Das Tor schien wie zugenagelt - TV 21 Büchenbach bleibt Spitzenreiter

Roth - Es war eigentlich ein ganz normal-verrückter Fußballnachmittag - wenn es denn so etwas gibt. Das knappe Endergebnis verrät dabei freilich nichts vom Wechselbad der Gefühle, das Büchenbacher Fans und Trainergespann derzeit am Fußballplatz durchmachen müssen.

Die junge Zöllner-Truppe dominierte am Samstag gegen die Gäste aus Marienstein größtenteils das Spielgeschehen und konnte sich zahlreiche Torchancen, darunter etliche Hochkaräter erarbeiten. Allerdings will das Runde derzeit nicht so recht in das Eckige.

Den Anhängern und dem Trainerstab beschleicht dann mit jeder vergebenen Chance ein ungutes Gefühl, befürchten sie doch, dass dieser Chancenwucher irgendwann bestraft wird. Und so zittert sich der Primus derzeit von Sieg zu Sieg.

Kleine Drippelschritte

Nach fünf Spieltagen verzeichnen die Büchenbacher ein Unentschieden und vier Siege. Eigentlich keine schlechte Bilanz, aber die Jungs vom TV kamen dabei nie über zwei Tore hinaus und hatten jeweils nur einen Zähler vor dem Gegnerischen Team. Knapper geht es wohl kaum.

Büchenbachs Coach Eric Zöllner hat eine Erklärung für die derzeitige Abschlussschwäche seiner Schützlinge: "Wir sind spielerisch zwar überlegen, aber es fehlen noch die letzten drei Prozent, also die allerletzte Konzentration und Konsequenz auf den letzten zehn Metern." Aber nach der langen Unterbrechung und der relativ kurzen Vorbereitung sei man immer noch dabei die Basics aufzuarbeiten.

Jeder Spieler konnte zwar eine gewisse Grundfitness aufrecht halten, aber Fußballspielen sei eine "ganz andere Welt." Vereinsintern habe man sogar kommuniziert, dass sich die Mannschaft wohl noch bis Ende September in der Vorbereitungsphase befinde: "Ab Oktober wird das besser", ist Zöllner überzeugt.

© Foto: Salvatore Giurdanella

Zurück zum Spiel: Schon zu Beginn rollte die erste Büchenbacher Angriffswelle aufs Tor der Gäste zu: Heckel, Tietze und Löhlein vergaben aber aus aussichtsreicher Position. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, jedoch waren die Gastgeber weiter spielbestimmend und verbuchten ein klares Chancenplus. Plötzlich aufkommender Starkregen zu Beginn der zweiten Hälfte beeinflusste den Ablauf der Partie maßgeblich. Die Wassermassen taten dem Spielfluss der technisch versierten Gastgeber nicht gut, sodass diese zwei Gänge runterschalten mussten.

Als der Regen nachließ, zog die Zöllner-Truppe die Zügel wieder an. Die letzten 25 Spielminuten nahm der Büchenbacher Express wieder richtig Fahrt auf und die Angriffe rollten im Minutentakt auf den bärenstarken Gäste-Keeper Rehm, der mit sensationellen Reflexen die strammen Schüsse von Tietze und Zavesky entschärfen konnte.

In dieser Tonart ging es weiter: Zavesky traf mit sattem Schuss nur den Innenpfosten und Kapitän Pawlowicz hatte innerhalb weniger Minuten zwei Hochkaräter auf dem Schlappen. Das Tor schien jedoch wie zugenagelt.

Turbulente Schlussminuten

In der Nachspielzeit kam es zum Kartenfestival: Erst sah Büchenbachs Holzschuh die Ampelkarte, dann zückte der Schiedsrichter nach brutalem Foulspiel den Roten Karton für Mariensteins Schmelz.

Als eigentlich schon fast alle Hoffnung dahin war, passierte es: Büchenbachs Kapitän Pawlowicz nickte mit dem last-second-Treffer zum hochverdienten und viel umjubelten 1:0 Endstand ein. Und eines schien an diesem Tag gewiss in Büchenbach: Es gibt sie also doch noch, die kleinen Fußballwunder auf dem Platz.

Nach dem Spiel grüßt Büchenbach weiter von der Tabellenspitze. Die Saison ist zwar noch jung, aber wie realistisch ist für Zöllner eigentlich die Bezirksliga?: "Unsere junge Mannschaft entwickelt sich und lernt gerade noch, ob in der Kreisliga oder Bezirksliga."

Büchenbach: Pötzsch, Beringer, Malek, Windischmann, Messthaler, Pawlowicz, Löhlein (77. Holzschuh), Merkl, Heckel, Tietze, Zavesky (90. Erlbacher) / Tor: 1:0 Pawlowicz (90.) / Zuschauer: 90.