0:2 im Schwabenland: Eiskalte Stuttgarter bremsen Fürth aus

21.9.2019, 14:55 Uhr
Enttäuschung nach Abpfiff. Mit drei Aluminium-Treffern wird das Kleeblatt feststellen: Da war mehr drin.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Enttäuschung nach Abpfiff. Mit drei Aluminium-Treffern wird das Kleeblatt feststellen: Da war mehr drin.

Sie hatten sich auf das Spitzenspiel gefreut, sahen sich im Kräftemessen mit einem der Aufstiegsfavoriten nicht chancenlos und wollten den Zweitliga-Spitzenreiter VfB Stuttgart ärgern. Der Plan der SpVgg Greuther Fürth funktionierte lange, trotz des Blitz-Gegentreffers zum 0:1 nach nur 100 Sekunden. Am Ende einer intensives Begegnung stand mit dem 0:2 (0:1) dennoch die zweite Saisonniederlage. Um es vorwegzunehmen – sie war reichlich unnötig.

Es schien aus Fürther Sicht durchaus nachvollziehbar, selbst im Gastspiel beim aktuellen Primus auf einen Erfolg oder eine Punkteteilung zu hoffen. Der gerade mal wieder aus der Bundesliga abgestiegene Verein für Bewegungsspiele hatte seine drei bisherigen Heimspiele gewonnen, aber beileibe nicht restlos überzeugt. Und ihrerseits hatte die Kleeblatt-Elf nach der Startschlappe gegen Aue in den folgenden sechs Partien keine Niederlage mehr kassiert. “Wir sind heiß“, hatte etwa der für Marvin Stefaniak in die Startelf zurückgekehrte Mittelfeldspieler Tobias Mohr gesagt. Die Brust war breit – vor dem Anpfiff.

Stuttgarts Traumstart

Das sollte sich ändern. Schnell ändern. Die Fehlerkette beim Rückstand nach nicht einmal zwei Minuten schloss die halbe Mannschaft ein. Mergim Mavraj verursachte unnötig den Eckball, anschließend konnte Julian Green nicht klären, Mohr verhinderte die Flanke nicht, Marco Caligiuri sprang unter der Hereingabe durch, in Mavrajs Rücken blieb Daniel Didavi unbeobachtet, und obendrein fälschte Maxi Sauer den Kopfball unglücklich vor die Füße Didavis ab: Der hatte keine Mühe, den Ball aus einem Meter über die Linie zu bugsieren. Ein Traumstart für die Schwaben, ein Schock für die Elf von Stefan Leitl.

Überraschend schnell fanden die Gäste allerdings wieder zurück zu ihrem technisch sauberen Fußball, mit dem sie auch den VfB vor Herausforderungen stellten. Das frühe Pressing sorgte immer wieder für Ballgewinne auf Höhe der Mittellinie – schnell umgeschalten, kamen die Fürther zu Ausgleichschancen. Havard Nielsen verpasste das 1:1, weil er sich abdrängen ließ und sein Schuss sichere Beute des Torhüters wurde (8.).

Branimir Hrgota zeigte sich zu verspielt bei einem der aussichtsreichen Konter (13.), Mohrs Pass auf Nielsen geriet einen halben Meter zu offensiv, sonst wäre der Norweger völlig frei vor dem Kasten aufgetaucht (18.). Und Mohr kluger Schlenzer vom Strafraum aus sprang von der Unterkante der Latte wieder ins Feld (30.). Der Ausgleich wäre verdient gewesen. Auf der anderen Seite hatte Leitls Elf Glück, dass der eingewechselte Philipp Klement nach einem Konter die Möglichkeit zum 2:0 fahrlässig liegen ließ (43.).

0:2 statt 1:1

Nach Wiederbeginn wurden die Rollen getauscht: Die Gastgeber lauerten auf Fehler und überließen Fürth den Ball. Förster (52.) und Gonzalez (56.) verpassten aber das zweite Tor. Die Spielvereinigung bemühte sich nach Kräften, die optische Überlegenheit in Tore umzumünzen. Doch Mohr knallte den Ball nach einem feinen Konter an den Pfosten, der Nachschuss Hrgotas wurde geblockt (57.). Bei Greens Versuch tauchte der für den verletzten Keeper Gregor Kobel eingewechselte Ex-Nürnberger Fabian Bredlow rechtzeitig ab (78.), Mohr Drehschuss aus elf Metern Entfernung landete im zweiten Stock (80.).

Statt des möglichen 1:1 kassierten die Fürther die Quittung für die mangelnde Konsequenz im Abschluss. Nach einem Ballverlust Seguins spritzte Förster dazwischen, ließ den herausgeeilten Burchert schlecht aussehen und schob den Ball zur Entscheidung ins Tor. Es passte zu diesem Fußball-Tag, dass Marvin Stefaniak mit einem wuchtigen Schuss ans Lattenkreuz in der Nachspielzeit der dritte Fürther Treffer gelang – freilich nur ans Gebälk, nicht ins Tor.

VfB Stuttgart: Kobel (22. Bredlow) - Stenzel, Kempf, Badstuber, Insua - Mangala, Förster, Castro (18. Klement), Didavi - Wamangituka, Gonzalez (77. Sosa)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer (46. Jaeckel), Caligiuri, Mavraj, Wittek - Sarpei, Seguin (83. Stefaniak), Mohr, Green - Hrgota (74. Keita-Ruel), Nielsen

Tore: 1:0 Didavi (2.), 2:0 Förster (82.) | Gelbe Karten: Didavi - Caligiuri, Jaeckel, Seguin, Azzouzi | Schiedsrichter: Storks (Velen) | Zuschauer: 50.543

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