Club-Keeper Mathenia: In Nürnberg stimmt das Gesamtpaket

1.8.2019, 05:57 Uhr
Sicher gehalten - So sehen die Fans des 1. FC Nürnberg ihren Torhüter am liebsten.

© Sportfoto Zink/DaMa Sicher gehalten - So sehen die Fans des 1. FC Nürnberg ihren Torhüter am liebsten.

Momentan wirkt Christian Mathenia wie ein großer, kräftiger Magnet. Der hochgewachsene Torwart des 1. FC Nürnberg zieht aber nicht nur Bälle an, so wie bei beim Saisonauftakt in Dresden. Vor allem zieht Mathenia die Clubfans an. Kaum ein Anhänger, der nicht ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto will. Nach dem Training am Mittwochvormittag stürzt eine Gruppe von etwa 30 Kindern im Grundschulalter auf den Torhüter zu – "Langsam", beschwichtigt der, "jeder bekommt ein Autogramm".

Kaum ein Clubspieler muss so viele Autogramme schreiben wie Mathenia.

Kaum ein Clubspieler muss so viele Autogramme schreiben wie Mathenia. © Sportfoto Zink / WoZi

Der 27-Jährige, der beim FCN einen Vertrag bis Juni 2024 unterschrieben hat, ist auf dem Weg zum Fanliebling. "Ich bin ein offener Mensch", sagt er. "Ich nehme jedes Kind mit offenen Armen entgegen und gebe jedem eine Unterschrift oder ein Bild." Schon bei der Saisoneröffnung gegen Paris haben die Fans "ihren" Mathenia gefeiert. "Das ist ein schönes Gefühl, aber ich weiß auch, dass sich das innerhalb weniger Wochen ändern kann", ordnet er das Geschehen ein.

Traum-Paraden in Dresden 

Manchmal sei ihm so viel Aufhebens um seine Person sogar fast etwas unangenehm. Dass Mathenia sich für fünf Jahre an Nürnberg gebunden hat – trotz anderer und womöglich besser dotierter Angebote – erklärt er so: "Es geht mir um das Gesamtpaket. Es bringt nichts, mir nur die Taschen voll zu machen, mir ist auch das Familiäre sehr wichtig. Vom Umfeld her ist es hier perfekt." Es ist diese Mischung aus Bescheidenheit und Fannähe, die bei den Anhängern so gut ankommt. Und auch seine Leistung lässt keine Wünsche offen. Zuletzt parierte er beim 1:0-Sieg in Dresden glänzend gegen Jannis Nikolaou und Moussa Koné.

"Das war ein perfekter Tag und ich hatte ein paar Dinger zu halten", blickt er zurück. Allerdings gebe es auch noch ein ganzes Stück Arbeit: "Wir brauchen uns nicht in die Tasche zu lügen, wir hatten in Dresden in der ein oder anderen Szene Glück. Das Spiel hätte auch anders ausgehen können." So fokussiert Mathenia auf und neben dem Platz ist, sein Smartphone lässt er derzeit nicht aus den Augen. Er und Freundin Julia erwarten die Geburt ihrer kleinen Tochter. Heute ist der Geburtstermin, die Vorfreude entsprechend groß: "Wir haben haben das komplette Rundum-Paket schon zu Hause, es fehlt nur noch die Kleine."

Verbringt er den Montag im Kreißsaal?

So kurz vor diesem besonderen Moment im Leben des gebürtigen Mainzers wird auch das mannschaftsinterne Regelwerk etwas großzügiger interpretiert. "Ich bin ja auch Kassenwart und eigentlich darf man in der Kabine kein Handy benutzen. Aber ich mache es jetzt einfach und drücke bei mir ein Auge zu", sagt er lachend. Sollten die Wehen während des Trainings einsetzen, kann Freundin Julia einen der Physiotherapeuten anrufen, der die Botschaft dann überbringt.

 

 

 

Aber was, wenn sich das Töchterchen entscheidet, erst am Montag das Licht der Welt erblicken zu wollen? "Dann hoffe ich, dass es schnell geht, damit ich um halb acht wieder beim Aufwärmen sein kann." Ab 20:30 Uhr ist am Montag der HSV mit Ex-Club-Coach Dieter Hecking zu Gast. Von 2016 bis 2018 stand Mathenia in der Hansestadt zwischen den Pfosten. "Es ist etwas Besonderes für mich, gegen den HSV zu spielen. Wir wollen den perfekten Saisonstart mit sechs Punkten", gibt er die Richtung vor. Erweist sich Mathenia erneut als Ball-Magnet, stehen die Chancen dafür gut. 

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