Dank Kapitän Behrens: Club macht den Fohlen Beine

23.7.2017, 16:27 Uhr
War mit dem Kopf zur Stelle und brachte den FCN mit 2:1 in Front: Kapitän Hanno Behrens.

© Sportfoto Zink / DaMa War mit dem Kopf zur Stelle und brachte den FCN mit 2:1 in Front: Kapitän Hanno Behrens.

Zum letzten Testspiel vor dem Liga-Start verabredet sich der 1. FC Nürnberg gerne mal mit einem namhaften Gegner. Die PSV Eindhoven konnte man deshalb schon bestaunen im Max-Morlock-Stadion, die Glasgow Rangers (vor ihrem Absturz), den, nunja, FC Augsburg. Mit Borussia Mönchengladbach schaffte es diesmal ein ambitionierter, landauf landab äußerst beliebter Erstligist ins Programm der offiziellen Saisoneröffnung. Auf dem Rückweg vom Trainingslager am Tegernsee ließ Dieter Hecking, von Dezember 2009 bis Dezember 2012 für drei erfolgreiche Jahre beim Club verantwortlich, seine Fußballer nochmal für 90 Spielminuten aus dem Mannschaftsbus.

Dass man dem einen oder anderen Mönchengladbacher hinterher in den Mannschaftsbus helfen musste, wird auch Hecking so nicht erwartet haben. Nürnberg forderte seine Fohlen auf bemerkenswert hohem Niveau und hätte auch 5:1 oder 6:1 gewinnen können. Mit dem 2:1 (2:1)-Erfolg waren sie aber schon auch sehr zufrieden; Eduard Löwen (11.) und Hanno Behrens (28.) drehten die Partie binnen weniger Minuten, nachdem Denis Zakaria die Borussia bereits früh in Führung gebacht hatte.

Beim Zweitligist ist man demnach zuversichtlich, dass einer doch eher enttäuschende Runde 2016/17 mal wieder eine mitreißende folgen könnte. Warmer, freundlicher, ja wohl letztlich motivierender Applaus begleitete die neue Mannschaft den ganzen Nachmittag über. Ganz so, als würden viele Fans den Auftakt am Sonntag an gleicher Stelle gegen den 1. FC Kaiserslautern förmlich herbeisehnen.

Löwen und Behrens drehen Partie

Die Leistung gegen Borussia hat den über 10.000 Zuschauern gefallen, sehr sogar - obwohl es nicht gut losging. Nach 104 Sekunden lag der Club zurück, weil sich nach einem Freistoß von Thorgan Hazard niemand für Denis Zakaria zuständig fühlte. Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sich die Nürnberger eingestellt hatten auf Heckings Elf; mit vielen gewonnen Zweikämpfen kam auch die Sicherheit und Lockerkeit der vergangenen sechs Vorbereitungswochen zurück. Nach schöner Vorarbeit von Georg Margreitter und Sebastian Kerk erzielte Eduard Löwen mit einen platzierten Direktschuss den Ausgleich (11.).

Der junge Mann durfte sich gegen Mönchengladbach als Innenverteidiger versuchen, weil Ondrej Petrak ebenso wie Cedric Teuchert wegen harmloser Blessuren geschont wurde und Zugang Ewerton noch erheblichen Trainingsrückstand hat. Ihre Absenzen ließen die anderen vergessen; Mikael Ishak (15.) und Edgar Salli (19.) bekamen den Ball in jeweils viel versprechender Position nicht richtig unter Kontrolle, Hanno Behrens prüfte aus wenigen Metern Yann Sommer (22.). Sechs Minuten später war der Schweizer Nationaltorhüter aber zum zweiten Mal geschlagen: Kerks Eckstoß fand am hinteren Pfosten den seit Samstag neuen Kapitän Behrens, der bloß noch seinen Kopf hinhalten musste.

Es ging weiter munter hin und her, erneut Behrens mit sehenswerter Volleyabnahme (34.) verpasste das 3:1 relativ knapp, auf der anderen Seite musste Enrico Valentini nach einem Kopfball von Nico Elvedi auf der Linie klären. Den Gästen merkte man die zuletzt hohe Trainingsbelastung in Rottach/Egern phasenweise doch an; für die Borussia wird es erst in vier Wochen wieder ernst. Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Trainer Hecking deshalb gleich sieben frische Kräfte, beim Club löste Rurik Gislason den auffälligen Kerk ab.

Nach dem Seitenwechsel hätte der Zweitligist trotzdem früh nachlegen können (Salli, 51./Möhwald, 52.) und gefiel auch weiterhin mit mutigen, zielstrebig und möglichst wenigen Kontakten vorgetragenen Offensivaktionen. Ishak fehlte bei seinem Linksschuss aus über 20 Meter Torentfernung ebenfalls nicht viel, Tim Leibold scheiterte wenig später an Sommer. Somit konnte man den Nürnbergern lediglich vorhalten, aus den erstaunlich vielen Möglichkeiten bloß zwei Treffer gemacht zu haben. Acht Minute vor Schluss hätte Vicenzo Grifo die Nürnberger Ineffizienz im Abschluss beinahe noch mit dem Ausgleich bestraft - der nicht verdient gewesen wäre.

2:1 gegen Inter Mailand, jetzt 2:1 gegen Mönchengladbach. Die Vorbereitung ist die Bestätigung für das, was man tut“, sagte Michael Köllner noch vor dem Anpfiff über das Stadionmikrofon, seine Profis seien fit, die Zugänge integriert, auch spielerisch habe sich etwas getan. Fazit: Sein Club könne schon "mit etwas Optimismus" in die neue Spielzeit gehen. Mit viel mehr aber auch nicht.

Nürnberg: Kirschbaum; Valentini (71. Brecko), Margreitter, Löwen, Leibold (71. Sepsi) - Behrens, Kammerbauer (61. Jäger) - Salli (71. Hufnagel), Möhwald (76. Fuchs), Kerk (46. Gislason) - Ishak (61. Zrelak).

Mönchengladbach: Sommer; Elvedi , Oxford (46. Jantschke), Vestergaard (46. Strobel), Wendt (46. Johnson) - Kramer (46. Benes), Zakaria - Traore (46. Herrmann), Hofmann (46. Grifo) - Hazard (65. Yeboah), Raffael (46. Cuisance).

Schiedsrichter: Brych (München). - Zuschauer: 10.329. - Tore: 0:1 Zakaria (2.), 1:1 Löwen (11.), 2:1 Behrens (28.).

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