Die Wege zum Erfolg: Fürth läuft, läuft und läuft

11.4.2021, 21:03 Uhr
Einheit: Fürths starke Saison fußt auch auf einer hohen Laufbereitschaft, die das gesamte Team an den Tag legt.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Einheit: Fürths starke Saison fußt auch auf einer hohen Laufbereitschaft, die das gesamte Team an den Tag legt.

Gerade im US-Sport sind Statistiken sehr gefragt und sehr umfangreich. Im Fußball werde sie aber auch immer zahlreicher. Über Sinn und Unsinn von so mancher Neuerung was die Datenanalyse eines Spiels angeht, kann man allerdings geteilter Meinung sein. Zur EM 2016 in Frankreich kam das Packing aus der Versenkung und zeigte, welche Mannschaft mit einzigen Pass "wie viele Gegner überspielte". Wie viel das über die Stärke und Qualität eines Teams aussagt, wenn es in der Lage dazu ist, mit einem langen Ball zum Beispiel neun Gegenspieler "zu überspielen", sei mal dahingestellt, denn der Pass muss auch ankommen und verwertet werden.

Es gibt Laufen und Laufen

Passquote, Zweikämpfe können schon eher Aufschluss geben. Auch mit dem Laufen ist das beim Fußball so eine Sache. Wer viel läuft ist nicht unbedingt die bessere Elf, schließlich gibt es durchaus auch die Möglichkeit, dass man hinterherlaufen muss. Bei der SpVgg Greuther Fürth ist der läuferische Aufwand in der aktuellen Saison jedoch ein klares Indiz für Qualität. Denn meistens läuft das Gegenüber hinterher.

Außenverteidiger als Schlüssel

Fürth zählt in der Tabelle zur Spitze. Auch weil Einzelne herausragen. Etwa in ihrem Laufvermögen, wovon die gesamte Mannschaft profitiert. Bei der Spielvereinigung nehmen ihre Außenverteidiger Schlüsselrollen ein.

Vielseitig: Linksverteidiger David Raum vom Kleeblatt lauft viel, schnell und intensiv.

Vielseitig: Linksverteidiger David Raum vom Kleeblatt lauft viel, schnell und intensiv. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

David Raum: Bislang haben die Weiß-Grünen 3165,5 Kilometer in Ligaspielen zurückgelegt. David Raum pflügt am meisten Rasen um. Bei ihm sind es 294,5 Kilometer, womit er zu den besten in der Liga zählt. Seine Wege eröffnen ihm Möglichkeiten. Mit 135 Flanken aus dem Spiel weist der 22-Jährige den Topwert aller Profis in der zweiten Liga auf. Auch seine Quote von elf Vorlagen ist unübertroffen. Raum läuft nicht nur viel, Fürths Linksverteidiger läuft auch schnell. Seine 817 angezogenen Sprints bedeuten Rang zwei hinter Bochums Simon Zoller (879), dazu kommen 2086 "intensive Läufe", die Bezeichnung ist selbsterklärend, auch hier liegt Raum ligaweit vorne. Dass Laufen eben sehr zielführend im Fußball sein kann, beweist der Tabellendritte. Sein Einsatz bleib der Konkurrenz nicht verborgen, Raums Vertrag läuft aus, er wechselt zur TSG 1899 Hoffenheim.

Entschlossen: Fürths Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer beackert seine Seite offensiv wie defensiv konsequent.

Entschlossen: Fürths Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer beackert seine Seite offensiv wie defensiv konsequent. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Marco Meyerhöfer: Auch der Rechtsverteidiger des Kleeblatts ist fast permanent in Bewegung. Mit 286,5 zurückgelegten Kilometern ist er der Fürther mit der zweithöchsten Bilanz und ligaweit Zehnter, bei den Sprints liegt er mit 654 auf Platz 15 - auch außergewöhnlich. Intensive Läufe startete der 25-Jährige 1976, das ist in der zweiten Liga Position sieben - und ebenfalls sehr bemerkenswert. Auch Meyerhöfers Wege machen sich bezahlt, er legte sieben Tore auf, ist nach Raum damit zweitbester Vorbereiter der Elf von Trainer Stefan Leitl und in der zweiten Liga Fünfter. Mit seinen 60 Flanken aus dem Spiel kommt er auf Rang 13 in der gesamten Spielklasse.

Stark auch bei den Pässen

Raum und Meyerhöfer stehen exemplarisch dafür, dass Aufwand und Ertrag in Fürth gut zusammenpassen und die Spielvereinigung trotz kurzer Pausen in dieser Saison gut und gründlich vorbereitet ist. Denn auch die Teamwerte sind beachtlich. Mit 19780 intensiven Läufen (Rang vier) und 6128 Sprints sind die Fürther auch in diesen Statistiken vorne mit dabei. Dass Laufen alleine nicht alles ist, dürfte klar sein, doch die Passquote des Kleeblatts ist mit 83,8 Prozent die zweitbeste hinter Kiel (84,6). Fußballspielen können sie eben auch noch.

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