Daheim am Ende: Der Club will in Nürnberg wieder siegen

24.10.2019, 05:47 Uhr
Nach vorne und flanken! So einfach ist das Rezept vielleicht nicht. Enrico Valentini ist in Sachen wiederzuentdeckender Heimstärke dennoch "guter Dinge".

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa Nach vorne und flanken! So einfach ist das Rezept vielleicht nicht. Enrico Valentini ist in Sachen wiederzuentdeckender Heimstärke dennoch "guter Dinge".

Der Spielplan meint es bis Weihnachten nicht besonders gut mit dem 1. FC Nürnberg. Fünfmal muss der Bundesliga-Absteiger noch im eigenen Stadion antreten, der Rückrundenauftakt am 20. Dezember gegen Dynamo Dresden inklusive.

Albtraum und Augsburg 

Fünf Heimspiele in acht Wochen. Eigentlich wunderbare, zum Träumen verleitende Aussichten, wenn da nicht die albtraumhafte Heimschwäche wäre. Im Kalenderjahr 2019 hat der Club erst zwei Heimspiele gewonnen, gegen Augsburg und Osnabrück, zwei von 13, ist damit aber tatsächlich nicht Letzter der ligaübergreifenden Heimtabelle 2019.

Mit-Absteiger Hannover 96 hat sich im gleichen Zeitraum zwar dreimal vor eigenem Publikum durchsetzen können, insgesamt aber einen Punkt weniger geholt als die Nürnberger, die zu Hause aber seit Ende Januar eine Partie mehr austragen durften, ja mussten.

Konnte man die Heimmisere in der höchsten Klasse noch mit den qualitativ etwas hochwertigeren Gegnern erklären, so steht auch Enrico Valentini eine Etage tiefer vor einem Rätsel. Gegen den HSV setzte es eine Tracht Prügel, gegen Heidenheim und Karlsruhe reichte jeweils eine Führung nicht, gegen St. Pauli kam auch noch gehöriges Pech dazu.

"Heimspiele gehören gewonnen" 

Das sieht Enrico Valentini ganz ähnlich, möchte seine Argumentation aber nicht mit Ausreden verwässern. "Heimspiele", sagt Valentini, "gehören gewonnen", was ihn am meisten ärgert: "Dass wir einen Super-Kader haben und schon ziemlich eingeschworen sind", trotz des personellen Umbruchs im Sommer. "Wenn wir unsere Möglichkeiten ausschöpfen würden, hätten wir ein paar Punkte mehr."

Trügerische Beispiele

So sind es doch ein paar weniger als intern erwartet, was Ende Oktober aber nicht viel heißen muss. 37 Zähler hatte der HSV nach der vergangenen Hinrunde und wurde letztlich Vierter, weil in der Rückrunde nur noch 19 weitere hinzukamen. Der SC Paderborn wiederum verabschiedete sich mit 25 in die Winterpause und stieg im Mai direkt auf. 

 

Derlei Beispiel-Rechnungen sind Valentini allerdings höchst zuwider. Wahrscheinlich bringt es auch einfach nichts, so weit in die Zukunft oder auch Vergangenheit zu schauen. Was zählt, ist das, nun ja, Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg am Sonntag (Anstoß 13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de).

"Jeder kennt die Zweite Liga", sagt Valentini, er sogar noch besser als alle anderen in seiner Sportgruppe. 169 Einsätze zwischen Kiel und Sandhausen hat der 30-Jährige mittlerweile hinter sich, der 170. wird, wenn es nach ihm ginge, zeitnah folgen. Seinen Muskelfaserriss in den Adduktoren, erlitten beim Aufwärmen Mitte September in Darmstadt, hat er längst auskuriert und wäre somit auch am Sonntag eine echte Alternative für eine der beiden Außenverteidigerpositionen.

"Links ist links, rechts ist rechts", weiß Valentini, "ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt." Auf seiner angestammten Position hat sich Oliver Sorg breitgemacht, sollte sich seiner Sache aber nicht zu sicher sein: "Ich fühle mich gar nicht, als hätte ich meinen Platz verloren."

Das Phänomen lässt sich mit selektiver Wahrnehmung abtun oder unerschütterlichem Selbstbewusstsein; Valentini, einer der Wort- und vor allem Meinungsführer beim 1. FC Nürnberg, ist auch als Nummer 15 oder 16 praktisch unersetzlich, was er sagt, hat Gewicht.

Spirit und Gottvertrauen 

Deshalb sollten die Club-Fans auch nicht verzagen. "Ich habe Riesenvertrauen in die Mannschaft, auch in den Spirit", sagt Valentini, "ich bin wirklich guter Dinge, dass das klappt." Mit einer Spielzeit, die nicht nur ihm noch richtig Spaß machen soll. Schon am Sonntag gegen Regensburg - im ersten von fünf Heimspielen bis Weihnachten.

Wird schon, auch seiner Zukunft sieht Valentini gelassen entgegen, obwohl sein Vertrag im Juni ausläuft. "Ich vertraue da komplett auf Gott und auf das, was er für mich vorbereitet hat", sagt Valentini. Und schon ist selbst so eine Heimschwäche relativ belanglos. 

 

 

53 Kommentare