Co-Trainer Stefan Mittag muss den HC Erlangen verlassen

13.6.2019, 16:49 Uhr
Co-Trainer Stefan Mittag muss den HC Erlangen verlassen

© Sportfoto Zink

Es war ein Vormittag der guten Laune, der Fröhlichkeit und der Superlative. Der HC Erlangen hatte zur Abschlusspressekonferenz gebeten, sogar der Aufsichtsratsvorsitzende war gekommen, der Geschäftsführer und der Sportliche Leiter sowieso. Carsten Bissel, René Selke und Kevin Schmidt redeten vor allem über die beeindruckende Entwicklung, die der Handball-Bundesligist genommen hatte. Die für viele Fans wohl emotionalste Nachricht verpackte Selke clever: Der am 31. Juni endende Vertrag mit Stefan Mittag, seit 2007 immerhin Co-Trainer der Mannschaft, wird erstmals nicht mehr verlängert.

Damit muss die letzte Konstante der anhaltenden Professionalisierung des Vereins weichen, jemand, der mit 23 Jahren schon Trainer beim TV Eibach wurde und den Frank Bergemann einst als seinen Assistenten zum Drittligisten HCE holte. Gemeinsam stiegen beide erst in die zweite Liga, dann in die eingleisige zweite Liga, dann in die Bundesliga auf. Für Bergemann war die "spannende Reise" (Mittag) dort zu Ende, die Trainer Frank Bergemann und Robert Andersson wichen – Mittag blieb. So war es auch, als Tobias Wannenmacher interimsmäßig vergangene Runde übernahm und zunächst auch, als Adalsteinn Eyjolfsson kam. Mittag schnitt Videoschnipsel für die Torhüter zusammen, beriet sich mit seinem Chef, übernahm Trainingsinhalte, die Platzwahl, die Spielerpässe, die Trikots.

Hankel übernimmt - Mittag geht ohne Groll

Seine lange Zeit gefragte Meinung wurde aber immer seltener gehört, zuletzt, als im November der HCE mit Kevin Schmidt einen Ex-Nationalspieler als Sportlichen Leiter installierte, gar nicht mehr. Fortan saß Mittag nur noch daneben, wenn Schmidt und Eyjolfsson auf der Spielerbank die Taktik berieten, er musste merken in diesen Wochen, dass sein Ende beim Bundesligisten naht. So ist es nun gekommen: Mit Thomas Hankel übernimmt ein waschechter Erlanger seine Rolle, einer, wie René Selke lobte, der mit A-Trainerschein und großem Fleiß und Sachverstand bereits in der nun vergangenen Saison Individualtraining anbot, Spieler und Torhüter mit modernen Methoden besser machte. "Ich gehe nicht mit Groll", sagte Stefan Mittag gestern dieser Zeitung, "die Bundesliga ist nunmal kein Wünsch-Dir-was, sondern ein Profigeschäft. Diese Tür geht zu, dafür gehen andere auf."

Noch aber hat Stefan Mittag, Vater von drei Kindern und Gymnasiallehrer, keine neue Aufgabe in Sicht. Auch in anderer Funktion wird es beim HCE weder bei den Profis noch bei der Jugend oder den Amateuren für ihn weitergehen. "Ich genieße erst einmal die Freizeit", sagt er.

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