Club-Offensive muss einen Schritt nach vorne machen

8.3.2019, 05:55 Uhr
Mikael Ishak will am Sonntag gegen Hoffenheim in den Momenten zur Stelle sein, in denen es darauf ankommt.

© Sportfoto Zink / WoZi Mikael Ishak will am Sonntag gegen Hoffenheim in den Momenten zur Stelle sein, in denen es darauf ankommt.

Der Spezialist dafür, das Tor-Phantom aus besseren Zeiten, steht wieder auf dem Platz, beim Üben sah Co-Trainer Marek Mintal gestern das, was dem 1. FC Nürnberg so dringend fehlt: Tore. Ganze vier resultieren aus sieben Rückrundenspielen, eines davon glückte Mikael Ishak. Auch der 25 Jahre alte Schwede, einer der Aufstiegsgaranten des Vorjahres, kennt den Weg zum Tor, bloß: Der ist momentan weit, im Wortsinn, erklärt Ishak – es geht um die Balance im Team, das unter dem neuen Trainer Boris Schommers zwar defensiv sicherer wirkt, bisher allerdings um den Preis einer Offensive, die kaum stattfindet.


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Darüber beschwert sich Mikael Ishak natürlich nicht, er hat sich noch nie über irgendetwas beschwert, nicht einmal darüber, dass ihm Schommers’ Vorgänger Michael Köllner zuletzt eine Reservistenrolle anvertraut hatte. Vergangenheit, sagt der stets ausgesucht höflich und reflektiert auftretende Ishak, "schwierig" sei das gewesen für ihn, er wolle aber bitte nicht mehr darüber reden müssen und lieber nach vorne schauen – dorthin quasi, wo das Tor steht, "es sind oft 50, 60 Meter", sagt Ishak, die eine tief stehende Mannschaft vor sich hat auf diesem Weg zum eigentlichen Ziel dieses Sports.

Mikael Ishak ist ein Teamspieler, er sieht gern das Ganze und lobt besonders und ungefragt auch Adam Zrelak, der bis zu seinem Kreuzbandriss als Sturmspitze gesetzt war. "Adam hat einen Super-Job gemacht", sagt Ishak, "er war ja öfter am eigenen Strafraum im Zweikampf als am gegnerischen", das Verteidigen sei ein Gemeinschaftswerk, und defensiv, überlegt Ishak, "sind wir jetzt da, wo wir hinwollten". Er sieht es als Basis, von der aus es jetzt auch nach vorne gehen soll, "mit ein paar mehr Leuten", wie Ishak hofft: "Das ist unsere Situation, wir müssen hart daran arbeiten, die richtige Mischung zu finden."


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Zehn Spiele bleiben noch übrig für den Tabellenletzten, der Rückstand auf den Relegationsrang beträgt inzwischen sechs Punkte, jetzt geht es erst zur TSG Hoffenheim, anschließend zu Eintracht Frankfurt. Zum Start in jene Serie, auf die Trainer Schommers erklärtermaßen setzt, bleibt nicht mehr viel Zeit, eigentlich gar keine – "aber wir werden nie in ein Spiel gehen mit der Idee, dass wir sowieso verlieren", sagt Ishak, "dann könnte ich gleich um Urlaub bitten". Ungebrochen nennt er die Motivation ("Da muss man nur auf unsere großartigen Fans schauen"), und "dass es schwierig werden würde", sagt Ishak, "das wusste ich immer", nur: "Fußball geht nicht ohne die Freude daran", und: "Es kann immer etwas passieren."

Wie beim 1:1 gegen Werder Bremen, das meint Mikael Ishak, als ihm, gerade eingewechselt, sein drittes Saisontor gelang. Ein Schuss, ein Treffer. So sähe er seine Rolle am liebsten: zur Stelle sein in den wenigen Momenten, in denen es darauf ankommt – im Grunde war genau das die phänomenale Qualität des heutigen Co-Trainers, Marek Mintal wurde damit zu einer Nürnberger Fußball-Legende und zum einzigen Bundesliga-Torschützenkönig, den der Club je stellte.


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An derlei Ehren muss man bis auf Weiteres keinerlei Gedanken verschwenden, das hat Ishak natürlich auch nie getan. Nürnberg sei kein Team, das serienweise zu Torgelegenheiten kommt, sagt er. Der Auftrag an die Offensive klingt, formuliert von Mikael Ishak, genauso wie der Auftrag an diesen gesamten, wenig privilegierten Club: Es gilt, aus wenig so viel wie möglich zu machen. Wenn es am Ende misslingt? Sein Vertrag, sagt der vor gut zwei Jahren vom Randers FC aus Dänemark zum Club geholte Ishak, gelte auch für die zweite Liga, nur: Darüber will er erst recht bitte nicht reden, solange die Chance besteht, in der ersten zu bleiben.

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