Club: Ein gründlich misslungener erster Ballkontakt

30.9.2012, 20:47 Uhr
Club: Ein gründlich misslungener erster Ballkontakt

© Sportfoto Zink

Mit seinem ersten Ballkontakt nach etwa 20 Sekunden, eine verkümmerte Rückgabe, hatte Nürnbergs Innenverteidiger sein erstes Kapitel in der Bundesliga in einem Zug auf- und wieder zugeschlagen. Und zu allem Überfluss bei einem kleinen Teil des Publikums mit einer einzigen unachtsamen Ballberührung seinen Kredit verspielt.

Nicht nur Mittelfeldspieler Mike Frantz hätte sich von den Fans „ein wenig mehr Einfühlungsvermögen gewünscht“. Pfiffe haben noch nie dazu beigetragen, einen verunsicherten Spieler wieder auf die Beine zu helfen. Bei der Aufarbeitung wurde Marcos Antonio aber auch von den Kollegen zunächst sich selbst überlassen. Einzig Timo Gebhart bemühte sich, mit einem kollegialen Klaps auf die hängenden Schultern Marcos Antonios Selbstvertrauen neues Leben einzuhauchen.

Die übrigen Club-Spieler schienen gehemmt, ihm Absolution zu erteilen. Erst nach dem Spiel gaben sich die Kollegen mannschaftsdienlich. Vor allem Timm Klose hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für den traurigen Debütanten. „Ich habe ja selbst schon mal so einen Bock geschossen“, erinnert sich der Schweizer an eine Partie gegen den SC Freiburg vor ziemlich genau elf Monaten. Damals leitete er mit einem ähnlich schlampigen Rückpass die 1:2-Niederlage ein. Es war der Tiefpunkt einer Phase, in der der Schweizer unsicher und glücklos agierte. Nachdem er seinen Stammplatz verloren hatte, kämpfte er sich über Monate mühsam, aber erfolgreich wieder zurück. „Wenn man aus so seiner Situation wieder rauskommt, ist man charakterlich nur gestärkter“, resümiert Klose, der momentan zu den wenigen verlässlichen Größen im Team zählt.

Alleine gelassen fühlte er sich damals zu keinem Zeitpunkt. Und auch Marcos Antonio muss nicht befürchten, dass sich seine Mitspieler nach seinem fatalen Patzer von ihm abwenden. „Es hilft doch nichts, jetzt irgendjemanden an den Pranger zu stellen. Wir sind eine Mannschaft, Fehler passieren“, meinte Mittelfeldspieler Mike Frantz und Klose ergänzte: „Wir fangen ihn als Mannschaft auf. Dann kommt er da auch wieder raus.“

„Die Stimmung im Stadion wäre sonst gekippt“

Das gleiche gilt für Per Nilsson. Der Schwede hatte seinen persönlichen Horrortag am Mittwoch vergangener Woche in Hannover (1:4) erlebt. Nun musste Trainer Dieter Hecking innerhalb weniger Tage erneut einen Blackout eines Innenverteidigers erklären. „Er hatte sich für sein Debüt sehr viel vorgenommen. Aber so ein Fehler darf nicht passieren“, meinte der 48-Jährige. Weil sich Marcos Antonio zehn Minuten später einen fast identischen, aber folgenlosen Fauxpas leistete, blieb Hecking keine andere Wahl, als den Brasilianer nach nur 16 Minuten auszuwechseln: „Die Stimmung im Stadion wäre sonst endgültig gekippt.“

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