Club schlägt Wolfsburg im Kellerduell

3.11.2012, 18:22 Uhr
Club schlägt Wolfsburg im Kellerduell

© Sportfoto Zink

Ihre Ehrenrunde liefen die Nürnberger Fußballer nicht, sie schwebten förmlich über den Platz. Kaputt nach 90 Minuten harter Arbeit, aber eben auch sehr stolz. Und vor allem: glücklich. "Der Sieg war verdient“, sagte Trainer Hecking, "weil es die Mannschaft verstanden hat, 90 Minuten den Druck hochzuhalten.“

Seit etwa einem halben Jahr (damals 4:1 gegen Schalke) hatte der Club zuhause nicht mehr gewinnen können, in der aktuellen Saison lagen sechs Partien ohne Sieg hinter den Nürnbergern. Die sich die Negativserie aber nicht anmerken ließen, sondern mit dem Rücken zur Wand eine bemerkenswerte Leistung zeigten. Von der ersten bis zur letzten Sekunde. Es ist auch schon etwas länger her, dass sie mit Beifall in die Pause verabschiedet wurden.

Stark gekämpft

Am Samstag hatte sich Heckings Elf den Halbzeitapplaus nach den wohl besten 45 Heimminuten in dieser Runde sehr verdient; mit hoher Lauf- und Einsatzbereitschaft kämpfte sich der Club aus der Krise, stemmte sich mit Macht gegen die unerfreuliche Serie. Und hätte früh führen können: Nach wunderbarer Vorarbeit des eifrigen Esswein scheiterte Pekhart an Gäste-Torwart Benaglio (12.), kurz zuvor hatte der Tscheche nach Kiyotakes Steilpass den Ball nicht richtig getroffen.

Auch danach mühte sich die Heimelf um das erste Tor des Nachmittags, ohne dabei richtig zwingend zu sein in ihren Offensivvorträgen. Trotzdem machten sie wieder vieles richtig, besonders beim gemeinsamen Verteidigen; so kam Wolfsburg zunächst nur zu einer halben Möglichkeit, Rakovsky hatte bei Schäfers Flanke nach nur 27 Sekunden aber aufgepasst. Nürnberg ließ wenig zu und schien auch wieder die richtige Balance gefunden zu haben zwischen Offensivdrang und defensiver Stabilität.

Club erspielt sich Chancen

Daran änderte sich auch nach Seitenwechsel nicht viel; der Club hielt den VfL weit weg von seinem Strafraum und erspielte sich nun auch die eine oder andere Möglichkeit. Balitsch, diesmal etwas weiter vorn eingesetzt, köpfte vorbei (55.), Naldo rettete nach Esswein-Hereingabe vor dem einschussbereiten Kiyotake (60.), Gebhart verpasste nach Kiyotake-Freistoß am hinteren Pfosten knapp (62.).

Die Sturm- und Drangphase schien verpufft zu sein, als der stark verbesserte Chandler von rechts flankte und Gebhart per Flugkopfball zum viel umjubelten 1:0 traf (76.). Nach 453 torlosen Minuten war die Erleichterung hör- und spürbar. Die Schlussviertelstunde überstand der Club mit vereinten Kräften schadlos, obwohl Wolfsburg Trainer Köstner umgehend versuchte, durch diverse Umstellungen und zwei Wechsel seine Offensive zu stärken.

Knapp 38.000 Zuschauer sehnten den Schlusspfiff herbei, der auch pünktlich erfolgte. Und lange nicht mehr erlebte Gefühle auslöste. Nur der Trainer blieb auf dem Boden. "Ich wäre heute auch mit einem 0:0 zufrieden gewesen“, sagte Hecking, "weil wir darauf aufbauen können, wie die Mannschaft gespielt hat.“ Mutig, aggressiv – und letztlich sogar erfolgreich.

 

 

Nürnberg: Rakovsky - Chandler, Nilsson, Klose, Plattenhardt – Simons, Balitsch (82. Feulner) – Gebhart (87. Korczowski), Kiyotake, Esswein – Pekhart (71. Polter).

Wolfsburg: Benaglio; Fagner, Naldo, Kjaer, Schäfer – Josue (84. Lakic), Polak – Hasebe (84. Madlung), Diego, Olic (62. Rodriguez) – Dost.

Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenberg)

Tor: 1:0 Gebhart (76.)

Zuschauer: 37.586

Gelbe Karten: Chandler (2), Kiyotake – Josue (3), Kjaer, Fagner.

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