Das Kleeblatt im Herzen: Alles Gute zum 50., Rachid Azzouzi

10.1.2021, 16:09 Uhr
Verbrachte viele Geburtstage im Trainingslager, den 50. feiert er zu Hause: Rachid Azzouzi.

© Sportfoto Zink / WoZi Verbrachte viele Geburtstage im Trainingslager, den 50. feiert er zu Hause: Rachid Azzouzi.

Den Geburtstagskuchen backen Frau und Kinder, ansonsten aber soll es gar kein so besonderer Tag sein, dieser 50. Geburtstag. Groß gefeiert hätte ihn Rachid Azzouzi sowieso nicht - auch in einer Welt ohne Coronavirus. Der Sport-Geschäftsführer der Fürther ist vor allem froh, zu Hause zu sein. Denn im Profifußball ist das zu Jahresbeginn nicht immer so.

"Es ist überhaupt nicht schlimm, 50 zu werden"

"Man muss ehrlicherweise sagen, die meisten Geburtstage in meinem Leben habe ich im Trainingslager verbracht. Der Januar ist eine typische Zeit dafür. Dadurch, dass ich mittlerweile seit 32 Jahren im Profigeschäft bin, waren es vielleicht nur zwei oder drei Geburtstage, an denen ich im Winter nicht im Trainingslager war. Man war eigentlich immer in der Türkei, Spanien oder Portugal", sagt Azzouzi. Traditionen zum Geburtstag gibt es daher kaum.

2021 ist alles anders. Reisen ist nicht möglich, außerdem hat die Zweitliga-Saison längst begonnen. Weil die Spielvereinigung Greuther Fürth bereits Freitagabend in Karlsruhe im Einsatz war, haben die Fußballer und das Funktionsteam am Wochenende frei. "Es ist wunderschön, den Geburtstag mit meiner engsten Familie verbringen zu können", sagt Azzouzi. "Noch lieber wäre es mir, wenn Freunde oder meine Familie aus Aachen, meine Eltern, dabei sein könnten." Während der Pandemie sind aber auch an einem 50. Geburtstag nur Glückwünsche per Video-Call möglich.

Mit seinem Alter hat Azzouzi kein Problem: "Es ist überhaupt nicht schlimm, 50 zu werden. Doch klar ist es ein Alter, in dem man zurückblickt. Ich bin dankbar, dass ich so ein Leben führen konnte wie bisher. Doch man braucht nicht wehmütig werden. Wichtig ist, dass man weiter fit und aktiv bleibt. Man muss in diesem Alter schon auf seine Gesundheit schauen." Die Wehwehchen werden auch beim 37-fachen marokkanischen Nationalspieler nicht weniger. "Man braucht mehr Zeit, um sich zu erholen. Doch das ist die Natur, das ist in Ordnung", sagt Azzouzi.

"Wenn man Kinder hat, verrinnt die Zeit schneller"

"Wenn man Kinder hat, verrinnt die Zeit gefühlt immer schneller. Bei 50 kann man sagen, dass man eine ganze Zeit schon hinter sich gebracht hat." Azzouzi ist am 10. Januar 1971 in Marokko geboren und zog als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland. Seine ersten Jahre als Profifußballer erlebte er beim MSV Duisburg, die meisten Einsätze hatte er für die Spielvereinigung Greuther Fürth. Von 1997 bis 2003 sowie nochmal im Jahr 2004 trug er das Kleeblatt auf der Brust - und bald auch im Herzen.

"Fürth ist der Verein, der mir in meiner ganzen Fußballkarriere am meisten bedeutet", sagt der nun 50-Jährige. "Ich habe auch sechs Jahre beim MSV Duisburg gespielt, gerade im Karrierebeginn habe ich ihm viel zu verdanken. Aber dann ist es eigentlich schon Fürth, bis 2012 war ich 15 Jahre da, nun auch schon wieder drei Jahre." 2017 kehrte Azzouzi als Geschäftsführer Sport zurück. "Das war die richtige Entscheidung. Wir können alle zufrieden sein. Ich bin bei einem Verein, bei dem ich eine hohe Jobzufriedenheit habe. Der Weg, den wir bisher gegangen sind, ist ein erfolgreicher. Das macht mich glücklich."

Kleeblatt-Macher Azzouzi: Konstrukteur mit Herz und Rückgrat

Azzouzi hat das Kleeblatt wieder zu dem gemacht, was es vor dem ersten Bundesliga-Aufstieg 2011/12 war: Ein anerkannter Ausbildungsverein, der auch mit wenigen Mitteln viel ermöglicht. Viele erkennen nun Parallelen zur damaligen Zeit - und hoffen auf eine ähnlich erfolgreiche Saison. Doch wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Gerade im Fußball.

Privat, sagt Azzouzi, "war ich nie der Typ, der komplett durchgeplant sein Leben geführt hat. Ich verfolge klare Ziele, es macht Spaß. Ich kann mich auf meine Familie, meine Geschwister und meine Eltern verlassen. Und ich versuche, nach gewissen Werten zu leben und das auch meinen Kindern mitzugeben. Natürlich habe ich in meinem Leben nicht alles richtig gemacht. Trotzdem bin ich sehr zufrieden, wie es bisher gelaufen ist." Eine große Errungenschaft nach 50 Jahren - und ein noch größeres Geschenk als ein selbstgebackener Kuchen.

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