Wieder nur Remis

Eine gute Halbzeit, ein Punkt: Club holt 2:2 in Paderborn

30.7.2021, 21:35 Uhr
Das Ende aller Sieghoffnungen: Sven Michel (Nummer elf) erzielt das 2:2.

© Foto: Wolfgang Zink Das Ende aller Sieghoffnungen: Sven Michel (Nummer elf) erzielt das 2:2.

Schon zwei Stunden vor dem Anstoß des Zweitligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg war der Parkplatz vor der Arena gut gefüllt, eineinhalb Stunden vor dem Anstoß standen oder saßen bereits rund 1500 Zuschauer auf ihren Plätzen und ließen sich von der Musik berieseln, 5000 kamen insgesamt. Darunter etwa 300 Club-Fans, die erstmals seit über zehn Monaten wieder auswärts dabei sein durften.

Sehen wollten sie so etwas wie Wiedergutmachung für den ja nur teilweise geglückten Saisonstart gegen Erzgebirge Aue, als vor allem der Offensive relativ wenig eingefallen war. Fünf Tage später sah das zunächst nicht viel anders aus, was unter anderem an der kaum veränderten Aufstellung gelegen haben könnte. Für Fabian Nürnberger durfte diesmal Lino Tempelmann sein Glück versuchen.

Ausgleich in der 85. Minute

Es blieb: beim Versuch. Weil auch die meisten anderen in den weißen Trikots in Durchgang eins phasenweise bedenklich irrlichterten, sich aber enorm steigerten, stand letztlich ein 2:2 (0:1), über das sie sich sogar noch ein bisschen ärgern mussten, weil Sven Michel erst in der 85. Minute den Endstand herstellte.

Wer sich nicht auskennt in der Spielklasse, musste nur das Intro lesen. "Die wohl beste zweite Liga aller Zeiten duldet keine Nachlässigkeiten", so stand es im Stadionblatt namens "Einwurf", also hatten beide Trainer vorab nicht nur gegen den Ball eine ähnlich konzentrierte Leistung eingefordert wie beim jeweiligen 0:0 zum Auftakt. Hinten hui, vorn naja – die Nürnberger konnten ihr Niveau in beiden Kategorien anfangs nicht halten.

Vor der Pause lief herzlich wenig zusammen. Viele technische Fehler, Pässe ins Nichts, mitunter Standfußball. Ein irritierender Auftritt der Gäste, die mit Ball extrem unruhig wirkten und sich beim gemeinsamen Verteidigen etliche Unaufmerksamkeiten leisteten. Eine davon führte zum 0:1, als Jannis Heuer nach einem Eckstoß viel Zeit hatte am hinteren Pfosten, um die Kugel anzunehmen und mit Schmackes ins kurze Eck zu jagen (18.)

Dass Schiedsrichter Sven Jablonski ein klares Foul an Dennis Borkowski im Zentrum ungeahndet ließ, verstand nicht jeder, eigentlich niemand, der sich die Szene nochmals ansehen konnte. Anstatt sich dem drohenden Unheil jetzt möglicherweise sogar trotzig entgegenzustellen, verharrte der Club in seinem Trott.

Mehr als zwei Eckstöße und zwei halbherzige Schüsschen von Tim Handwerker und Tom Krauß brachten die Nürnberger vorerst nicht zustande.

Da auch vom berühmt-berüchtigten Paderborner Hurra-Fußball nicht mehr viel übrig ist, entwickelte sich eine wenig ansehnliche Begegnung, in der sich die Gäste erst nach dem Seitenwechsel und zwei Wechseln fingen. Den Angriff bildeten fortan Manuel Schäffler und Felix Lohkemper, und bereits in den ersten vier Minuten nach Wiederbeginn war der Club gefährlicher als in den 45 zuvor.

Einen Freistoß von Johannes Geis pflückte Jannik Huth problemlos herunter, wäre kurz darauf aber wohl ohne Chance gewesen, wenn Schäfflers Direktabnahme aus wenigen Metern nicht neben, sondern auf den Kasten gegangen wäre. Der Ausgleich resultierte aus einer Einzelleistung und ordentlich Glück: Möller Daehli schloss ein Dribbling parallel zur Strafraumlinie mit einem Flachschuss an den Innenpfosten ab, Huths Schulter diente als Bande – das 1:1 (54.).

Vier Minuten später hatte der Club die Partie gar gedreht. Möller Daehlis Hereingabe von der linken Seite drückte der heranfliegende Schäffler irgendwie über die Linie, die 300 da hinten in den Blöcken E und F hatten jetzt ihren Spaß. Und wären beinahe durchgedreht, als Lohkempers strammer Schuss an den rechten Pfosten krachte (76.). Nürnberg drängte auf die Entscheidung, ließ sich nach eigenem Eckstoß aber auskontern. Zwei gegen Einen, Felix Platte versagten allein vor Christian Mathenia aber die Nerven. Fünf Minuten vor Schluss aber doch noch der Ausgleich: Julian Justvan setzte Sven Michel per Hacke glänzend in Szene, der cool vollendete. Mit großer Lust auf Fußball.

Paderborn: Huth – Heuer (74. Dörfler), Hünemeier, Van Der Werff, Collins – Ma. Schuster, Schallenberg, Thalhammer (67. Justvan) – Pröger (87. Steinwender), Srbeny (67. Platte), S. Michel.

Nürnberg: Mathenia – Valentini, Sörensen, F. Hübner, Handwerker – Geis – Krauß, Tempelmann (61. Nürnberger) – Möller Daehli (74. T. Duman) – Schuranow (46. Lohkemper), Borkowski (46. Schäffler).

Schiedsrichter: Jablonski (Bremen). – Zuschauer: 5000. – Tore: 1:0 Heuer (19.), 1:1 Möller Daehli (54.), 1:2 Schäffler (58.), 2:2 S. Michel (85.). – Gelbe Karten: Srbeny (1) / Tempelmann (1), Sörensen (1), Hübner (1), Nürnberger (1).

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