Ein bisschen Playoffs: Ice Tigers gewinnen das Spiel des Jahres
6.4.2021, 22:51 UhrDie Ice Tigers sind ein Traditionsklub, zumindest nach Maßstäben der Deutschen Eishockey Liga: Gründungsmitglied, Platz vier in der ewigen Tabelle, verlässlicher Pfleger eines Running Gags. Nur in Nürnberg kann man nicht darüber lachen, dass die Ice Tigers nicht mehr Eishockey spielen dürfen, wenn der April anbricht. Im April sucht die DEL ihren Meister – mit zwei Ausnahmen waren die Ice Tigers da im Urlaub.
Im April 2021 ist alles anders, wenngleich keineswegs besser. Am späten Dienstagabend empfingen die Ice Tigers mit den Krefeld Pinguinen jene Mannschaft, die in der Nord-Gruppe dem Feld noch ein wenig aussichtsloser hinterherhechelt als das Team von Cheftrainer Frank Fischöder im Süden. In das Spiel durfte man also durchaus Bedeutung hineininterpretieren. Die neue Abstiegsregel hatte die DEL zwar um eine Saison verschoben, die Frage aber, wer denn das schwächste Team der Saison stellte war natürlich interessant. Dass es derweil außerhalb der Arena Nürnberger Versicherung schneite, passte zu einem Abend, der sich dann doch gar nicht so aufregend entwickelte.
Der Kapitän trifft im Power-Play
Wirklich überraschend waren der einseitige Spielverlauf und das unnötig knappe 5:3 (2:2, 2:0, 1:1) nicht: Die Ice Tigers sind spätestens mit der Wiedervereinigung der DEL zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten gereift, wenngleich sie diesen Eindruck gegen Krefeld nicht über 60 Minuten bestätigen konnten – trotz eines perfekten Beginns. Nach einem Doppelpass mit Daniel Schmölz über die Hälfte der Eisfläche und 25 gespielten Sekunden überwand Chris Brown den 18 Jahre jungen Nikita Quapp im Krefeld der Tor mit einem Schuss aufs kurze Eck (1.). Luke Adam erhöhte im ersten Power-Play auf 2:0 (3.). Es folgte eine Phase bizarrer Nürnberger Überlegenheit. Die Pinguine schienen an diesem Eishockeyspiel nicht teilnehmen zu wollen – bis sie Lucas Lessio per Alleingang auf den Videowürfel brachte (7.). Sorglos kassierten die Ice Tigers auch noch den Ausgleich durch Brett Olson (17.).
Dazu passte auch, dass Niklas Treutle im zweiten Drittel Olson und Lessio auf sich zufahren sah. Nürnbergs Torhüter bewahrte seine Mannschaft vor einer Blamage. Denn die Ice Tigers waren meist hochüberlegen, spielten diese Überlegenheit aber nicht immer konsequent aus. Mit großer Kreativität vergaben sie Chancen, auch weil sie versuchten, individuell und nicht kollektiv zu glänzen. Immerhin Eric Cornel fälschte einen Schuss von Marcus Weber entscheidend ab (25.). Patrick Reimer traf im Power-Play (39.).
Schmölz nimmt die Spannung raus
Mit seiner Taktik, lediglich auf Konter zu lauern, wenn die starke erste Reihe um Olson und Lessio nicht auf dem Eis war, blieb Krefeld unangenehm. Trotzdem war Zeit, sich auf einen anderen Handlungsstrang zu konzentrieren. Für Roman Kechter war es vorerst das letzte Spiel im Ice Tigers-Trikot. Der 17 Jahre alte Nürnberger ist vom schwedischen Erstligisten Rögle BK nur ausgeliehen und bereitet sich ab Mittwoch mit der deutschen U18-Nationalmannschaft, Moritz Elias und dem Krefelder Quapp auf die WM in Texas vor. Kechter war auffällig, holte zwei Strafen heraus, blieb aber in diesem Spiel und damit in seiner ersten DEL-Saison ohne Treffer.
Zurück zum Spiel: Martin Schymainski (56.) brachte Krefeld heran, plötzlich wirkten die Ice Tigers so gar nicht mehr souverän – bis Schmölz zwei Sekunden vor dem Ende ins leere Tor traf. Am Donnerstag (18.30 Uhr) sind die Ice Tigers in Iserlohn zu Gast, am Freitag in Krefeld. Fast wie in den Playoffs im April.
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