Dramatisches 27:30 gegen die Los Angeles Rams

Das Ende einer Ära: War das Tom Bradys letztes Spiel in der NFL?

24.1.2022, 15:31 Uhr
Einer seiner letzten Pässe? Tom Brady denkt offenbar über sein Karriereende nach.

© Jason Behnken, dpa Einer seiner letzten Pässe? Tom Brady denkt offenbar über sein Karriereende nach.

Tom Brady suchte zumindest hinterher den Kontakt zum Gegner. Mit etlichen Spielern der Los Angeles Rams unterhielt er sich noch kurz, darunter der ebenfalls nicht mehr ganz taufrische Eric Weddle. Die beiden sind sich in den vergangenen Jahren ein paar Mal über den Weg gelaufen, am Sonntagabend aber möglicherweise zum letzten Mal in einer Football-Ausrüstung.

Es kann gut sein, dass es Bradys letztes Spiel gewesen ist. Sein Traum vom achten Super-Bowl-Ring platzte so, wie er in über 20 Jahren regelmäßig die Träume seiner Kontrahenten hatte platzen lassen. Mit der letzten Aktion.

3:27 lagen seine Tampa Bay Buccaneers kurz vor Ende des dritten Viertels hinten, eigentlich aussichtslos. Wenn da nicht die Nummer zwölf gewesen wäre, der Goat, Greatest of all time. Im Superbowl 51 gegen die Atlanta Falcons hatte er fast auf den Tag genau vor fünf Jahren einen 3:28-Rückstand spektakulär noch gedreht und war auch am Sonntag kurz davor, das praktisch Unmögliche möglich zu machen. Wenn einer, dann ja wohl er.

Drei Minuten und 20 Sekunden vor Schluss landete sein weiter Pass in den fangbereiten Armen von Mike Evans, 40 Sekunden vor Schluss übergab er den Ball kurz vor der Endzone an Leonard Fournette – das 27:27. Eine bis dahin irre Aufholjagd, diesmal aber ohne Happy End für Brady und die Bucs.

Im Sommer wird er 45

Los Angeles hatte ja noch etwas Zeit und brachte mit vier Sekunden Restspielzeit noch ein Field Goal auf die Anzeigetafel. 27:30. Damit ist die Saison des Titelverteidigers bereits nach dem Viertelfinale beendet. Und womöglich auch die NFL-Karriere von Tom Brady, dem erfolgreichsten Football-Spieler der Geschichte.

Die Rams bekommen es am Sonntag mit den San Francisco 49ers zu tun, im anderen Halbfinale stehen sich die Kansas City Chiefs und die Cincinnati Bengals gegenüber, aber weit und breit kein Brady mehr. Vielleicht für immer. „Ehrlich gesagt, Leute, denke ich an dieses Spiel. Ich denke an nichts, das fünf Minuten weg ist von diesem Moment“, sagte Brady bei der Pressekonferenz nach der bitteren Niederlage und meinte zu seiner Zukunft: „Ich habe da noch nicht viele Gedanken drauf verwendet, nehme es Tag für Tag.“

Im Sommer wird er 45, da kann man schon mal aufhören. Aber vielleicht nicht so. Der eine oder andere Satz in den vergangenen Monaten deutet allerdings darauf hin, dass es Brady jetzt sein lassen könnte, trotz eines noch ein Jahr gültigen Vertrags. Ehefrau Gisele Bündchen und seine drei Kinder, die oben in einer gut besuchten Loge des Raymond James Stadium nach dem Ausgleich regelrecht ausflippten, hätten wohl wenig dagegen, künftig mehr Zeit mit ihm zu verbringen.

Allerdings wirkte Brady zuletzt fit und beweglich wie lange nicht mehr. Eine der wichtigsten Fragen wird sein, ob die Buccaneers in der nächsten Saison wieder um den Titel mitspielen können. Den Punktelieferanten wird sich Brady im Spätherbst seiner aktiven Laufbahn gewiss nicht mehr antun. „Ich denke, ich muss einfach nach jedem Jahr schauen, wie die Situation aussieht für mich, persönlich und professionell“, sagte er im Dezember. Seinen Football jemals nicht mehr zu lieben, könne er sich allerdings nicht vorstellen.

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