Der HC Erlangen und sein Ende mit Schrecken

27.12.2020, 15:36 Uhr
Zuschauer waren zuletzt keine erlaubt bei den Spielen des HC Erlangen. Ob das auch im Februar so sein wird, wenn die Handball-Bundesliga wieder ihren Betrieb aufnimmt, steht noch nicht fest.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, ARC Zuschauer waren zuletzt keine erlaubt bei den Spielen des HC Erlangen. Ob das auch im Februar so sein wird, wenn die Handball-Bundesliga wieder ihren Betrieb aufnimmt, steht noch nicht fest.

Es musste fast so kommen. Dieses Kalenderjahr, dieses Sportjahr hatte für den HC Erlangen gleich mehrere Überraschungen parat, positive wie negative. Es galt immer, zweigleisig zu fahren für den Handball-Bundesligisten, auf alle Eventualitäten, die eine Pandemie mit sich bringt, vorbereitet zu sein. Da passt es nur ins Bild, dass auch die letzten Tage des Jahres nicht so ablaufen, wie sie es beim HCE eigentlich geplant hatten.

Am Sonntag hätten die Erlanger ein vorerst letztes Mal in der Arena Nürnberger Versicherung antreten sollen, die HSG Nordhorn-Lingen reiste aber gar nicht erst an, weil es im Kader der Gastgeber einen Corona-Fall gibt. Zwei freie Tage hatten die Spieler, um Weihnachten mit ihren Liebsten zu feiern, ein Profi steckte sich offenbar dabei mit Covid-19 an. "Geschockt" sei die Mannschaft von dieser Nachricht gewesen, berichtet René Selke, der Geschäftsführer des HC Erlangen. Doch er weiß auch: Dem Spieler geht es gut, alle hoffen auf einen milden Verlauf der Krankheit.

Es ist bereits der zweite Corona-Fall im Kader

"Ich habe heute mehr zu tun, als mir lieb ist", sagt Selke, als er am Sonntag das Telefon in die Hand nimmt. Statt eines Spieltags in der Arena kümmert er sich um weitere Testreihen für seine Mannschaft, er spricht von Ct-Werten, die er im Verlauf des Tages erwarte, um herauslesen zu können, ob der betroffene Profi nicht nur positiv getestet, sondern auch ansteckend ist. Es ist bereits der zweite Corona-Fall im Kader, im November hatte es Torwart Klemen Ferlin erwischt.

Dieses Mal wird der Verein die Identität des Erkrankten aber nicht preisgeben, generell ist der Fall anders gelagert, denn Ferlin hatte sich bei einer Reise mit der Nationalmannschaft angesteckt. Damals musste nicht die komplette Mannschaft vorsorglich in Quarantäne. Diesmal aber schon. Darum konnte das Spiel gegen Nordhorn nicht stattfinden.

Selke plant also wieder um, wie so oft in einer Saison, in der erst wenige, dann gar keine Zuschauer kommen durften. Eine Saison, die nun von einer umstrittenen Weltmeisterschaft unterbrochen wird, die die Macher der Handball-Bundesliga einige Nerven kostet. Eine Saison, in der es trotz aller Umstände auch darum geht, den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Natürlich hätten sie gerne "ein paar Punkte mehr" auf dem Konto, sagt Selke, aber wenn man die Verletztenmisere der letzten Wochen sieht, "ist das schon okay." Das Ziel der Erlanger ist weiterhin ein einstelliger Tabellenplatz, viel fehlt nach 15 absolvierten Spielen nicht dazu, wobei die Tabelle durch zahlreiche Spielabsagen ein verzerrtes Bild abgibt.

Jetzt steht erst einmal die WM-Pause an

Im "deutlich verbesserten" Kreisläuferspiel erkennt der Geschäftsführer die Handschrift des Trainers Michael Haaß, die zweite, junge Garde sah er gerade gegen Leipzig "auftrumpfen." Dass jedoch auch mit voller Mannschaftsstärke noch Luft nach oben sei, habe das Balingen-Spiel gezeigt, als der HCE zuhause einen komfortablen Vorsprung herschenkte und verlor.

Es gibt also genug Baustellen, auch sportliche, für den HC Erlangen, dessen Profis nun erst einmal - sofern sie nicht für die WM nominiert worden sind - bis zum 11. Januar verschnaufen dürfen. Dann soll wieder trainiert werden. Bis zum 10. Januar, weiß Selke, gelten die aktuellen Lockdown-Bestimmungen, wie es dann weitergehe, müsse man abwarten. Sie fahren also wieder mehrgleisig beim HC Erlangen, weshalb der Plan für die Wintervorbereitung noch nicht endgültig feststehe.

In den Vorjahren war das anders, schon Anfang Dezember war klar, ob und wo es ein Trainingslager gibt und gegen wen getestet wird. Selke und der HCE müssen sich auf alle Eventualitäten vorbereiten. Es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig.

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