Die Fuchs-Mühl-WG lässt's in Augsburg krachen

5.11.2018, 11:49 Uhr
Erfolgsgaranten: Alexander Fuchs und Lukas Mühl machten am Sonntag nicht nur Fuchsmühl glücklich.

© Sportfoto Zink / DaMa Erfolgsgaranten: Alexander Fuchs und Lukas Mühl machten am Sonntag nicht nur Fuchsmühl glücklich.

Dass Alexander Fuchs nach einer indisponierten ersten Halbzeit beim Wiederanpfiff in Augsburg überhaupt noch auf dem Platz stand, dürfte neutrale Beobachter noch mehr überrascht haben als zuvor die Rückkehr des 21-Jährigen in die Startelf des 1. FC Nürnberg. Allerdings hatte sich Michael Köllner Fuchs in seiner Pausenansprache auch gehörig "zur Brust genommen", wie der Trainer schmunzelnd verriet.

Köllners Idee, einer stark pressenden Mannschaft wie dem FCA mit der "Maschine" Fuchs einen extrem laufstarken Spieler entgegenzusetzen, durfte bis dato als grandios gescheitert gelten, weil Fuchs als hängende Spitze zwar kreuz und quer über den Rasen hetzte wie ein hyperaktives Duracell-Häschen, dabei aber eben wenig beitrug, was im weitesten Sinne mit Fußball zu tun gehabt hätte.

"Ein sehr spezieller Typ"

"Nur rumgerannt" sei Fuchs in einer "auch für ihn schwierigen und komplizierten ersten Halbzeit", befand Köllner und bemängelte, dass dem von ihm entdeckten Talent immer noch "der letzte Punch" fehle, "da kann ich aber nicht fünf Jahre darauf warten". Nach der freundlichen Ermahnung in der Kabine musste Köllner lediglich noch neun Minuten warten, bis Fuchs plötzlich den "letzten Punch" für sich entdeckt und mit einem erstaunlich strammen Vollspannschuss aus spitzem Winkel das zwischenzeitliche 1:1 erzielt hatte.

"Adam (Zrelak, Anm. d. Red.) und ich waren da vorne ein bisschen isoliert. Beim Anlaufen haben wir sehr viele Kräfte gelassen, sind nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen und hatten dann bei Ballbesitz nicht mehr die Power, um uns ins Umschaltspiel einzuschalten", dozierte der eloquente Abiturient, laut Torhüter Christian Mathenia "ein sehr spezieller Typ", später in der Mixed Zone. Und freute sich umso mehr über das erste Bundesliga-Tor, erzielt unter den Augen seiner Eltern und seines Bruders, die aus dem heimischen München in die Fuggerstadt gereist waren: "Ein super Gefühl!"

Im Sommer 2017 war Fuchs von der Reserve des TSV 1860 an den Valznerweiher gekommen, musste sich im ersten Profijahr aber mit zwei Zweitliga-Einsätzen begnügen. Nach einer starken Vorbereitung hatte der auch körperlich deutlich robuster gewordene Mittelfeld-Allrounder zu Saisonbeginn den Sprung in die erste Elf geschafft, bis ihn das 0:7 in Dortmund vorerst wieder den Platz kostete. "Das war sicher nicht einfach für mich, aber ich habe weiter versucht, meine Leistung zu bringen", sagte Fuchs artig: "Und ich wusste, dass ich meine Chance nutzen muss, wenn sie kommt."

Mühls Ausgleich macht den Tag perfekt

Dass es dann auch noch just Innenverteidiger Lukas Mühl war, der dem Club mit seinem späten Tor zum 2:2 ein Remis rettete, erfreute wegen des Wortspielgehalts nicht nur den aus Fuchsmühl stammenden Trainer, sondern auch Mühls alten WG-Kumpel Fuchs. In der vergangenen Saison hatten die beiden Jungprofis sowie der inzwischen zur SpVgg Bayreuth abgewanderte Steffen Eder eine Wohngemeinschaft gebildet. "Wir haben uns super verstanden und sind gute Freunde geworden", erzählte Fuchs. Mühl kündigte denn auch gleich an, mit seinem ehemaligen Mitbewohner noch einen trinken zu gehen – immerhin sei ja der "WG-Abschluss quasi mit zwei Toren gekrönt" worden, wie der gleichaltrige Niederbayer grinsend anmerkte.

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