Der Club-Gegner im Check: Kiel punktet gerne in der Ferne

14.12.2019, 05:49 Uhr
Die Störche schnappen in der Ferne zu: Kiel bejubelte in letzter Zeit vor allem Auswärtssiege.

© Foto: Robert Michael, dpa Die Störche schnappen in der Ferne zu: Kiel bejubelte in letzter Zeit vor allem Auswärtssiege.

So ist die Lage: Nach einem respektablen 1:1-Remis gegen den Hamburger SV und zwei Auswärtssiegen in Wiesbaden (3:6) und Dresden (1:2) wurde der kleine Höhenflug von Holstein Kiel, am Sonntag (13.30 Uhr) zu Gast beim 1. FC Nürnberg, durch eine unglückliche 2:4-Heimniederlage gegen Osnabrück wieder gebremst. Mit 21 Punkten (sechs Siege, drei Unentschieden, sieben Niederlagen) und einem zehnten Tabellenplatz stehen die Schleswig-Holsteiner aber dennoch recht ordentlich da.

Top & Flop: Die Störche fühlen sich vor allem in fremden Revieren heimisch: In fünf Auswärtsspielen unter dem neuen Chefcoach Ole Werner fuhr man vier Siege ein, darunter auch ein 1:0-Erfolg beim VfB Stuttgart. Den Siegtreffer erzielte der südkoreanische Mittelfeldstratege Lee Jae-Sung, der mit sechs Toren und zwei Vorlagen auch die interne Scorerliste anführt und sich in seinem zweiten Jahr in Kiel als Schlüsselspieler etabliert hat. Enttäuschend verlief die Saison bislang für David Atanga. Der Neuzugang von RB Salzburg, der in der vergangenen Spielzeit an die SpVgg Greuther Fürth ausgeliehen war, kam erst fünfmal zum Einsatz.

Im Fokus: Mit 31 Jahren ist Ole Werner aktuell der jüngste Cheftrainer im deutschen Profifußball. Kiels "U 23"-Coach hatte am 16. September für den entlassenen Andre Schubert zunächst als Interimslösung übernommen und war nach zwei Siegen in vier Spielen
endgültig zum neuen Chef befördert worden. "Er hat einfach einen ganz klaren Plan, wie er Fußball spielen will. Und das liegt uns – übertrieben gesagt – einfach viel mehr, als so ein bisschen planlos über den Platz zu laufen", schwärmte Kapitän Hauke Wahl im NDR.

Die Bilanz: Erst dreimal trafen sich Kiel und Nürnberg zu einem Pflichtspiel. In der Zweitliga-Saison 2017/18 musste sich der Club gegen den starken Aufsteiger zu Hause trotz einer 2:0-Führung am Ende mit einem 2:2 begnügen, der 3:1-Sieg im Rückspiel an der Förde bedeutete dann einen Meilenstein auf dem Weg zum Aufstieg. Eine deutliche Angelegenheit war das fränkisch-hanseatische Duell im Achtelfinale des DFB-Pokals am 27. April 1979: Vor 8000 Zuschauern feierte der Club im Städtischen Stadion einen 7:1-Kantersieg, Detlev Szymanek gelang dabei ein Hattrick.

 

Man kennt sich Nachdem sich der vergangene Saison vom SC Freiburg an Kiel ausgeliehene Ex-Nürnberger Patrick Kammerbauer an der Ostsee nicht durchsetzen konnte und zu Eintracht Braunschweig weiterzog, gibt es aktuell keine personellen Querverbindungen zwischen
beiden Vereinen.

Und sonst so? Die Kieler Sportvereinigung Holstein errang 1912 nicht nur ihre einzige deutsche Meisterschaft, sondern wurde wenige Wochen später durch einen 2:0-Erfolg im Finale gegen den VfB Marburg auch nationaler Akademiker-
meister. Der Sieger des von 1911 bis 1914 in verschiedenen Sportarten ausgetragenen Wettbewerbs für aktuelle und ehemalige Studenten wurde mit einem vom deutschen Kaiser gestifteten Wanderpokal entlohnt. Der Club hatte übrigens 1911 an diesem Turnier teilgenommen, war aber im Halbfinale mit 2:5 an den klugen Köpfen aus Marburg gescheitert.

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