im Kopf immer gestresst", sagte Canadi.

Diesmal führte der Stress im Kopf vielleicht zu Jägers Überreaktion im Zweikampf, auf jeden Fall aber wieder zum Ausgleich. "Wir müssen das abstellen", gab Jäger seinen Kollegen einen guten Rat. Einen zweiten hatte er auch noch: "Wir müssen weiter arbeiten." Im Notfall auch an den Fallrückziehern der defensiven Mittelfeldspieler.

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