Das Rudel heult auf: FCN-Gegner Wolfsburg im Check

13.12.2018, 05:55 Uhr
Das Rudel heult auf: FCN-Gegner Wolfsburg im Check

© Foto: Peter Steffen, dpa

So ist die Lage: Der VfL Wolfsburg verkörpert aktuell das Mittelmaß der Liga. Fünf Siegen stehen fünf Niederlagen gegenüber. Viermal teilte sich das Team von Trainer Bruno Labbadia die Punkte. Die Ausbeute der Angreifer sowie die Fehler der Abwehr sind ebenfalls auffallend ausgewogen: 20 Treffern stehen exakt 20 Gegentore gegenüber. Kaum verwunderlich also, dass die Niedersachsen mit dieser Ausbeute auf Platz neun liegen. Zuletzt gelang allerdings eine eindrucksvolle Ausbeute: Gegen Leipzig (1:0), Frankfurt (2:1) und Hoffenheim (2:2) holten sie sieben von neun möglichen Punkten.

Beeindruckend: Eigentlich dachte man, wäre für Josuha Guilavogui die Hinrunde nach dem ersten Spieltag gleich schon wieder gelaufen gewesen. Der siebenfache französische Nationalspieler zog sich beim Auftakt gegen den FC Schalke 04 (2:1) einen Riss des hinteren Kreuzbandes zu. Während die durchschnittliche Ausfallzeit bei sechs bis neun Monaten liegt, kehrte der Mittelfeldspieler schon nach nur dreieinhalb Monaten wieder in die Anfangsformation der "Wölfe" zurück. Guilavogui hatte auf eine Operation verzichtet. Der Kapitän ließ sein Knie konservativ behandeln. "Es ist toll, wieder auf dem Platz zu sein und meiner Mannschaft zu helfen", sagte Guilavogui am Samstag nach seinem Blitz-Comeback über die volle Distanz beim 2:2 gegen 1899 Hoffenheim.

Ausbaufähig: Am 24. Spieltag hatte Labbadia das Traineramt von Martin Schmidt beim damaligen Tabellen-15. übernommen, die Saison als 16. abgeschlossen und den Klassenerhalt über die Relegation gegen Holstein Kiel geschafft. Auch in dieser Runde fehlt die Konstanz, was sich in seiner persönlichen Bilanz ausdrückt: Unter Labbadia holte das Team in 25 Erstligapartien nur sieben Siege bei sieben Remis und elf Niederlagen.

Im Fokus: Der kicker nennt ihn den "Spiritus Rector" der Mannschaft. Doch die Zeit wird knapp für Admir Mehmedi. Hüftprobleme, die in die Adduktoren ausstrahlen, könnten den Einsatz des auffallend gut aufgelegten Spielgestalters verhindern.

Die Bilanz liest sich für den Club positiv. Seit 1994 und der torlosen Premiere noch zu Zweitliga-Zeiten stand man sich in insgesamt 30 Partien bislang gegenüber. Zehn gewann Nürnberg, elf endeten unentschieden und neun gingen an den VfL. Zuletzt waren die "Wölfe" im Achtelfinale des DFB-Pokal vor ziemlich genau einem Jahr glücklicher Sieger. Nach großem Kampf musste sich Nürnberg als damaliger Zweiligist erst in der Verlängerung (0:2) geschlagen geben. Nach dem Führungstreffer von Felix Ohis Uduokhai in der 96. Minute stellte der Ex-Nürnberger Daniel Didavi den 2:0-Endstand (118.) her. Besonders gerne wird man sich am Valznerweiher an den 6. November 2004 erinnern: Drei Mintal-Tore und eines von Schroth bescherten dem 1. FCN unter Trainer Hans Meyer einen fulminanten 4:0-Heimerfolg.

 

Man kennt sich: In der Saison 2012/13 hatte sich Daniel Ginczek vom VfB Stuttgart für eine Spielzeit an den Club ausleihen lassen. In 17 Ligaspielen erzielte der heutige Wolfsburger Angreifer drei Tore erzielt, ehe er mit einem Kreuzbandriss lange ausfiel. Vergangene Spielzeit suchte Marvin Stefaniak ebenfalls als Leihspieler (neun Spiele, ein Tor) sein Glück in der Noris – der Offensivspielerfand es aber nicht und ist in seinem letzten Vertragsjahr beim VfL auch nur noch Tribünengast.

Und sonst so? Der VfL Wolfsburg scheint als Arbeitgeber ein besonders reizvolles Ziel für Trainer mit Nürnberger Vergangenheit zu sein. Und das nicht erst seit Dieter Hecking, der den Club 2012 zwei Tage vor Weihnachten überraschend verließ und drei Jahre später Pokalsieger mit den Niedersachsen wurde. Zuvor waren schon Felix Magath, der 2009 den einzigen Meistertitel nach Wolfsburg holte, sowie Klaus Augenthaler (2005-2007) von den finanziellen Möglichkeiten des von VW-Millionen alimentierten Werksklubs recht angetan gewesen. Willi Reimann und Wolfgang Wolf wechselten wiederum erst nach einem Engagement bei den "Wölfen" nach Nürnberg. Armin Veh und der amtierende VfL-Coach Bruno Labbadia standen einst bei der SpVgg Greuther Fürth in Lohn und Brot.

 

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