Der Club siegt! Mathenia mutiert zum Elfmeter-Killer

31.10.2018, 21:11 Uhr
Der Retter in höchster Not: Christian Mathenia half dem Club nicht nur mit Paraden während der spannenden 120 Minuten, sondern auch mit einem gehaltenen Elfmeter.

© Sportfoto Zink / WoZi Der Retter in höchster Not: Christian Mathenia half dem Club nicht nur mit Paraden während der spannenden 120 Minuten, sondern auch mit einem gehaltenen Elfmeter.

Dass es ein anstrengender Fußballabend werden könnte für den 1. FC Nürnberg, ahnte man spätestens kurz vor dem Anpfiff. Da tauchten in Rostock die Hansa-Fans unter den 29.300 Zuschauern das Ostseestadion in ein blauweißes Farbenmeer, es wurde gesungen, Nebelschwaden zogen über das Spielfeld - Pokalatmosphäre eben.

Die Zutaten sind bekannt: Hier Hansa Rostock, der Drittligist, dort der 1. FC Nürnberg, der Erstligist und an diesem Abend ausnahmsweise Favorit. Einen seriösen Auftritt hatte Nürnbergs Trainer Michael Köllner ob der genau so erwarteten Bedingungen vorab von seiner Mannschaft gefordert, um eine Überraschung erst gar nicht in den Bereich des Möglichen kommen zu lassen - es kam anders.

Zrelak bringt die Verlängerung

Nur mit sehr viel Glück und nach einem Treffer von Adam Zrelak in der 90. Minute rettete sich der lange behäbige 1. FC Nürnberg in die Verlängerung, in der Federico Palacios die neuerliche Führung der Rostocker ausgleichen musste. Im Elfmeterschießen versagten Hansa dann die Nerven, trafen alle Nürnberger und qualifizierte sich der Club sehr glücklich für das Achtelfinale.

Weil am Samstag schon das nächste Bundesligaspiel beim FC Augsburg auf dem Programm steht, hatte Köllner vorab personelle Umbauten im Vergleich zur Partie gegen Eintracht Frankfurt angekündigt. Es wurden dann nur leichte Korrekturen: Ewerton gab in der Innenverteidigung sein Saisondebüt anstelle von Lukas Mühl und Matheus Pereira ersetzte Virgil Misidjan.

Knöll stolpert, Rostock kontert

Als sich der Nebel des Rostocker Feuerwerks gelichtet hatte, sah man eine Nürnberger Mannschaft, die sehr darauf bedacht war, die Vorgaben ihres Trainers umzusetzen. Der Club bemühte sich um einen kontrollierten Spielaufbau, was auch gelang, allerdings auf Kosten eines wirklich gefährlichen Offensivspiels. Simon Rhein, die Entdeckung aus dem Frankfurt-Spiel, versuchte im zentralen Mittelfeld das Geschehen zu ordnen, stieß dabei aber immer wieder an seine Grenzen.

Hansa sah dem bedächtig bis behäbigen Club zu und spielte dann immer wieder schnell in die Spitze. Das erste Mal wurde es so nach vier Minuten für das von Christian Mathenia gehütete Tor gefährlich – dem durchgebrochenen Pascal Breier grätschte Hanno Behrens den Ball gerade noch vom Fuß. In der Folge kontrollierte der Gast mit einiger Mühe die Partie, erspielte sich aber weiterhin keine wirklich zwingenden Gelegenheiten. Hansa blieb durch Konter gefährlich, der Club kam dem Führungstreffer ebenfalls nach einem schnell vorgetragenen Angriff am nächsten, allerdings verstolperte Knöll den Ball in aussichtsreicher Position (33.).

Nervenstark ins Achtelfinale

Dass auch seine Mitspieler stolpern können, zeigte sich zwei Minuten später. Nach einer Nürnberger Ecke und einem Rostocker Befreiungsschlag schaffte es erst Robert Bauer nicht, denn Ball zurück zu Mathenia spielen und scheiterte dann Rhein an einem Befreiungsschlag im eigenen Fünfmeterraum: Breier hatte keine Mühe mehr, das 1:0 zu erzielen. Ein kurioser Gegentreffer, der den nicht unverdienten Halbzeitstand sicherstellte und das Ostseestadion noch ein wenig lauter werden ließ.

In der Pause vertraute Köllner zunächst auf die Selbstheilungskräfte seiner Mannschaft und verzichtete auf Wechsel. Längst aber hatten sich Ungenauigkeiten wie ein Schleier über das Nürnberger Spiel gelegt, wer den Ball hatte, war meist auf sich alleine gestellt. Rostock, das in der ersten Runde schon den VfB Stuttgart aus dem Pokal befördert hatte, fand nun aber mehr und mehr Gefallen an diesem Spiel, in dem sich die Nürnberger immerhin bis zum Schluss nicht aufgaben.

Die Belohnung für diesen Mindest-Ansatz gab es nach 90 Minuten, als der eingewechselte Adam Zrelak eine Hereingabe von Leibold zum nicht mehr erwarteten Ausgleich verwandelte. Es ging in die Verlängerung. In der trafen zunächst wieder die Gastgeber, Jonas Hildebrandt war per Freistoß erfolgreich (94.). Palacios (104.) sorgte für den neuerlichen Ausgleich und das Elfmeterschießen. Dort verhinderte Nürnberg die Pokal-Überraschung – mit Nervenstärke und größer Verzögerung.

FC Hansa Rostock: Gelios - Wannenwetsch, Hüsing, Riedel, Rieble - Pepic, Bülow - Hilßner (76. Donkor), Biankadi - Breier (105. Williams), Königs (68. Hildebrandt)

1. FC Nürnberg: Mathenia - Bauer, Margreitter, Ewerton (96. Mühl), Leibold - Behrens, Rhein - Pereira, Kubo (60. Misidjan), Kerk (65. Palacios) - Knöll (75. Zrelak)

Tore: 1:0 Breier (35.), 1:1 Zrelak (90.), 2:1 Hildebrandt (94.), 2:2 Palacios (103.),  | Gelbe Karten: Pepic, Bülow - Leibold, Kubo, Margreitter | Schiedsrichter: Thomsen (Kleve) | Zuschauer: 23.900 (ausverkauft).

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