Mehr davon, FCN! Fans stellen deutliche Forderungen

6.8.2020, 09:32 Uhr
Für die Zukunft fordert "Faszination Nordkurve" einen bodenständigen, historienbewussten und nachhaltigen FCN.

© Sportfoto Zink / DaMa Für die Zukunft fordert "Faszination Nordkurve" einen bodenständigen, historienbewussten und nachhaltigen FCN.

Eine Saison wie die vergangene darf es nicht mehr geben beim 1. FC Nürnberg. Sie hat die Grundfesten des Vereins erschüttert und alles infrage gestellt. Ja, "der Club is' a Depp" und war es schon immer, doch der Beinahe-Abstieg in die Drittklassigkeit ließ selbst die größten und treusten Fans nicht mehr liebevoll darüber witzeln, wie sich ihr Club schon wieder anstellte, sondern ernsthaft um die Zukunft des Vereins fürchten.


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Am Ende ist nochmal alles gut gegangen, knapper hätte es allerdings kaum sein können. Dass sich für die nächste Saison etwas ändern muss, ist klar, die Frage ist allerdings, wie weit man beim Club bereit ist zu gehen. Mit Dieter Hecking hat der FCN einen Sportvorstand geholt, der vor allem für Fans eine Wunschlösung war, nicht zuletzt, weil er für Identifikation und Club-Geschichte steht. Mit Robert Klauß übernimmt nun ein Trainer, der frischen Wind mitbringt und Umbruch verkörpert. Klingt eigentlich nach einer guten Kombination.

Als Vorbild sollte man sich in Zukunft vor allem Marek Mintal und Michael Wiesinger nehmen, das findet zumindest "Faszination Nordkurve", die in einem Facebook-Post und auf ihrer Homepage ihre Anforderungen und Vorstellungen für die kommende Saison kundgetan hat. "Nicht, weil sie die Relegation gewonnen haben, sondern weil sie glaubhaft für ihren Verein eingetreten sind und mit ihren Emotionen viele Menschen angesteckt haben."

Der Umbruch beim FCN besteht für die Fan-Vereinigung weniger aus der Veränderung von Personalien im Verein als aus einem Wandel in der Motivation und Herangehensweise. Mit bisher acht Abgängen wird die Mannschaft in der nächsten Spielzeit allerdings zwangsläufig ein neues Gesicht haben - zumindest zum Teil.

Für den Verein "brennen"

Dass der Club in der Katastrophen-Saison 2019/20 nicht nur einmal scheinbar "leidenschaftslos" aufgetreten ist, lässt sich nicht bestreiten. Laut "Faszination Nordkurve" war vor allem fehlende Identifikation mit dem Verein der Grund dafür, denn "entscheidend ist die Einstellung der Spieler zueinander, zu ihrem Sport und zu ihrem Verein. Keine Saison hat dies deutlicher gezeigt als die vergangene".

Einen Fokus auf das NLZ, nachhaltige Veränderungen und eine neue Mentalität fordern die Mitglieder von "Nordkurve Nürnberg" deshalb - und dass alle Beteiligten für den Club "brennen". Auch Dieter Hecking will den Club wieder in die richtige Spur lenken, nur mit Schadensbegrenzung gibt er sich allerdings nicht zufrieden: "Den Verein nur zu stabilisieren, wäre mir zu demütig gedacht."

Eine schwere Aufgabe hat damit nicht nur Hecking sondern auch Robert Klauß vor sich, der klare Vorstellungen hat und seine Mannschaft "in allen Phasen des Spiels aktiv" sehen will. Der Club soll wieder nach oben, er soll raus aus der Abstiegszone der 2. Bundesliga, raus aus dem unteren Tabellendrittel. In andere Gefilde soll es gehen, man will wieder eine Topmannschaft des Bundesliga-Unterhauses werden und vielleicht sogar wieder den Aufstieg in die Erstklassigkeit angehen.

Geduld und Leidenschaft

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, es gibt noch viel zu tun. Geduld brauchen dabei sicher sowohl die Verantwortlichen beim Club wie auch die Spieler. Brauchen wird es einen "Prozess, der vielleicht länger dauern wird, aber gut werden wird", um es mit den Worten des neuen FCN-Trainers zu sagen. Auch "Faszination Nordkurve" hat den Blick weiter in die Ferne gerichtet als nur auf die nächste Saison. Es geht um langfristige Veränderungen, "sie benötigen Zeit, aber vor allem Überzeugung". Ob die Verantwortlichen beim Club sich selbst, den Spielern und vor allem dem neuen Trainer diese Zeit geben, bleibt abzuwarten, in der Vergangenheit hat man schließlich gern auch mal sehr schnell wieder die Reißleine gezogen.

Bereitschaft zur Veränderung scheint beim FCN aber vorhanden zu sein, auch gezwungenermaßen. Schließlich wollte man auch nicht alle der bisher acht Abgänge loswerden, manche konnte man - wie im Fall von Patrick Erras - auch nicht an den Club binden. Auch Robin Hack könnte den Club noch verlassen, mit Tom Krauß hat man allerdings bereits das erste Talent zum Valznerweiher gelockt. Andere werden sicherlich noch folgen.


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Bis zum Saisonstart gibt es also noch einiges zu tun - sowohl mit Blick auf den Kader als auch auf die Mentalität beim FCN. "Die Probleme liegen nicht in den Namen, sondern in der Seele", heißt es bei "Faszination Nordkurve", den neuen Spielern soll also die Identität des Vereins näher gebracht werden, damit sie auch den "ExtraSchritt" gehen. Wenn der Club beim Angehen der eigenen Probleme eine ähnliche Schiene fährt wie bei der Verpflichtung von Sportvorstand und Trainer, könnte man eine gute Kombination aus Vereinsidentifikation und sportlicher Verbesserung und Modernisierung erreichen. Mehr Einsatz und Wille muss die Mannschaft von Trainer Klauß allerdings auf jeden Fall an den Tag legen, um sich in der 2. Bundesliga wieder etablieren zu können. Und "nichts ist auf Dauer eine größere Motivation als Leidenschaft".

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