Hartnäckige Verletzung

Das war's! Sprinterin Lederer fährt nicht zu Olympia

4.7.2021, 16:37 Uhr
Das war's! Sprinterin Lederer fährt nicht zu Olympia

© Foto: Theo Kiefner

Viel Zeit hat sie nicht. Als Amelie-Sophie Lederer (LG Stadtwerke München) über ihr Olympia-Aus berichtet, absolviert sie gerade eine Trainingseinheit. Im submaximalen Bereich, wie Trainingswissenschaftler sagen würden, also etwas unterhalb der höchstmöglichen Belastung. "Ich kann schon wieder ein bisschen laufen, aber eben noch keine hundert Prozent", sagt die Sprinterin über ihren aktuellen Fitnesszustand.


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Das ist grundsätzlich erfreulich, dafür, sich mit den besten Athletinnen der Welt zu messen, reicht das aber längst nicht. Wenn am 30. Juli die Leichtathleten erstmals das Nationalstadion in Tokio betreten, wird Lederer nicht dabei sein. Die olympischen Spiele finden ohne die Ornbauerin statt, das ist seit einigen Tagen sicher.

"Ich kann es nicht ändern"

Dass es eng werden würde mit dem Ticket nach Japan, hatte sich bereits in den vergangenen Wochen abgezeichnet. Die 27-Jährige laboriert seit geraumer Zeit an einer neurogenen Muskelverhärtung im Oberschenkel. Die Deutschen Meisterschaften Anfang Juni in Braunschweig fanden ohne sie statt.

Dabei hatte das Jahr 2021 für Lederer geradezu traumhaft begonnen. Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 7,12 Sekunden holte sie sich bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund den Titel über 60 Meter. Vor den renommierten Konkurrentinnen Jennifer Montag und Yasmin Kwadwo. Plötzlich war Lederer eine der schnellsten Frauen Europas. Bei der anschließenden Hallen-EM folgte trotzdem das Aus im Halbfinale, dann begannen die Probleme im Oberschenkel, die jetzt alle Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme zunichte machten.


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Lederer versucht sich an einem nüchtern-pragmatischen Umgang mit der Situation: "Es ist, wie es ist. Ich kann es ja nicht ändern. Ich habe bis zum Schluss des Nominierungszeitraums (30. Juni, Anm. d. Red.) alles versucht, um noch einen Wettkampf machen zu können." Hätte sie bei dieser Gelegenheit die Olympia-Norm geknackt, wäre sie sicher in Tokio dabei gewesen. Doch selbst wenn das nicht gelungen wäre, hätte sie durchaus eine Chance auf einen Platz im Kader gehabt.

Paris statt Tokio?

Nun ist fraglich, ob sie in dieser Saison noch einmal auf die Tartanbahn zurückkehrt. "Ich muss abwarten und geduldig sein, man kann schwer prognostizieren, wie sich der Oberschenkel entwickelt", sagt sie. Jetzt geht es erst mal darum, wieder vollständig fit zu werden. Ohne falschen Ehrgeiz, ohne Zeitdruck. "Ich will mich nicht unter Druck setzen. Sollte es diesen Sommer nicht mehr mit einem Wettkampf klappen, dann muss ich das akzeptieren."

Wenn die deutsche Sprint-Mannschaft in Tokio um Medaillen kämpft, wird Lederer vor dem Fernseher mit dabei sein. "Wenn ich Zeit habe, dann schaue ich mir das schon an", sagt sie. Angst davor, bei den Bildern aus dem Nationalstadion wehmütig zu werden, hat sie nicht. "Es bringt ja auch nichts, sich die ganze Zeit solche Gedanken zu machen." Immerhin dauert es diesmal nur drei Jahre bis zu den nächsten Olympischen Spielen, dann in Paris. Ob Lederer daran jetzt schon denkt? "Auf jeden Fall. Da gibt es wieder eine Chance für mich."

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