Ein doppeltes Geisterspiel in Eggolsheim

11.10.2020, 17:20 Uhr
Ein doppeltes Geisterspiel in Eggolsheim

© Foto: Wolfgang Zink

Schon vor dem Spiel habe er so eine Vorahnung gehabt. Da sei sehr viel Anspannung zu spüren gewesen in seinem Team und wenig von der Aufbruchstimmung, die zum Ende der abgebrochenen Saison 2019/20 und in der Vorbereitung geherrscht habe.

Und schon der Auftakt in der leeren Halle – das Hygienekonzept der DJK soll bis zum nächsten Heimspiel stehen – war ernüchternd für den Coach, der seine Mannschaft "schon viel weiter" geglaubt hatte. 0:7 hieß es gegen die TS Herzogenaurach, den Aufsteiger aus Mittelfranken (oder den freiwilligen Absteiger aus der 1. Regionalliga – je nach Leseart), erst nach fünf Minuten gelang den Hausherren der erste Korb gegen einen Gast, der wahrlich keine Übermannschaft stellte, aber insgesamt deutlich fokussierter wirkte.

Wie wenig sein Team bei der Sache gewesen sei, macht Richter an einigen Punkten fest: "Da gibt ein Spieler einen Pass und der Empfänger diskutiert mit dem Schiedsrichter – natürlich geht der Ball ins Aus. Und mindestens zehn Mal habe ich gesagt, wie wir gegen Thomas Simon verteidigen müssen – doch umgesetzt haben die Jungs meine Anweisungen eigentlich nie."

Katz und Maus

So spielte der 40-jährige Haudegen, der Anfang des Jahrtausends für Ansbach und Crailsheim in der 2. Bundesliga gespielt hatte, mit den Eggolsheimern unter dem Korb Katz und Maus. Hatte man ihn selbst einmal gestellt, fand er meist den freien Mitspieler. Carsten Richter: "Die haben das clever gemacht, aber so einfach hätten wir es ihnen nicht machen müssen."

Denn eigentlich wäre das Spiel zu gewinnen gewesen. Denn nach dem Blitzstart ließen auch die Herzogenauracher ziemlich schnell nach, zur Halbzeit hieß es bereits 29:29. Und als die Gastgeber im dritten Viertel zwischenzeitlich mit 46:42 vorne lagen, sah es so aus, als sollte die Partie kippen.

Doch dann verfielen die Eggolsheimer "Geister" wieder in ihren alten Trott. Die Herzogenauracher Longhorns spielten unbeirrt weiter und waren selbst ganz baff, dass nach dem 55:55-Zwischenstand sechs Minuten lang offensiv gar nichts mehr kam vom Gegner, der von einem Fehler zum nächsten stolperte und laut Trainer Richter "32 von 40 Minuten lang die Köpfe hängen ließ".

Selbstkritische Kommentare

So feierte Herzogenaurach, das im Frühjahr die mehrjährige Kooperation mit den Nürnberg Falcons beendet hatte und nun wieder auf eigene Kräfte setzt, einen Auswärtssieg, während die DJK-Spieler ziemlich belämmert dastanden, aber immerhin Selbstkritik äußerten. Philip Mönius: "Besonders ärgerlich ist es ja, dass wir so schlecht gespielt haben und trotzdem immer nah dran waren. Und dann schenken wir es so her."

Und sein Trainer gesteht, dass er fast froh ist, dass die Partie am nächsten Wochenende in Breitengüßbach wegen eines positiven Coronabefunds beim Gegner verlegt werden muss: "Da haben wir jetzt 14 Tage Zeit, an unseren Fehlern zu arbeiten und die Köpfe frei zu bekommen."

Eggolsheim: Zandona 7, Meinhardt 11/3 Dreier, Ertl 10, Rothe 2, Mönius 2, J. Roppelt 3, Winkler 7, Eilers, Stollberger 5, Amon 5, Fritsche 6/2.

Herzogenaurach: H. Klaußner 6/1, Aumeier 5, Johnson 3, Glöser 14, P. Klaußner 5, Herold 2, Lösel 2, Durner 2, Simon 21, Kögel 5.

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