Corona-Saison: So steuert Fürths Athletiktrainer die Belastung

22.10.2020, 10:16 Uhr
Michael Schleinkofer ist beim Kleeblatt für die Athletik der Profis zuständig. Ein anspruchsvoller Job.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, NN Michael Schleinkofer ist beim Kleeblatt für die Athletik der Profis zuständig. Ein anspruchsvoller Job.

Zunächst war da der Lockdown, dann die Wiederaufnahme der Pflichtspiele. Es folgten die Sommerpause, in der ein Termin für die neue Saison eine ganze Zeit lang noch nicht feststand und dann die Vorbereitung auf eine Spielzeit in der kaum Raum für Pausen ist. Es ist keine leichte Phase für jemanden, der da den Auftrag hat, eine Mannschaft fit-zumachen und fitzuhalten.

Schon alleine um Trainingspläne auszuarbeiten. Bei Menschen wie Michael Schleinkofer, der bei der SpVgg Greuther Fürth als Athletiktrainer arbeitet, sind vielleicht mehr denn je Fingerspitzengefühl für die richtige Dosierung und Kreativität gefragt. Wann ist ein Spieler überlastet?

Über die wichtigen Fitnesswerte verschaffen sich die Profivereine längst mittels Elektronik einen Überblick. Spieler werden getrackt. Quält sich ein Akteur zu Hause auf dem Spinning Bike, können die erradelten Daten zum Beispiel sofort ermittelt und ausgewertet werden. Es ist eine der Möglichkeiten, die es gibt, um den richtigen Umfang zu herauszufinden. "Wir müssen gucken, wie wir die Spieler belasten", sagt Schleinkofer.

Grundsätzlich muss er das immer, in dieser Saison aber ist es etwas spezieller. "Wir haben faktisch keine Winterpause", sagt der 50-Jährige. An den Feiertagen rund um Weihnachten und Neujahr wird es womöglich die Chance geben, etwas zu entspannen. Aber auch nicht durchgehend. Und nicht lange.

Kurz vor Weihnachten im Pokal

Das Kleeblatt ist zum Beispiel noch im DFB-Pokal vertreten, die zweite Runde wird am 22. und 23. Dezember ausgespielt. Am ersten Januarwochenende steht das nächste Ligaspiel gegen den FC St. Pauli an. "Das muss man einplanen und entsprechend regenerieren, das ist nicht ganz so einfach", skizziert Schleinkofer.

Im Prinzip ist die Mannschaft zwar als Kollektiv zu sehen. Doch gerade um den Jahreswechsel, wenn knapp die Hälfte der Saison vorüber ist, und die Spieler normalerweise eine Pause hätten, geht es bei den Fitnesswerten noch mehr um den Einzelnen. "Das wird eine Kombination aus niedrig intensiv und intensiv, das läuft alles individuell", erklärt Schleinkofer. "Das ist für mich schon ein bisschen mehr Arbeit als sonst".

Schon während des Lockdowns veränderte sich einiges grundlegend. Wie in Sommer- und Winterpause im normalen Betrieb wurden Trainingspläne auf die einzelnen Spieler zugeschnitten. Trotzdem machten die Fürther manches zusammen. Während sich Schüler und Eltern im Homeschooling versuchten, taten es die Profis der Spielvereinigung und Schleinkofer im Homecoaching. "Wir haben das mit der Webcam gemacht, ich hatte dann mehrere Einheiten pro Tag", erzählt Schleinkofer. Weil man nicht alle Spieler auf einmal zusammenschalten konnte, musste der Athletiktrainer deswegen ein paar Mal täglich zum Spinning in den Sattel. Auch eine ungewohnte Erfahrung.

1 Kommentar