Den Sack nicht zugemacht

13.8.2007, 00:00 Uhr
Den Sack nicht zugemacht

© Zink

Ein Auftaktsieg war durchaus möglich, weil mit den als heimstark geltenden «Veilchen» vor der stattlichen Kulisse von 11 500 Zuschauern gestern kein Staat zu machen war. Sie hätten eigentlich von den Fürthern «gepflückt» werden müssen. Warum aber hat es nicht geklappt? Bei der Manöverkritik kann Labbadia einige Gründe ins Feld führen. «Wir haben in der ersten Halbzeit leider die eine oder andere Chance ausgelassen», monierte Präsident Helmut Hack.

Vor die eigene Brust muss sich vor allem «Heimkehrer» Thorsten Burkhardt schlagen. Nachdem er in der 10. Minute mit einem 18-Meter-Schuss an Torhüter Tomasz Bobel gescheitert war, vermasselte er seiner Mannschaft in der 25. Minute durch Eigensinn die Tour: Anstatt den freistehenden Stefan Maierhofer mit einem Querpass zu bedienen, schoss er den gegnerischen Keeper an. Später scheiterten aber auch noch Bernd Nehrig (34.) und Maierhofer (39.).

Die «Kleeblättler» verbreiteten zwar keinen Glanz, aber sie waren das dominierende Team. Weil die Vierer-Abwehrkette auf der Höhe war, konnten sich die Gastgeber bis zur Pause nicht eine einzige Möglichkeit erspielen. Doch dafür besaßen sie die erste nach dem Wiederanpfiff. Eine hochkarätige sogar, doch Jiri Kaufmann konnte in der 52. Minute zwar einen Stellungsfehler von Kapitän Daniel Felgenhauer ausnutzen, scheiterte jedoch mit seinem platzierten Schuss an dem glänzend reagierenden Torhüter Sascha Kirschstein. 120 Sekunden später machten es die SpVgg Greuther Fürth besser: Timo Achenbach verwandelte ein Burkhardt-Zuspiel mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel zur verdienten 1:0-Führung.

Nachlässigkeiten rächten sich schnell

Und jetzt muss die Kritik an den Spielern einsetzen: Sie ließen noch zwei gute Chancen aus - und danach die bis dahin schwachen Auer ins Spiel kommen. Es wurde versäumt, den Ball zu halten und auch nicht der sich bietende Raum zu gefährlichen Kontern genutzt. Nachlässigkeiten, die sich prompt rächten. Der 1:1-Ausgleich in der 77. Minute trieb Trainer Labbadia die Zornesröte ins Gesicht. Es war ein sogenanntes «Krümeltor», ein vermeidbares, für das die gesamte Deckung verantwortlich zeichnete: Asen Karaslavov schlug über den Ball und keiner seiner Mitspieler konnte im Gewühl klären. Dafür stand Aues Nicolas Feldhahn golgdrichtig.

Zum Glück hatte der keineswegs überzeugende Schiedsrichter Michael Kempter vier Minuten vor dem Ende mehr Durchblick als sein Assistent an der Linie: Ihm war nicht verborgen geblieben, dass Kaufmann bei seinem Tor wie einst Diego Maradona die «Hand Gottes» benutzt hatte.

Natürlich können die Fürther mit diesem Remis besser leben als die Auer. Aber ihre Mannschaft, die - dies ist Labbadias Überzeugung - viel Potenzial besitzt, benötigt noch Zeit, um zu reifen. Zwar wirkt die Abwehr durchaus sicher, aber im Mittelfeld läuft es trotz Ansätzen von Leonhard Haas und Burkhardt noch nicht wunschgemäß. Auch die beiden Stürmer rissen keine Bäume aus, obwohl bei den Gastgebern der starke Abwehrchef Jörg Emmerich fehlte. Zwar demonstrierte Stefan Maierhofer seine Stärken bei Kopfballduellen, aber in manchen Situationen wirkte er zu steif. Auch Bernd Nehrig, der zweifache Torschütze beim Pokalsieg in Darmstadt, blieb gestern blass.

Im Ronhof klammert man sich jetzt an den hinlänglich bekannten Satz, dass aller Anfang schwer sei. Und die treuen Fans werden für ihr Team viel Geduld aufbringen müssen. Den Verantwortlichen aber ist gedämmert, dass nach dem eingeleiteten Neuaufbau nicht sofort Wunderdinge erwartet werden dürfen.

Aue: Bobel - Loose, Kos, Paulus, Liebers - Heller, Feldhahn, Kurth (46. Geißler) - Klinka (57. Curri), Sykora (57. Nemec), Kaufman / Fürth: Kirschstein - Felgenhauer, Biliskov, Karaslavov, Achenbach - Caligiuri (85. Reisinger), Judt, Burkhardt, Haas - Maierhofer, Nehrig (80. Cidimar) / SR: Kempter (Sauldorf) / Tore: 0:1 Achenbach (54.), 1:1 Feldhahn (77.) / Zuschauer: 11 500 / Gelbe Karten: Heller, Paulus, Geißler, Kaufman, Liebers - Maierhofer, Karaslavov.

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