Das Derby-Geflüster: Luft, Liebe und Palacios

28.2.2018, 21:04 Uhr
Federico Palacios hätte gegen Bochum beinahe den Siegtreffer erzielt. Vielleicht hat sich der kleingewachsene Ishak-Vertreter diesen ja fürs Frankenderby aufgehoben.

© Sportfoto Zink Federico Palacios hätte gegen Bochum beinahe den Siegtreffer erzielt. Vielleicht hat sich der kleingewachsene Ishak-Vertreter diesen ja fürs Frankenderby aufgehoben.

Wer wird vermisst? Dann doch: Mikael Ishak. Gerade wenn der 1. FC Nürnberg etwas defensiver agiert so wie in Bochum, braucht es vorne einen Angreifer, der, Achtung Fußballer-Deutsch "die Bälle fest macht". Am besten ist es einer, der die Bälle vorne dann aber nicht nur festmacht, sondern an die Nebenleute verteilt oder die Bälle im gegnerischen Tor unter bringt. 

Federico Palacios bekam nach dem 0:0 beim VfL ein Sonderlob von Michael Köllner, tatsächlich macht der Deutsch-Spanier bei einer Körpergröße von 1,70 Meter schon sehr viele Bälle fest, beinahe hätte er ihn kurz vor Schluss sogar im Tor untergebracht, dennoch wirkt er im Sturmzentrum bei fehlender Unterstützung ein bisschen verloren. Gegen Fürth könnte er etwas mehr Gesellschaft vertragen.

Mitarbeiter der Woche: Der Abwehrverbund als ganzes, inklusive Torwart. Ein souveräneres Innenverteidigerduo als Ewerton und Georg Margreitter wird man in der Zweiten Liga aktuell nicht finden, Fabian Bredlow war in Bochum immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Dass seine Hinrunde mit dem Derby erst so richtig begonnen hat, dürfte ihn mit schönen Gedanken in die Partie am Samstag gehen lassen.

Nervensäge der Woche: Der Autor schämt sich, aber ja, auch diesmal wird hier die Schiedsrichter-Leistung thematisiert. Auf den ersten Blick hatte Lasse Koslowski keine großen Probleme mit dem weitgehend unaufgeregten 0:0 in Bochum, auf den zweiten Blick fehlte ihm aber Linie. Mal pfiff er zu kleinlich, dann wieder zu großzügig. Bereits in der 10. Minute hätte er das taktische Foul von Stefano Celozzi ahnden müssen, Enrico Valentini hätte für sein erstes Foul dagegen nicht unbedingt Gelb sehen müssen. Weil es sich um die fünfte in dieser Saison handelte, kann er immerhin den Fans eine Freude machen. Valentini kommt dem frühzeitig bei Twitter formulierten Wunsch #ValeindieKurve nach und verfolgt das Derby im Fanblock. 

Wenn das letzte Spiel ein Lied gewesen wäre, hieße es: "So did we" von der Progressive-Rock-Band Isis, die sich leider 2010 aufgelöst hat, dafür aber immerhin nicht mehr mitbekommen musste, wie der Name von Terroristen neu besetzt wurde. Der Song beginnt druckvoll (wie der VfL am Sonntag), dann passiert bis auf einen kurzen Ausbruch (die Chance von Robert Tesche) sehr lange nicht viel (Progressive Rock eben), bis es kurz vor Schluss noch einmal stürmisch wird (Palacios, Margreitter).

Spruch der Woche: "Das weiß ich selber, wie unser Fußballspiel aussieht." Michael Köllner auf die Frage, ob er sich über die sich in letzter Zeit häufenden Komplimente wie das von Bochums Trainer Robin Dutt freut (tolle Entwicklung, Kader gut zusammengestellt).

 Lügt die Tabelle? Auch wenn man eine Tabelle immer ganz genau anschauen sollte, wenn der 1. FC Nürnberg ganz oben steht: Nein. Sie lügt nicht. Vor allem ist sie aber wie so oft in der Zweiten Liga auch zu nicht viel zu gebrauchen. Etwa zwölf von 18 Mannschaften kämpfen noch um den Aufstieg, genauso viele könnten noch absteigen.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Was soll besser werden? In Bochum spielte der Club seine Konterchancen nicht gut aus. Und das Mittelfeld verließ sich ein bisschen zu sehr auf die Verteidiger. Ein "paar Wackler" hatte Michael Köllner beobachtet, „aber“, schob er hinterher, "wir brauchen ja auch noch Luft, um noch was trainieren zu können". Gegen die aufstrebenden Fürther sollten sie trotzdem besser auch auf die wenigen Wackler verzichten.

Derby is Love

Und sonst so? Es ist Derby-Woche. Die einen lieben das, andere finden es schrecklich, wieder anderen ist das völlig wurscht. Gefühlt war die Rivalität schon mal größer, was daran liegen könnte, dass sich beide Vereine sportlich gerade wieder von einander wegbewegen oder auch daran, dass die Anhänger über die Jahre ein bisschen derbymüde geworden sind. Wie auch immer, eins sollte man nie vergessen: Derby is Love, nicht Hate. 

 

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