Derbysieg! Ice Tigers schlagen Augsburg nach Penalty-Krimi

29.11.2019, 22:27 Uhr
Derbysieg! Ice Tigers schlagen Augsburg nach Penalty-Krimi

© Sportfoto Zink

Mittags um zwölf Uhr wurde die Pressemitteilung verschickt. High noon, das passte zu dieser Personalie. Denn sehr viel später hätte der EHC München Andreas Eder kaum freigeben können. Am Samstag wäre das Leihgeschäft mit den Ice Tigers ausgelaufen. Am Sonntag hätte der Mittelstürmer wieder beim Vizemeister antreten müssen. So aber wurde das 5:4 (2:1, 1:1, 1:2, 0:0, 1:0) nach Penalty-Schießen gegen Augsburg zu Eders erstem Heimspiel als vollwertiger Angestellter der Thomas Sabo Ice Tigers. Der 23-Jährige wird bis Saisonende in Nürnberg bleiben. Und wenn es nach der sportlichen Leitung des Klubs geht, auch weit darüber hinaus.

"Natürlich tun wir alles dafür, Andi längerfristig an die Ice Tigers zu binden. Er ist einer der Spieler, um die wir die Mannschaft der Zukunft bauen wollen", ließ Sportdirektor André Dietzsch ausrichten. Eder aber wollte sich erst einmal nur bis ins Frühjahr binden, vielleicht auch, weil die Ice Tigers zwar weiterhin unverändert optimistisch in eine Zukunft ohne Thomas Sabo blicken, aber erst nach Saisonende aufzeigen wollen (oder können), wie diese Zukunft aussehen wird. Die Gegenwart ist weiterhin erfreulich: Das 5:4 im fränkisch-schwäbischen Derby war der fünfte Sieg in Folge. Am Sonntag (19 Uhr) in Bremerhaven tritt Nürnberg als Tabellen-Fünfter an.

Kurt Kleinendorst verzichtete darauf, die Aufstellung vom 3:0 gegen Düsseldorf zu ändern. Rylan Schwartz meldete sich zwar wieder einsatzbereit, der Cheftrainer aber hatte keinen Grund, Marcus Weber aus dem Sturm in die Abwehr zurückzubeordern. Vielleicht hätte er sich nach elf Sekunden anders entschieden. Brett Festerling begann die Partie etwas übereifrig, weshalb die Gäste sehr schnell sehr viel Platz im Nürnberger Drittel hatten. Den ersten Schuss wehrte Torhüter Niklas Treutle ab, genau auf den Schläger von Scott Kosmachuk. Der nachverpflichtete Kanadier bedankte sich mit der frühen Führung (1. Minute).

Nürnberg reagierte irritiert, drehte das Spiel dann aber offensichtlich zu leicht. Patrick Reimer schloss einen Konter trotz eines ungenauen Zuspiels souverän ab (12.). Und auch Chris Brown bewies, das der Abschluss nicht seine Schwäche ist (17.). Die Ice Tigers führten, ohne zu überzeugen. Auch im zweiten Drittel wirkten sie fahrig, überfordert mit der Hartnäckigkeit, mit der sich die Augsburger Panther versuchten, sich aus ihrer Krise zu arbeiten. Beim Ausgleich profitierten sie allerdings davon, dass es Kevin Schulze misslang, die Scheibe aus der Luft zu fangen – TJ Trevelyan schloss den Konter ab (26.). Zur Beruhigung des Nürnberger Spiels trug das überhaupt nicht bei. Anders als in bisherigen Partien nach dem Deutschland Cup hatten die Ice Tigers große Probleme im Aufbau, was sicherlich auch am Eis lag, das an Tagen nach Spielen des HC Erlangen selten in einem idealen Zustand ist. Nur einmal gelang es der Mannschaft, den Puck flüssig laufen zu lassen. Prompt wurde Brown erneut von Philippe Dupuis freigespielt (39.) - 3:2.

Trotzdem fanden die Ice Tigers nicht zu ihrem Spiel und luden Augsburg durch Strafen ein, wieder am Spiel teilzunehmen. Mitch Callahan fälschte einen Schuss von Patrick McNeil im Power-Play kunstvoll ab. Es sah nach Verlängerung aus – bis Daniel Fischbuch tief im Drittel des Gegners den Puck klaute und auf Joachim Ramoser zurücklegte. Der Südtiroler tanzte Markus Keller aus, der Torhüter aber fischte die Scheibe mit der Fanghand noch heraus, allerdings befand sie sich da bereits hinter der Linie (58.). Augsburg aber wollte nicht verlieren, nicht so. Auch weil sich Dupuis zur Unzeit ein Foul leistete, durfte Adam Payerl 39 Sekunden vor dem Ende in Überzahl treffen. In der Verlängerung kullerte ein Fischbuch-Schuss an den Pfosten. Im Penalty-Schießen entschied Brandon Buck die Partie.

Nürnberg: Treutle; Summers/Festerling, Mebus/Bender, Schulze/Gilbert – Dupuis/Buck/Brown, Alanov/Acton/Reimer, Ramoser/Eder/Fischbuch, Weber/Bassen/Kislinger. - Tore: 0:1 Kosmachuk (0:11), 1:1 Reimer (11:49), 2:1 Brown (16:02), 2:2 Trevelyan (25:40), 3:2 Brown (38:03), 3:3 Callahan (48:15/5-4), 4:3 Ramoser (57:44), 4:4 Callahan (59:21/6-4), 5:4 Buck (Penalty). - Schiedsrichter: Schukies/Schütz. - Zuschauer: 5639. - Strafminuten: 10 – 12.

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