Der Kleeblatt-Gegner: Hannovers Problem liegt auswärts

30.10.2020, 09:26 Uhr
Gefährlich: Marvin Ducksch von Hannover 96 zählt zu den treffsichersten Stürmern in der zweiten Liga.

© Peter Steffen, dpa Gefährlich: Marvin Ducksch von Hannover 96 zählt zu den treffsichersten Stürmern in der zweiten Liga.

In der Tabelle rangiert Hannover 96 auf Platz drei, das spiegelt auch in etwa das Selbstverständnis der Niedersachsen wider. Mit der Elf von Trainer Kenan Kocak kommt nach dem Hamburger SV am Sonntag (13.30 Uhr, Liveticker bei nordbayern.de) der nächste traditionsreiche Aufstiegsaspirant zur SpVgg Greuther Fürth in den Ronhof.

Mit der Gesamtsituation...

...kommen sie bei den 96ern ganz gut klar. Klub-Boss Martin Kind steht hinter seinem Coach Kenan Kocak, was in Hannover keine Selbstverständlichkeit ist, und längst nicht für alle von Kocaks Vorgängern galt. Vielmehr ist der Trainerjob an der Leine ein kniffliger, besonders wegen oft mangelnder Geduld in der Vorstandsetage. Doch da bildet Hannover ja keine große Ausnahme.


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Derzeit aber können die Hannoveraner an nahezu allem Gefallen finden. Der Tabellenplatz stimmt, die Ausbeute von zehn Treffern in den ersten fünf Partien ist eine der besten in der zweiten Liga. Wenn, ja wenn da nicht die Auswärtsbilanz wäre. Denn zu Hause ist Hannover mit drei Siegen aus drei Spielen und 9:1 Treffern das Topteam der Liga. In der Auswärtstabelle sind die 96er dagegen bislang bei zwei Niederlagen in zwei Versuchen punktlos geblieben. Auch ein Aufstiegskandidat auf dem Relegationsplatz zur ersten Liga hat eben so seine Sorgen.

Der letzte Auftritt...

...war ein überzeugender. Nach einem 3:0-Sieg verabschiedete 96 den Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf wieder aus Hannover. Auffälligster Mann in der Kocak-Elf war dabei der Japaner Genki Haraguchi, der im Mittelfeld für die Ideen zuständig ist. Zwei Tore legte er vor.

Hannover beherrschte die Fortuna schon vor der Pause, schoss die Tore aber erst danach. Das frühe Attackieren der Hannoveraner schmeckte Düsseldorf gar nicht, die Chancen der Niedersachsen häuften sich, erst Mitte der ersten Hälfte verhinderte Düsseldorf die Möglichkeiten erfolgreicher und entschlossener. Eine Gelb-Rote Karte zu Beginn des zweiten Durchgangs gegen den erst in der Halbzeit eingewechselten Matthias Zimmermann öffnete Hannover aber Räume für die Treffer durch Florent Muslija, Marvin Duksch und ein äußerst unglückliches Eigentor von Florian Kastenmeier. Dem Fortuna-Keeper rutschte ein Rückpass eines Mitspielers über den Fuß und gelangte über die Torlinie.

Alle Augen auf...

...Marvin Ducksch musste sich nach seinem Wechsel aus Düsseldorf nach Niedersachsen erst mal in der neuen Umgebung zurecht finden. Mit dem Toreschießen klappte es bei dem Angreifer zunächst nicht so gut, wie sich das der Anhang der 96er und natürlich auch die Verantwortlichen vorgestellt hatten. Erst als die Rückrunde anlief, gestoppt und nach der Corona-Pause wieder aufgenommen werden konnte, füllte sich das Trefferkonto des 26-Jährigen.


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Ducksch ist gebürtiger Dortmunder, spielte dort für die BSV Fortuna, ehe er beim BVB landete. Doch bei den Borussen klappte es nicht so richtig mit dem nächsten Karrieresprung. Auf eine Leihe zum SC Paderborn folgte ein Wechsel zum FC Sankt Pauli. Von dort ging es zu Holstein Kiel – wo der Durchbruch erfolgte. Seitdem gehört Ducksch zu den Stürmer in der zweiten Liga, denen die gegnerische Abwehr sich mit besonderer Hingabe widmet. In dieser Saison ist er nach fünf Spielen mit zwei Toren der beste Angreifer Hannoveraner, dazu hat er auch noch drei Vorlagen geliefert.

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