Der Mainz-Test macht dem Kleeblatt Mut

20.7.2017, 20:02 Uhr
Unterlegen? Das galt für Serdar Dursun und seine Fürther Spielkameraden gegen Mainz nur situativ, aber nicht vom Ergebnis her.

© Sportfoto Zink / WoZi Unterlegen? Das galt für Serdar Dursun und seine Fürther Spielkameraden gegen Mainz nur situativ, aber nicht vom Ergebnis her.

Die Spielvereinigung will sich definitiv noch in der Innenverteidigung verstärken, schnelle Lösungen sind aber eher nicht in Sicht. Mit den vorhandenen Abwehrspielern glückte zumindest das letzte Testspiel gegen Bundesligist FSV Mainz 05.

Ehrgeiz und Abwehrsorgen

Seit einigen Tagen prangt ein neuer Schriftzug auf dem Rasen des Trainingsplatzes der Spielvereinigung Greuther Fürth. In großen, weißen Lettern ist da nun zu lesen: "Gemeinsam Großes schaffen". Wenn es noch Zweifel gegeben haben sollte, was das Kleeblatt in dieser Spielzeit erreichen möchte, dann sind sie hiermit ausgeräumt. Der Ehrgeiz ist groß, wieder eine denkwürdige Saison zu spielen.

Gebremst werden die Ambitionen durch die Problemstelle in der Innenverteidigung. Sie hat sich nicht ganz unerwartet aufgetan. Dass Marcel Franke den Verein verlassen wollte, hatte sich abgezeichnet, auch wenn es zunächst wohl keine Angebote gab. Der Schwede Richard Magyar hatte sich gleich zu Saisonbeginn verletzt. Trotzdem will man beim Kleeblatt nicht übereilig handeln. "Es darf nicht die schnellste Lösung geben, wir wollen die Mannschaft verstärken, so wie wir es mit den bisherigen Neuzugängen auch getan haben", sagt Manager Ramazan Yildirim.

Gleichwohl will Fürth noch mindestens einen Spieler für die Abwehrzentrale holen. "Es wird und muss sich etwas tun", erklärt Yildirim. Weil sich selbst ein erfahrener Neuzugang erst in die Abläufe einarbeiten müsste, wird man beim Kleeblatt bis dahin auf das vorhandene Personal vertrauen. Immer mehr zeichnet sich ab, dass zum Saisonstart der ungarische Nationalspieler Adam Pinter und der junge Österreicher Lukas Gugganig die Innenverteidigung bilden werden.

Zumindest stellte Coach Janos Radoki sie, zum wiederholten Male, im letzten Testspiel der Spielvereinigung vor Saisonbeginn am Donnerstag gegen den Bundesligisten Mainz 05 auf. Das endete 0:0, in der ersten Halbzeit hatte ein überzeugendes Kleeblatt einige Chancen auf den Sieg, nach der Pause ließ man sich aber von den Rheinhessen zu sehr in der eigenen Hälfte einschnüren. Gegen den Erstligisten, der momentan sein Trainingslager am Chiemsee aufgeschlagen hat, erspielten sich die Fürther in den ersten 45 Minuten zahlreiche Tormöglichkeiten. Los ging es gleich in der vierten Minute mit einem satten Schuss von Khaled Narey aus etwa 18 Metern. Radoki hatte den sonstigen Außenverteidiger wie schon gegen Pilsen ins linke Mittelfeld vorgezogen.

Wittek, Dursun, Adler!

Eine Minute später setzte Serdar Dursun einen Kopfball nach einer Ecke von Maximilian Wittek knapp neben das Tor. Zwar musste in der Folge auch zweimal Fürths Torwart Balazs Megyeri eingreifen, doch das Kleeblatt kam zu weiteren Gelegenheiten - einige waren die Folge von schön ausgespielten Angriffen. Einen leitete in der 36. Minute Lukas Gugganig ein, der mit einem steilen Pass nach vorne Wittek suchte – dessen Vorlage nahm Dursun auf, drehte sich und schoss flach in die Arme von Mainz' Keeper René Adler.

Ein Neuzugang muss runter

In der zweiten Halbzeit versäumten es die Fürther allerdings, weiter Druck nach vorne aufzubauen, stattdessen zogen jetzt die Mainzer ihr Angriffsspiel sauber auf. Die beste Gelegenheit vereitelte Sascha Burchert, der einen platzierten Distanzschuss von Suat Serdar mit einer starken Parade klärte. Überschattet wurde die zweite Hälfte durch die Verletzung von Maximilian Wittek, der nach einem Zusammenprall mit Giulio Donati in der 57. Minute angeschlagen ausgewechselt werden musste.

Keeper bewerben sich in der K-Frage

Nach dem Trainingslager in Tirol war beim Kleeblatt auch die Frage nach dem künftigen Kapitän offen geblieben. Ein Fingerzeig waren aber die vergangenen drei Testspiele. Gegen Mainz trugen wieder, wie schon gegen Pilsen und Zirndorf, jeweils die beiden Keeper Balazs Megyeri und Sascha Burchert für eine Halbzeit die Binde des Spielführers. "Kapitän kann durchaus auch ein Torhüter werden", sagt Radoki.

Die Anforderungen des Trainers an das Amt würden wohl beide erfüllen: Leistung steht an oberster Stelle, und: "Wie nimmt er seine Mitspieler mit?", "Wie organisiert er auf dem Feld?". Wer einmal Sascha Burchert erlebt hat, wie er auf dem Platz dirigiert und neben dem Platz auftritt, hat wenig Zweifel, dass man ihm das Amt ohne Zögern zutrauen kann. Er ist noch einen Tick kommunikativer als Megyeri, der allerdings schon in der vergangenen Saison bewiesen hat, dass auch er als Persönlichkeit Präsenz auf dem Platz ausstrahlt – und der seine Abwehrspieler ebenfalls gerne anleitet.

Genau das war einer der wenigen Kritikpunkte Radokis an seinem Team im Trainingslager: Er wünscht sich noch mehr Kommunikation und Anleiten untereinander auf dem Platz. Eine Entscheidung wird der Coach wohl erst kurz vor dem ersten Saisonspiel fällen. Gut möglich aber, dass die Frage des Kapitäns gleichzeitig mit der Fürther Torwartfrage gelöst wird.

 

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