Eine Frage der Alternativen

18.2.2021, 16:28 Uhr
Eine Frage der Alternativen

© Foto: Salvatore Giurdanella

Lange haben sie versucht, die Hoffnung aufrecht zu halten, doch Anfang dieser Woche haben sie es dann aufgegeben: Nach dem bereits in der Vorwoche der Bayerische Tischtennis-Verband (BTTV) die Saison 2020/21 ohne Wertung abgebrochen hatte, hat der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) nun nachgezogen und den Mannschaftsspielbetrieb in den 2. und 3. Bundesligen sowie den Regional- und Oberligen der Damen und Herren wegen der anhaltenden Corona-Pandemie eingestellt. "Die Spielzeit 2020/21 wird in diesen Ligen für ungültig erklärt und damit so behandelt, als hätte sie nicht stattgefunden. Die Saison der TTBL und der 1. Damen-Bundesliga, kann nach derzeitigem Stand planmäßig zu Ende geführt werden", teilte der DTTB mit.


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Zum Abbruch hatte es nach dem erneut verlängerten Lockdown durch die Politik bis zum 7. März keine sinnvollen Alternativen mehr gegeben, schildert Robert Nachtrab, Abteilungsleiter des TV Hilpoltstein – der eine Mannschaft in der 2. Liga und in der Regionalliga Süd stellt – die Situation. Die Hilpoltsteiner mit Nachtrab, Co-Abteilungsleiter Uli Eckert und Mannschaftsführer Alexander Flemming gehörten zu jenem (mehrheitlichen) Kreis von Vereinen, der gefordert hatte, dass bis zum 20. Februar Klarheit bestehen müsse, ob und wie es weitergehen kann in der seit Oktober unterbrochenen Saison.

Keine Einreise aus Tschechien

Eine Einfachrunde war bereits beschlossen, Blockspieltage sollten zur Not einen Abschluss der Runde ermöglichen. Aber letztlich war dem Großteil der Beteiligten das Risiko zu groß. "Wie ist die Hallensituation vor Ort? Was ist, wenn sich ein Spieler zu einem Blockspielwochenende verletzt?", fragt Robert Nachtrab. Oder wenn die derzeitige Grenzregelung zu Tschechien länger Bestand hat? Schließlich dürfte die Nummer eins des TV, David Reitspies, derzeit gar nicht nach Deutschland einreisen. Die im vergangenen Jahr noch greifende Berufspendler-Regelung, wonach Reitspies als Profi über die Grenze darf, ist ungültig, seitdem aus Tschechien nur noch Arbeitnehmer in systemrelevanten Berufen einreisen dürfen.

In Summe gab es laut DTTB und Nachtrab zu viele Fragezeichen über eine Fortführung der Saison. "Auch wenn ein Abbruch aus sportlicher Sicht schon extrem bitter ist. Vor allem für eine Mannschaft wie Bad Hamm, die richtig stark war und den Aufstieg in die 1. Liga wohl auch geschafft hätte", sagt Nachtrab.


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Persönlich ist er zwiegespalten in der ganzen Situation. "Es geht anderswo um Menschenleben und Existenzen, bei uns nur um Sport", sagt der Tischtennis-Abteilungsleiter einerseits. Andererseits hat er aber die vielen Mannschaften des TV im Breiten-, Senioren- und Jugendsport im Blick: "Die brauchen ihren Sport auch aus gesundheitlichen und sozialen Gründen. Und Tischtennis ist ja kein Kontaktsport."

Natürlich hoffen sie auch beim TV Hilpoltstein auf Lockerungen für den (Tischtennis)Sport, zumindest wollen sie aber bei der Zweitligamannschaft die Planungen so vorantreiben, als würde im Spätsommer "normal" eine neue Runden anlaufen. Auf den vorderen Positionen wird es mit David Reitspies und Alex Flemming keine Veränderungen geben, hinten werden Hermann Mühlbach und Jugend-Nationalspieler Hannes Hörmann an die Platte gehen.

Ein dickes Fragezeichen schwebt aber über Dennis Dickhardt. Der 34-Jährige wird aller Voraussicht nach aus familiären und beruflichen Gründen kürzertreten. Dickhardt ist bekanntlich Pilot und im Mai vergangenen Jahres erstmals Vater geworden. "Die Prioritäten haben sich total verschoben", sagte er kürzlich in einem Interview mit dem BTTV. Ganz abgeschrieben haben sie ihn beim TV zwar noch nicht, laut Robert Nachtrab halten sie aber "nach einer Nummer drei, die zu uns passt und leistungsmäßig hinten mitspielen kann" Ausschau.

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