Der Pokal-Freitag: Neun Tore in Braunschweig - Mainz mit Mühe weiter

11.9.2020, 23:05 Uhr
In einem Neun-Tore-Spektakel setzte sich Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC durch.

© Swen Pförtner, dpa In einem Neun-Tore-Spektakel setzte sich Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC durch.

Der FSV Mainz 05 hat sich mühevoll in die 2. Runde des DFB-Pokals gequält. Beim 5:1 (0:1) gegen den Viertligisten TSV Havelse wendete der Bundesligist am Freitagabend vor 1000 Zuschauern erst in der Schlussphase eine Blamage ab. Noah Plume brachte die Niedersachsen, die ihr Heimrecht getauscht hatten, in der 17. Minute in Führung. Jean-Philippe Mateta mit einem Dreierpack in der 57., 79. und 90. Minute sowie Adam Szalai (77.) und der eingewechselte Robin Quaison (86.) drehten die Partie für den wenig überzeugenden Favoriten.

Vor dem Anpfiff sorgte FSV-Trainer Achim Beierlorzer für Klarheit in der Torwartfrage. Robin Zentner erhielt zwischen den Pfosten den Vorzug vor Florian Müller, der den 25-Jährigen nach dessen im März erlittenen Kreuzbandriss in der Schlussphase der vergangenen Saison gut vertreten hatte, und ist damit wieder die Nummer 1 in Mainz. "Es war eine schwere Entscheidung, bei der es nur um Nuancen ging", sagte Beierlorzer.

Der TSV Havelse schnupperte zwischenzeitlich an der Sensation, unterlag letztlich aber deutlich.

Der TSV Havelse schnupperte zwischenzeitlich an der Sensation, unterlag letztlich aber deutlich. © nph / Bratic, nordphoto

Für Zentner begann die Partie jedoch nicht nach Plan. Nachdem die Hausherren in der Anfangsphase zwei gute Möglichkeiten nicht nutzen konnten, schlug der Außenseiter mit dem ersten Angriff zu. Nach einer flachen Hereingabe stand Plume im Zentrum völlig frei und vollendete mit einem platzierten Flachschuss.

Der Bundesligist fand darauf zunächst keine Antwort. Trotz spielerischer Überlegenheit tat sich der FSV in der Offensive äußerst schwer und kam erst kurz vor der Pause zu einer Doppel-Chance. Jonathan Burkardt und Jean-Paul Boetius scheiterten an Havelse-Keeper Norman Quindt.

Noch vor dem Pausen-Gang versammelte 05-Kapitän Moussa Niakhaté die Mannschaft auf dem Feld und schwor sie für die zweite Halbzeit ein. Den besseren Start erwischten aber die Niedersachsen. Yannik Jaeschke (48.) und Kevin Schumacher (50.) verpassten das mögliche 2:0.


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Erst danach wachten die 05er auf. Mateta brachte den Ball zunächst aus Nahdistanz nicht am überragenden Quindt vorbei, überwand den Gäste-Schlussmann aber wenig später mit einem wuchtigen Flachschuss. Die Gegenwehr der Gäste war aber erst nach dem späten Doppelschlag gebrochen.

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Eintracht Braunschweig hat auf spektakuläre Weise für die erste Überraschung der neuen DFB-Pokal-Saison gesorgt. Dank dreier Tore seines Kapitäns Martin Kobylanski warf der Zweitliga-Aufsteiger den ambitionierten Fußball-Bundesligisten Hertha BSC am Freitagabend mit 5:4 (3:2) aus dem Wettbewerb. 500 Zuschauer waren gemäß der niedersächsischen Corona-Verordnung im Eintracht-Stadion zugelassen - sie machten angesichts der Dramaturgie dieser Partie aber zeitweise einen Lärm wie mehrere tausend.

Der 26 Jahre alte Kobylanski, der die Braunschweiger erst vor zwei Monaten mit 18 Drittliga-Treffern zur Zweitliga-Rückkehr geschossen hatte, verwandelte bereits nach 63 Sekunden einen Freistoß aus 25 Metern. Die Tore zwei und drei des offensiven Mittelfeldspielers fielen dann aus Braunschweiger Sicht jeweils zum idealen Zeitpunkt.

Beim 3:2 kurz vor der Pause (44.) traf er per Nachschuss nach einem von ihm selbst verschossenen Foulelfmeter. Die Hertha hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einen frühen 0:2-Rückstand aufgeholt, weil Dodi Lukebakio (23.) und Matheus Cunha (29.) in nur zwölf Minuten auf ein Eigentor von Maximilian Mittelstädt (17.) antworteten. In der zweiten Halbzeit schlug Kobylanski dann noch schneller zurück: Erst gelang Peter Pekarik (65.) der erneute Ausgleich. Doch nur zwei Minuten später hieß es wieder 4:3 (67.) durch den Mann, der früher auch eine Saison für den Berliner Hertha-Rivalen 1. FC Union gespielt hat.


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Mit Rückkehrer Suleiman Abdullahi traf ein weiterer Ex-Unioner sogar zum 5:3 (73.), doch entschieden war dieses Spektakel auch damit noch nicht. Erneut Lukebakio brachte die Hertha noch einmal heran (83.).

Letztlich bestätigte sich aber auch an diesem Pokalabend, was zuvor schon bei den Testspielen gegen Ajax Amsterdam (0:1), PSV Eindhoven (0:4) und den Hamburger SV (0:2) zu sehen war: Diese Berliner Mannschaft ist trotz der Millionen-Ausgaben ihres Investors Lars Windhorst längst noch fertig zusammengestellt und eingespielt.


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Die Stammverteidiger Dedryck Boyata (verletzt) und Jordan Torunarigha (gesperrt) fehlten am Freitag genauso wie der Mittelstürmer Krzysztof Piatek. Der war bis zum Beginn dieser Woche mit der polnischen Nationalmannschaft unterwegs und begab sich nach seiner Rückkehr erst einmal in Quarantäne. Langjährige Stützen wie Vedad Ibisevic, Salomon Kalou oder Per Skjelbred sind nicht mehr da, die benötigten Verstärkungen im Angriff und Mittelfeld aber noch nicht verpflichtet worden. Vor dem ersten Bundesliga-Spiel bei Werder Bremen sind das für Trainer Bruno Labbadia sehr viele Probleme auf einmal.

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