Cluberer 2020: Schäffler vorne beim FCN - und Dinos?

31.12.2020, 05:47 Uhr
Manuel Schäffler wurde zum Cluberer des Jahres 2020 gewählt.

Manuel Schäffler wurde zum Cluberer des Jahres 2020 gewählt.

Schäffler läuft auf den kurzen Pfosten, bekommt die halbhohe Flanke von Valentini und netzt das Spielgerät mit der rechten Innenseite wuchtig und unhaltbar aus kurzer Distanz ein. Wenige Zeigerumdrehungen später bleibt er nach einem Ballverlust nissig, setzt nach und zwingt seinen Gegner zu einem folgenschweren, unsauberen Rückpass, den Fabian Nürnberger ausnutzt. Und 14 Minuten später? Geis sucht Schäffler, der den Ball aus der Luft mit dem ersten Kontakt in den Lauf des in die Tiefe startenden Felix Lohkemper spielt, der zum 3:0 vollendet. Unermüdlicher Arbeiter, eiskalter Torjäger und cleverer Wandspieler: Manuel Schäffler brillierte gegen Osnabrück mit den Qualitäten, nach denen man sich am Valznerweiher so lange so sehr sehnte.


Rhein ist beim FCN raus!


Der Neuzugang vom SV Wehen Wiesbaden bereichert das Nürnberger Spiel um einen Plan B, der in der jüngeren Vergangenheit oft fehlte und nun den Club variabler und gefährlicher macht: Mit dem 1,89 Meter großen Sturmtank aus Fürstenfeldbruck ist der Club nicht gezwungen, spielerische Lösungen zu finden, sondern hat einen Zielspieler, der besonders dann wichtig wird, wenn das Pressing des Gegners überspielt werden muss. Ball abschirmen, Ball ablegen, Gegner beschäftigen, Gegner nerven, Tore schießen, Tore vorbereiten. An neun Treffern war der 31-Jährige in seinen 800 Minuten im Trikot des FCN beteiligt, gemeinsam mit Felix Lohkemper bildet er ein zunehmend gut harmonierendes Sturm-Duo: In 13 Spielen trafen beiden zusammen zehnmal, über eine ganze Saison hinweg würden sie somit auf über 26 Tore kommen - und damit den Wert aus der Aufstiegssaison 2017/18 von Hanno Behrens und Mikael Ishak (26 Tore) einholen.

Entsprechend verwundert es nicht, dass der formstarke Neuner von den Club-Fans mit Bestnoten bedacht wird und die Durchschnittsnote 1,9 erhält. Sein kongenialer Sturm-Kompagnon Lohkemper kompensiert die schwachen Leistungen in seiner ersten Saison (kicker-Notendurchschnitt 4,6) bei Nürnbergs Liebes- und Leidensklub mit starken Auftritten in der zweiten Spielzeit und der zweiten Jahreshälfte. Mit einer Bewertung von 2,5 landet der 25-Jährige auf Rang drei - hinter einem Spieler, der mittlerweile schon wieder weg ist.

Nur 867 Minuten stand Konstantinos Mavropanos im Jahr 2020 für den 1. FC Nürnberg auf dem Platz, wusste die Club-Fans in dieser kurzen Zeit aber dennoch derart zu überzeugen, dass der jetzige Stuttgarter mit der Gesamtnote 2,3 auf Platz zwei im Klassement der besten Cluberer rangiert. Mit seiner Zweikampfstärke, physischen Präsenz, der Kompromisslosigkeit und seinem der Arsenal-Schule entsprechenden starkem Spielaufbau stabilisierte der griechische Grätschkünstler den anfälligen Altmeister in der Rückrunde der vergangenen Horrorsaison. Stand der Leihspieler aus London auf der Wiese kassierte der Club alle 72,25 Minuten ein Gegentor. Zum Vergleich: In den ersten sechs Spielen der Saison 2020/21 musste Christian Mathenia alle 54 Minuten den Ball aus dem Netz holen. Besonders im Dezember spielte sich die Defensive um das Innenverteidiger-Duo Asger Sörensen (2,9) und Lukas Mühl (3,0) dann aber gut ein, in den letzten vier Spielen des Jahres kassierte der Club nie mehr als ein Gegentor.

An diesem Teilerfolg hat auch Torhüter Mathenia nicht unbeträchtliche Aktien, besonders zum Saisonabschluss gegen Aue sicherte er dem Club den Sieg. Aufgrund seiner Leistungen und seinen Einsätzen (28 Zweitligaspiele im Kalenderjahr 2020) zählte Mathenia zu den Konstanten und sammelte die meisten Spielminuten: Entsprechend erhielt er auch die meisten abgegebenen Bewertungen (838), die sich in Summe mit dem Prädikat "gut" beschreiben lassen (2,7).


TV-Gelder: Wie FCN und Kleeblatt profitieren möchten


Analog dazu erhielt Adam Zrelak, der in insgesamt 15 überwiegend kurzen Einsätzen als Joker weder ein Tor noch ein Assist in der 2. Bundesliga verbuchte, die wenigsten Bewertungen (673) - und die schlechteste Durchschnittsnote (4,6). Nach knapp dreieinhalb Jahren am Valznerweiher, in denen dem zwar emsigen, aber technisch doch limitierten Stürmer nur vier Tore im Liga-Alltag gelangen, deutet sich ein Abschied an.

Den Club bereits verlassen hat der Vorletzte im Ranking um den besten Spieler des Jahres: Philip Heise. Anders als sein früherer Kollege Mavropanos schlug der zweite Wintertransfer aus England nicht ein: Der kicker bewertete die Leistung des Linksverteidigers in seinen elf Ligapartien für den Club mit der Durchschnittsnote 4,0 - die User griffen sogar noch eine Halbnote tiefer (4,5).

Kaum bessere Noten erhielten zwei der feinsten Fußballer im FCN-Kader: Nikola Dovedan und Sarpreet Singh (jeweils 4,4). Weder der frühere Heidenheimer noch der Leih-Zugang vom FC Bayern brachten ihre Spielstärke und Technik auf den Platz. Drei Tore und einen Assist verbuchte der Niederösterreicher im Jahr 2020, Sarpreet Singh wird indes bisher weder unter den Torschützen noch unter den Vorlagengeber gelistet.


Valentinis FCN will mit der Achterbahn nach oben


Die größte Effizienz weist in gewisser Hinsicht Fabian Schleusener auf: Der Relegationsheld traf in diesem Jahr nur einmal für den Club - avancierte mit diesem Tor aber zu dem Spieler, von dem man in Nürnberg unabhängig seiner weiteren Karriere auch in Jahrzehnten noch sprechen wird. Das Duell mit Ingolstadt als Lichtblick, ansonsten aber viel Schatten: Die User geben dem Retter aus Freiburg die Note 3,7.

Keine Kommentare