Das sind die Gründe für das deutsche Wimbledon-Fiasko

8.7.2019, 14:38 Uhr
Das sind die Gründe für das deutsche Wimbledon-Fiasko

© BEN STANSALL, AFP

Vor 30 Jahren triumphierten sowohl Steffi Graf als auch Boris Becker – und das deutsche Tennis boomte. Nun herrscht Tristesse – und die Zukunftsaussichten wirken düster. Alexander Zverev und Angelique Kerber waren schon seit Tagen abgetaucht, am Samstag haben sich auch die jeweilige Nummer zwei Julia Görges (gegen Serena Williams) und Jan-Lennard Struff (gegen den Kasachen Michail Kukuschkin) als letzte deutsche Hoffnungsträger verabschiedet.
"Klar ist das enttäuschend. Wenn man zwei Spitzenspieler hat, hatte man sich mehr erhofft", sagte Patrik Kühnen, der in Wimbledon als Sky-Experte arbeitet. Der frühere Davis-Cup-Kapitän will von schlechten Zeiten für das deutsche Tennis aber nichts wissen: "Das ist eine Momentaufnahme. Das kann sich schnell wieder ändern."

Störfaktoren

Für neun deutsche Vertreter war schon in der ersten Runde Schluss, nur zwei hatten die Chance auf die Runde der besten 16. Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Kerberwar möglicherweise auch von ihrer Rolle als Vorjahressiegerin überfordert. Ihre größten Erfolge hatte die Kielerin immer dann gefeiert, wenn sie sich vor dem Turnier im Understatement geübt hatte.

Der Weltranglisten-Fünfte Zverev verstrickte sich in den Streit mit Manager Patricio Apey, die Störfaktoren von außen verdrängten die Konzentration aufs Tennis.
Vorjahres-Halbfinalistin Görges sah die Schuld für ihr Ausscheiden gegen Serena Williams auch in der Auslosung. Die deutsche Nummer zwei wertete den Auftritt von Williams als Zeichen des "Respekts" und will ihre Weiterentwicklung nicht nach Resultaten beurteilen.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit der Leistung in der anderen Hälfte des Tableaus noch dabei wäre", sagte die 30-Jährige nach dem "hochklassigen" 3:6, 4:6. Struff ließ derweil beim 3:6, 6:7 (5:7), 6:4, 5:7 gegen Michail Kukuschkin eine vielversprechende Chance ungenutzt.

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