Club-Slowake Zrelak profitiert von Mintals Nachhilfe

21.2.2019, 05:48 Uhr
"Das war schon hart für mich": Adam Zrelak war gegen Dortmund der einzige Angreifer, letztlich aber doch mehr Defensivkraft.

© Sportfoto Zink / WoZi "Das war schon hart für mich": Adam Zrelak war gegen Dortmund der einzige Angreifer, letztlich aber doch mehr Defensivkraft.

Mit Journalisten möchte Mikael Ishak zurzeit lieber nicht reden, er bittet um Verständnis. Sein Verhältnis zum Ex-Trainer soll etwas gelitten haben in den vergangenen Monaten, sein Verhältnis zum neuen Trainer muss sich offenbar erst noch entwickeln.

Viele Menschen hatten eigentlich damit gerechnet, dass Ishak wieder eine feste Größe wird beim Club nach Köllners Beurlaubung. So einfach ist es dann aber wohl doch nicht; gegen Dortmund gab zunächst erneut Adam Zrelak die einzige Spitze, wie schon in den sieben Bundesliga-Partie zuvor, nur gegen die Hertha hatte zwischendurch mal Ishak beginnen dürfen.

Härtetest gegen den Tabellenführer 

Von einer Wachablösung mag trotzdem niemand sprechen; am Montagabend, erklärte Boris Schommers nach dem 0:0 gegen den BVB, habe der Slowake letztlich besser zum Matchplan gepasst. Der für Zrelak vorsah, bis zur Erschöpfung über den Platz zu hetzen. Von einem Dortmunder zum nächsten und wieder zurück, häufig auch hinein in die vertikalen Passwege. "Das war schon hart für mich", sagt Zrelak, "ich war ja ganz allein da vorn."

66 Minuten hielt Zrelak die Störmanöver durch, wobei er in vielen Phasen mehr an einen Leichtathleten erinnerte als an einen Mittelstürmer. Auf 24 Ballkontakte kam er bloß, Torschüsse oder Vorlagen sogar: Fehlanzeige. Dennoch lobte ihn sein Chef hinterher, wenn auch eher indirekt. Als nimmermüden Teil der Gruppe.

Mehr Verteidiger als Stürmer

Wer seine Leistung unbedingt nach positionsspezifischen Kriterien bewerten wollte, tat sich schwer. Ein Angreifer, der fast permanent irgendjemand hinterherrennen muss, ist ja letztlich mehr Defensiv- als Offensivkraft. Egal. Seine Aufgabe bestand explizit darin, "die Abwehrspieler und Axel Witsel gut zu verteidigen", sagt Zrelak, "für uns ist es ein Big Point". Erst recht nach den Turbulenzen in der Woche zuvor.

Seine Vorgesetzten heißen ja jetzt Marek und Boris; dass er zunächst die Club-Legende erwähnt, ist verständlich, auch Zrelak schaut seit vielen Jahren auf zu seinem berühmten Landsmann. "Marek ist eine große Persönlichkeit, jeder hat Respekt vor ihm, jeder möchte von ihm lernen", sagt Zrelak, wobei er schon etwas länger bei Mintal in die Lehre geht. Die beiden kannten sich bereits aus der slowakischen U21-Auswahl, deren Teammanager der Nürnberger Publikumsliebling einst war. "Marek ist ein Idol für mich", sagt Zrelak, "natürlich."

Die Nummer elf 

Dass er seit seinem Wechsel zum Club im Sommer 2017 auch noch mit der Nummer elf herumläuft, hat allerdings weniger mit Heldenverehrung zu tun als dem Kollegen Ishak, der sich die Neun geschnappt hatte. Also blieb nur die Elf, Mintals Elf. "Viele Leute", sagt Zrelak, "haben mich darauf angesprochen."

 

 

Schwerer fühlt sich sein Trikot deswegen nicht an; "ich muss jetzt wohl viele Tore schießen, so wie er", glaubt Zrelak, sein Mentor hätte wenig dagegen. Schon unter Köllners Regie durfte sich Mintal im sogenannten Positionstraining hin und wieder der Stürmer und auch Zrelak widmen. Mintals wahrscheinlich wichtigster Tipp: "Wenn ich die Chance habe zu schießen, soll ich nicht lange überlegen", sagt Zrelak zu den Journalisten. Sein schweigsamer Konkurrent stand da bereits unter der Dusche. 

 

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