Der Hundesportverein Roßtal hat sogar eine Weltmeisterin

31.3.2020, 11:33 Uhr
Der Hundesportverein Roßtal hat sogar eine Weltmeisterin

© Foto: Herbert Dröse

Sportliche Erfolgsgeschichten hat der Markt Roßtal im vergangenen Jahr einige geschrieben. Der Beweis: Ende Januar wurden 156 Aktive bei der Sportlerehrung ausgezeichnet. Dabei lag der Fokus nicht nur auf den Trendsportarten. Auch Vertreter anderer Disziplinen standen im Mittelpunkt, darunter Sportler, die im wahrsten Sinne des Wortes "auf den Hund gekommen" sind.

Einer von ihnen ist Fabian Heindel vom Hundesportverein Roßtal. Der 28-Jährige erreichte mit seiner Golden-Retriever-Hündin Linda im "Vierkampf 3" den zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft und Rang drei in der gleichen Disziplin auf bayerischer Ebene. Heindel erläutert die vier Teile des Wettbewerbs: "Im ersten Aufgabenblock geht es darum, wie der Hund die Kommandos des Menschen aufnimmt und umsetzt. Es folgen ein Lauf auf Zeit durch Slalomstangen sowie einer über Hürden. Im Abschlussteil muss eine 75 Meter lange Strecke mit Hindernissen zurückgelegt werden."

Dosiertes Training

 

Da Mensch und Hund immer gemeinsam unterwegs sind, sei das Ganze auch für den zweibeinigen Akteur sehr anstrengend und eine echte Herausforderung, so Heindel. "Diesen Vierkampf gibt es in verschiedenen Klassen, wobei die Kategorie drei in Bezug auf Anspruch und Bewertung das höchste von insgesamt drei Anforderungsniveaus darstellt." Heindel, von Beruf Gesundheits- und Fitnesstrainer, übt mit Linda ein- bis zweimal wöchentlich.

Der Hundesportverein Roßtal hat sogar eine Weltmeisterin

© Foto: Herbert Dröse

"Pro Trainingseinheit arbeiten wir mit unterschiedlichen Schwerpunkten einschließlich notwendiger Pausen ungefähr zwei Stunden. Darüber hinaus gehe ich mit dem Hund noch regelmäßig joggen", erläutert Heindel. Die Gefahr der Überforderung sieht er nicht.

"Der Hund muss Spaß haben und die Aufgaben motiviert angehen. Selbstverständlich berücksichtigen wir beim Trainingsumfang neben der Intensität der Übungen auch Witterung und Platzverhältnisse." Die Kunst sei es, mit dem Üben aufzuhören, wenn es für den Hund am schönsten ist. Diesen Moment speichere das Tier dann ab. Heindel beschreibt seinen achtjährigen Vierbeiner auf dem Platz als einsatzfreudig, konzentriert und hoch motiviert. Zu Hause könne Linda aber auch "bequem und tiefenentspannt" sein.

Heindels Vereinskollege Hannes Leipold wurde mit seiner Hovawart -Hündin Gaya in der gleichen Disziplin Bayerischer Vizemeister. "Mit diesem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Ich habe damit nicht unbedingt gerechnet. Der Hundesport ist wie eine Wundertüte, man kann nie vorhersagen, wie es läuft", erzählt der 30-jährige Ingenieur.

"Es war eine sehr knappe Kiste. Mitunter entscheiden Wimpernschläge." Erschwerend für Hund und Mensch seien am Wettkampftag die hohen Temperaturen gewesen, die allen Akteuren viel abverlangt hätten. Leipold begeistert sich seit 15 Jahren für den Hundesport und ist seit drei Jahren in Roßtal aktiv.

Seine achtjährige Hündin charakterisiert er als willensstark und sensibel: "Gaya ist motiviert, ausgeglichen und treu, aber auch selbstbewusst." Den Hovawart findet man – wie den Golden Retriever auch – auf Wettkämpfen eher selten. Leipolds Erfahrung bei den Wettkämpfen: "Beide Rassen sind quasi die Ferraris unter den Turnierhunden. Aktuell dominieren hier die Schäferhunde."

Eine weitere Siegerin ist Susanne Kunkel, sie war mit ihren Shelties Lilly und Sany Mitglied der deutschen Mannschaft, die im "International mix and Breed Championship Agility" sogar Weltmeister wurde.

 

WM in Valencia

 

Die pensionierte Lehrerin erklärt: "Beim Agility muss der Hund möglichst schnell und fehlerfrei durch einen etwa 200 Meter langen Parcours geführt werden. Dieser besteht aus circa 20 verschiedenen Hindernissen, zum Beispiel Slalom, Reifen oder Tunnel."

Zu der im spanischen Valencia stattfindenden Veranstaltung hatten sich 13 Nationen angemeldet. Das Team Deutschland bestand aus 25 Startern, eine davon war Kunkel aus dem Roßtaler Hundesportverein. Deutschland holte sich elf Gold-, elf Silber- und drei Bronzemedaillen. Damit belegte Kunkels Team in der Gesamtwertung vor Großbritannien und Frankreich den ersten Platz. Für die Reise kam Susanne Kunkel alleine auf: "Natürlich ist der Turniersport auch mit Kosten verbunden, die man selber tragen muss. Der Hundesportverein Roßtal hat mich mit 50 Euro unterstützt. Andere Vereine geben gar nichts."

Heindel, Leipold und Kunkel sind drei von insgesamt 80 Mitgliedern des 2001 gegründeten Hundesportvereins Roßtal. Neben der Arbeit mit den Tieren und der Teilnahme an Wettkämpfen legen die Verantwortlichen auch Wert auf eine öffentlichkeitswirksame Außendarstellung.

So ist der Verein mit seinen Hunden seit 13 Jahren beim Kirchweihumzug der Stadt Zirndorf dabei. Vorsitzende Angelika Wahl-Seyfried und den Mitgliedern ist das Wohl der Vierbeiner ein besonderes Anliegen: "Wir motivieren den Hund, eine Handlung oder das Gelernte zu wiederholen, indem er eine positive Bestätigung erhält. Das kann ein Lob sein, ein Leckerchen oder – ganz wichtig – eine Ruhepause."

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