Druckvoll zum Tor: Kleinendorst verrät seinen Ice-Tigers-Plan

30.4.2019, 22:25 Uhr
Druckvoll zum Tor: Kleinendorst verrät seinen Ice-Tigers-Plan

Die Stimme des neuen Trainers der Ice Tigers bestätigt alles, was man bereits über ihn zu wissen glaubt. Kurt Kleinendorst formuliert präzise und klar, sein Bariton lässt darauf schließen, dass da ein strenger, aber gütiger Mann in Salt Lake City in sein Smartphone spricht. Er sagt viele Sätze, die die Fans seines neuen Arbeitgebers gerne hören werden. Aber eben auch einen, der an eine unglückselige Zeit erinnert.

Kleinendorst wurde vor 57 Jahren am letzten Tag des Jahres 1960 in Grand Rapids geboren, mitten in Minnesota, dem Hockey-State der Vereinigten Staaten. Er bezeichnet sich selbst als "hockey-guy", als einen Kerl, der sich schon immer über Eishockey definiert hat, als Kind auf den zugefrorenen Seen, als Jugendlicher am College von Providence, als junger Profi in Tulsa, in New Haven, in Toledo und Indianapolis, als überzähliger Ausländer im Sauerland und eben als Trainer hochtalentierter US-Amerikaner, trinkfester Veteranen in Manchester und der NHL-Profis der New Jersey Devils und der zuletzt ein Jahr lang auf einen Trainerjob gewartet hat, der ihn herausfordert, auf den er sich freut.

Noch ein MVP im Tor

"Kurt Kleinendorst wird hier für Disziplin sorgen", sagt der zweite Mann, dessen Beförderung am vergangenen Donnerstag von den Ice Tigers verkündet wurde, und den man erst noch vorstellen muss. André Dietzsch war ebenfalls Profi und hat als Torhüter ähnlich wie der Angreifer Kleinendorst seinen Sport auf vielen Ebenen erlebt: Dynamo, Bad Tölz, Europaliga mit der legendären Mannschaft der VEU Feldkirch und Oberliga an der Nordseeküste. Und nun sollen der 48 Jahre alte Berliner und der Mann aus Minnesota die Saison 2018/2019 vergessen machen und die Ice Tigers und mit ihnen junge Nürnberger Eishockeyspieler nebenbei in die Zukunft führen.

Weil die Ice Tigers bereits vier neue Spieler verpflichtet haben, von deren Namen bislang einzig der von Jonas Langmann, der als Torhüter des Zweitliga-Meisters EV Ravensburg soeben als wertvollster Spieler der Playoffs ausgezeichnet wurde, am Dienstag offiziell verkündet wurde, sind nur noch vier Positionen in den Planungen von Kleinendorst und Dietzsch offen: ein Importspieler für den Angriff, ein deutscher Stürmer, der noch unter die U23-Regel fällt, ein ausländischer Verteidiger und zwei Verteidiger, von denen im Idealfall nur einer eine Ausländerlizenz braucht. Gerade bei der Verpflichtung der Importspieler aber wollen sich die Ice Tigers Zeit lassen.

"Ich sehe lieber ein 5:4 als ein 1:0" 

Ab September will Kleinendorst dann vor allem schnell spielen lassen, wobei er nicht die Endgeschwindigkeit meint. Die Ice Tigers sollen schnell denken, schnell passen: "Ich sehe lieber ein 5:4 als ein 1:0 - und an manchen Abend gerne auch ein 6:5. Wir werden Druck machen. Wir werden diszipliniert spielen. Wir werden in Form sein. Wir werden jeden Spieler jeden Tag fordern."

Und dann merkt Kleinendorst in einem Nebensatz an, dass er bereits seit 29 Jahren Trainer ist. Er konnte ja nicht ahnen, dass man in Nürnberg da unweigerlich schmunzelnd an Kevin Gaudet zurückdenkt. Allerdings hat der Vier-Spiele-Ice-Tigers-Coach nur mehrfach auf 28 Jahre Berufserfahrung verwiesen.

1 Kommentar