Club-Trainer Wiesinger bleibt die Ruhe selbst

10.9.2013, 21:02 Uhr
Club-Trainer Wiesinger bleibt die Ruhe selbst

© Sportfoto Zink

Hat sich durch den wenig erbaulichen Saisonstart die Tonart geändert? „Gesprächsbedarf und Kommunikation besteht immer und ändert sich auch durch die aktuelle Situation nicht“, sagt Wiesinger. Er, der oft ein Schutzmäntelchen über sie ausgebreitet hat, nimmt die Spieler jetzt in die Pflicht. Sie müssten mehr Verantwortung übernehmen, fordert er, und mit dem Druck im Auswärtsspiel bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig fertig werden.

Sind sie sich aber auch des Ernstes der Lage bewusst? „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass dies absolut der Fall ist“, meint der Trainer, der die unbedingt erforderliche Richtung vorgibt: „Alles Erzählen nützt nichts. Auf dem Platz muss etwas passieren.“

Dem 3:1-Sieg bei Rapid Wien mit einer stark ersatzgeschwächten Truppe gewinnt er im Rückblick einen positiven Aspekt ab: Die Jungs seien in dieser Partie an ihre Grenzen gegangen und hätten durch das Erfolgserlebnis neues Selbstvertrauen gewonnen. Doch der 40-Jährige weiß auch genau, dass dieses schnell wieder flöten gehen kann, wenn in Braunschweig nicht der ungemein wichtige „Dreier“ gelingt.

Wie aber ist es um sein Gefühlsleben bestellt? Zerren die Misserfolge und kritischen Anmerkungen im Umfeld an seinen Nerven? Wiesinger ist sichtlich bemüht, Ruhe zu bewahren. „Als Trainer in der Bundesliga muss man mit solchen Situationen umgehen“, betont er, „sachlich bleiben und sich auf das Wesentliche konzentrieren.“ Wichtig sei es, sich immer wieder zu hinterfragen, wo man an Stellschrauben noch drehen könne.

Nicht spurlos vorbei gegangen ist bei dem Cheftrainer die peinlichen 0:12-Klatsche der „U17“ beim VfB Stuttgart. „So etwas darf einer Jugendmannschaft des 1.FC Nürnberg nicht passieren“, lässt er seinen Frust vom Stapel und kündigt Konsequenzen an: Bei der heutigen Trainersitzung soll das Thema im Vordergrund stehen.

Wiesinger verlangt dabei von den Beteiligten eine gründlichen Analyse, „denn mit Schönreden ist es nicht getan“. Dass die Nachwuchsarbeit derzeit nicht die gewünschten Früchte trägt, räumt er durchaus ein.

Beim 4:0-Sieg der deutschen „U21“-Nationalmannschaft gegen Irland am Montag musste Marvin Plattenhardt wegen eines Magen- und Darmvirus zwar passen, doch er kehrt am Dienstag mit neuem Selbstvertrauen an den Valznerweiher zurück. Das Lob von DFB-Trainer Horst Hrubesch für seinen Auftritt gegen die Faröer (3:0) hat ihm offensichtlich den Rücken gestärkt. Und so möchte er als Ersatz für den gesperrten Javier Pinola in Braunschweig seine Chance nutzen.

Er sieht sich auf dem Vormarsch, weil er sich umgestellt habe: „Ich traue mir, was der Trainer verlangt, in der Offensive jetzt mehr zu.“ Man darf gespannt sein, ob den Worten auch die entsprechenden Taten folgen.

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