Der 1. FC Nürnberg wirkt frühjahrsmüde

6.3.2013, 07:00 Uhr
Der 1. FC Nürnberg wirkt frühjahrsmüde

© Wolfgang Zink/DaMa

Am Dienstagvormittag im Sportpark Valznerweiher. Der Rasen ist grün, die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Eigentlich perfekte Bedingungen für eine Trainingseinheit, für Bewegung an der frischen Luft, so macht Fußball doch erst richtig Spaß. Nur einigen Profis des 1. FC Nürnberg nicht.

Wer ihnen zusieht, entdeckt schnell mehr Frust als Lust. Ständig geht irgendwo ein Kopf nach unten, ist irgendwo einer unzufrieden, ihre Körpersprache verrät vereinzelt Antriebslosigkeit. Vor allem Javier Pinola wäre wohl besser im Bett geblieben.

Wie sie trainieren, so spielen sie derzeit auch. Ohne Ideen, ohne Schwung, ohne Feuer. Trainer Michael Wiesinger verweist trotzig auf die Ergebnisse; vier Unentschieden in Folge sind beachtlich, aber eben auch bloß vier Punkte wert. Und somit weniger als etwa zwei Siege und zwei Niederlagen, das wissen sie schon auch. „Mathematisch“, versichert Hanno Balitsch, „sind wir auf der Höhe.“ Immerhin.

Begeistern kann derzeit höchstens ihre Kunst, auch mit schwachen Leistungen wie in Stuttgart oder gegen Freiburg etwas zu holen. „Nicht Fisch und nicht Fleisch“ sei die Remis-Serie, findet Balitsch, in deren Verlauf der Vorsprung auf Platz 16 und den FC Augsburg sogar ein wenig zusammengeschmolzen ist. Sieben Zähler sind es noch, sieben Zähler sollen es auch am späten Freitagabend noch sein, mindestens. Hierfür wäre ein Remis erforderlich, womit sie sich ja ganz gut auskennen beim Club. Zehnmal gingen die Nürnberger im Saisonverlauf mit gemischten Gefühlen vom Platz, nur Mönchengladbach kann da noch mithalten. 

Der ganze Verein scheint Anfang März ein bisschen frühjahrsmüde zu sein, träge. Dabei sind es noch zehn Runden, an denen einiges passieren kann. In beide Richtungen. Rang 13 muss nicht viel heißen. „Es ist alles eng beieinander“, sagt auch Wiesinger, „wir müssen schon aufpassen.“ Heißt: Wachsam sein, heiß, begeisterungsfähig. Beim Üben kriegt man davon nicht viel mit.

Kaum jemand spricht oder feuert gar den Kollegen an, es plätschert alles so vor sich hin. Eher untypisch für eine Gruppe, die weiter um den Klassenverbleib kämpft und über Wochen keine Bäume ausreißen konnte. Wie auch. „Unser Stärke ist, dass wir defensiv stabil stehen“, sagt Balitsch, worunter fast zwangsläufig die Angriffsbemühungen etwas leiden würden, entweder oder. Also: Sicherheit zuerst, kein Risiko. Die Mannschaft 2013 reagiert viel lieber anstatt zu agieren. Und bleibt auch mental gerne in der Defensive.

Trotzdem ist nicht alles schlecht; auch Balitsch kann der allgemeinen Formkrise positive Aspekte abringen. Etwa den: Obwohl Nürnbergs spielerische Darbietungen zuletzt „ein bisschen arm“ gewesen seien, habe man „immer die Möglichkeit gehabt, ein Tor zu erzielen“. Und überhaupt: „Wir sind schwer zu schlagen – auch in Spielen, in denen wir nicht unser Leistungsmaximum erreicht haben.“

Mit dem Bewusstsein, ein zäher Gegner zu sein, geht’s am Freitag nach Augsburg. Zur Rückrundenmannschaft der Stunde, die seit ein paar Wochen einen Lauf hat und (wie am Samstag in Bremen) das nötige Glück. Gerade deswegen kommt dem FCA der Club gerade recht. Und dem Club der FCA. „Wir fahren nach Augsburg“, sagt Balitsch, „um zu gewinnen.“ Es sind also noch ein paar wach beim 1. FC Nürnberg.

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