Dem Abstieg entgegen: Lebloser Club ohne Chance in Mainz

26.4.2014, 17:14 Uhr
Die "allerletzte Chance" nannte Sportvorstand Bader die Partie in Mainz. Jetzt steht der Club vor dem Abgrund.

© Zink Die "allerletzte Chance" nannte Sportvorstand Bader die Partie in Mainz. Jetzt steht der Club vor dem Abgrund.

Im ersten Spiel nach der doch recht kurz geratenen Zeit mit Gertjan Verbeek an der Seitenlinie gönnte sich der 1. FC Nürnberg ein etwas anderes taktisches Aussehen. Vor einer Viererkette, in die Timothy Chandler nach seiner langen Verletzungspause zurückgekehrt war, formierte sich eine Raute, in der Hanno Balitsch den defensiven, Hiroshi Kiyotake den offensiven Part geben durfte. Links und rechts versuchten sich mit Mike Frantz und Niklas Stark zwei Spieler, die ihre Stärken ebenfalls eher in der Defensive haben. So war die Richtung vorgegeben, obwohl da mit Robert Mak und Josip Drmic ja auch noch zwei Stürmer auf dem Feld standen: Nürnberg wollte dem Tabellensiebten die Lust am Spiel vermiesen.

Eine doppelte Reaktion also auf die Vorwürfe, die vor allem intern zuletzt an Verbeek formuliert worden waren: Dem Niederländer wurden seine Offensivliebe und seine angebliche taktische Sturheit zum Verhängnis.

Immerhin: Nürnbergs neuer Ansatz unter Prinzen wirkte auf die Gastgeber einige Zeit lang so befremdlich, dass vom gewohnten Mainzer Spektakel wenig zu sehen war. Auf der anderen Seite deutete der Club Gefahr nur an, bei ein, zwei guten Gelegenheiten fehlte dann aber immer einem die Konsequenz, ob das nun Kiyotake, Mak oder Drmic war.

Der Club harmlos, Mainz mit Druck

Eine halbe Stunde lang sah das also alles nicht sonderlich attraktiv aus Sicht der Nürnberger, aber große Sorgen musste man sich bis dahin auch nicht machen. Dann foulte Mak in der eigenen Hälfte, der ehemalige Fürther Johannes Geis fand mit seinem Freistoß den Kopf des 1,74 Meter kleinen Shinji Okazaki und es stand 1:0 (30.).

Nun merkte man dem 1. FCN die Irritationen, die der Abstiegskampf verursacht hat, deutlich an: Raphael Schäfer musste gegen Soto retten (32.), Christoph Moritz per Fuß und Yunus Malli mit dem Kopf verfehlten das Ziel (34., 35.). Entschieden war die Partie dann trotzdem schon vor der Pause, weil erneut ein Standard getreten von Geis in einem Tor mündete. Nach einem Eckball bekam Nürnberg den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Moritz traf aus knapp 16 Metern und sehr beherzt zum 2:0 (44.).

Dass sich mit dem Trainerwechsel nicht auch automatisch die prekäre Personalsituation geändert hat, sah man dann auch im zweiten Durchgang, in dem wieder Martin Angha anstelle des wohl doch nicht ganz wieder hergestellten Chandlers verteidigen musste. Einen Effekt hatte der Wechsel nicht, Nürnberg war mit seiner Karikatur des Abstiegskampfes beschäftigt, Mainz wollte sich nicht mehr anstrengen, hatte aber dennoch die besseren Gelegenheiten. Vielmehr: Mainz hatte Gelegenheiten, Nürnberg hingegen nur Probleme, auch einmal den Weg aus der eigenen Hälfte zu finden.

Irgendwann stellte dann Nürnbergs Anhang offenbar inspiriert durch die Spieler ebenfalls die Arbeit ein. Es herrschte Stille in der Kurve, der Club sah wieder einmal aus wie ein Absteiger. Nur den Trainer wird man jetzt wahrscheinlich nicht mehr wechseln.

FSV Mainz 05: Karius; Pospech, Bell, Noveski, Junior Diaz - Geis - Moritz, Soto (Koo, 73.) - Malli (Baumgartlinger, 86.) - Okazaki (Nedelev, 19.), Choupo-Moting.

1. FC Nürnberg: Schäfer; Chandler (Angha, 45.), Petrak, Pinola, Plattenhardt - Balitsch, Frantz, Stark (Colak, 70.) - Kiyotake - Mak (Hlousek, 61.), Drmic.

Tore: 1:0 Okazaki (30.), 2:0 Moritz (44.) | Gelbe Karten: Angha (48.), Kiyotake (60.) | Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 33.507.

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