Durchbruch im dritten Club-Jahr: Jetzt ist Jäger dran

10.10.2019, 05:50 Uhr
Lukas Jäger geht dahin, wo es weh tut. Und das war zumindest früher, also in den ersten Jahren? Nürnberg!

© Sportfoto Zink / DaMa Lukas Jäger geht dahin, wo es weh tut. Und das war zumindest früher, also in den ersten Jahren? Nürnberg!

Dass Lukas Jäger in den vergangenen zwei Jahren seinen Berater nicht gefeuert hat, ist eine gar nicht zu unterschätzende Sensation und spricht sehr für die Gutmütigkeit Jägers. Der war im Sommer 2017 ein aufstrebender Fußballspieler aus Österreich, der gerade mit dem Sportclub Rheindorf Altach überregional auf sich aufmerksam gemacht hatte.

"... wenn man die ganze Saison nur auf der Bank sitzt"  

Weil außerdem Jägers Vertrag in Altach auslief, war er einigermaßen begehrt auf dem Fußballmarkt. Unter anderem war mit Rapid Wien der größte Verein Österreichs an ihm interessiert. Das bestätigte damals auch Mario Weger, Jägers Berater.

Weger sagte in einem Gespräch mit Spox aber auch: "Uns geht es nicht um das Geld, sondern um die Frage, wo sich Lukas am besten entwickeln kann. Ein Vertrag bei einem Top-Verein nützt einem nichts, wenn am Ende der Spieler die ganze Saison nur auf der Bank sitzt."

Das war im März 2017, ein paar Monate später wechselte Jäger dann tatsächlich. Zum 1. FC Nürnberg, der damals in Deutschland nicht unbedingt als Top-Verein galt. Insofern hatten Weger und Jäger alles richtig gemacht - nur dummerweise saß Jäger dann nicht nur eine, sondern fast zwei Spielzeiten lang nur auf der Bank. Auf zwei Ligaspiele kam der Mittelfeldspieler Jäger in diesen beiden Jahren beim Club, zwei Einwechslungen in der Spätphase der Abstiegssaison aus der ersten Liga.

Jäger hat das mit Demut ertragen und sich in diesem Sommer vielleicht dann doch einmal überlegt, ob er hier nicht wieder wegwechseln sollte.

Mit Canadis Hilfe

Dann aber verpflichtete der FCN Damir Canadi als Trainer. Der hat nicht nur denselben Berater wie Jäger, sondern hat ihn damals in Altach auch erst zu dem begehrten Spieler geformt, der Jäger mal war.

Tatsächlich gelang Jäger unter Canadi der Durchbruch beim Club. Am Sonntag tauchte Jäger sehr selbstverständlich in der Mixed Zone des Max-Morlock-Stadions auf, an jenem Ort also, der denen vorbehalten ist, die auch etwas zu erzählen haben über das gerade zu Ende gegangene Fußballspiel. Ein Ort also auch, den Jäger in den letzten zwei Jahren immer sehr unbehelligt hat durchschreiten können. Was hätte er schon erzählen können über seinen Arbeitstag auf der Bank.

Über sich selbst hat er auch am Sonntag nicht gesprochen, Jäger ist ein stiller Mensch. Stattdessen hat er erzählt, dass sich der Linienrichter, der sie vor dem 0:1 mit seiner Linienrichter-Fahne alle verwirrt hatte, noch auf dem Platz entschuldigt hatte. Und dass das jetzt auch nichts bringt, sich noch länger aufzuregen: "Das kann man nicht mehr ändern."

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Zerstörer statt Strukturgeber 

Er selbst ändert gerade womöglich die Überschrift, die irgendwann man über dem Kapitel über seine Zeit in Nürnberg steht. Zweimal hintereinander hat ihn Canadi jetzt mit der Arbeit in der defensiven Mittelfeldzentrale beauftragt. Zweimal sah Jäger dabei nicht spektakulär aus, aber das erwartet von Jäger auch niemand. Jäger soll das Spiel des Gegners zerstören, nicht das eigene strukturieren - die 14 Pässe, die Jäger während der Partie nur nach vorne spielte, zeugen davon, dass er sich an diese Vorgabe sehr diszipliniert hält.

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"Er haut alles rein" 

Unter anderem deshalb mag ihn auch sein Trainer. "Er haut alles rein, ist ein Teamplayer, der sich aufopfert und der mehrere Positionen spielen kann", sagt Canadi. Ein schöner Satz, den sicher auch Jägers Berater gerne hört. Der kann Werbung für Jäger gerade gut gebrauchen, im nächsten Sommer endet schließlich dessen Vertrag beim Club und es könnte dann wieder die Frage aufkommen, wo Lukas Jäger sich am besten weiterentwickeln kann. 

 

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