Einzelsport wieder möglich: Fürther Vereine atmen auf

9.5.2020, 11:00 Uhr
Einzelsport wieder möglich: Fürther Vereine atmen auf

© Foto: Edgar Pfrogner

Selbst der Blick auf den Wetterbericht kann Uwe Frenzels Laune nicht trüben. Der Frühling verabschiedet sich nach dem Wochenende kurz, am Montag soll es nur noch zwischen null und sechs Grad warm werden. "Das ist schon frisch", sagt der Vorstand der Tennisfreunde Grün Weiß, "die Menschen haben aber so lange nicht mehr gespielt, dass sie sich trotzdem freuen."

Am Dienstag hat die Landesregierung bekanntgegeben, dass ab dem 11. Mai, also kommendem Montag, "kontaktloser Einzelsport im Freien" wieder erlaubt sein wird. Ministerpräsident Markus Söder nannte explizit Tennis, Golf, Rudern, Leichtathletik, Reiten, Segeln und Flugsport – für Frenzel war das eine große Erleichterung. Als er gestern ans Handy geht, ist er gerade auf der Anlage, "wir bereiten alles vor und installieren noch ein Online-Buchungsverfahren", erzählt er. Die zehn Plätze an der Dammstraße seien "fix und fertig, sie sind top gepflegt", nun dürfen die Mitglieder endlich wieder, zumindest zu zweit, darauf Sport machen. Die Hygienevorschriften bleiben die gleichen, die Duschen sind geschlossen, Getränke gibt es nur durch das Fenster der Gaststätte.

Mit diesen Regeln hätten die Tennisfreunde schon länger öffnen können, Kontakt gibt es auf dem Platz schließlich nur wenig. "Es wurden einfach alle Sportanlagen geschlossen", sagt Frenzel, "beim Golf ist es ja noch schlimmer gewesen."

Da wollte mancher Betreiber nicht mehr länger warten, in Oberbayern öffnete am vergangenen Montag die Golfanlage Bergkramerhof – ohne Erlaubnis der Landesregierung. Einen Tag später flatterte ein Schließungsbescheid des Landratsamtes in den Briefkasten, der öffentlichkeitswirksame Alleingang dürfte teuer werden. Beim Golfclub Fürth haben sie lieber alles in Ruhe vorbereitet, damit sie am kommenden Montag ihre Anlage wieder öffnen können.

Offen von 7 bis 19 Uhr

"Wir wollen, dass alles sehr geordnet zugeht, um einen Rückschlag zu vermeiden", sagt der sportliche Leiter Volker Albrecht. Viele Mitglieder haben zuletzt schon E-Mails geschrieben, wann sie endlich wieder spielen dürfen. Auf den Platz darf aber nur, wer sich ab Freitag online anmeldet und feste Zeiten bucht. Bis dahin wird auch feststehen, ob zwei oder vier Personen gleichzeitig als Spielgruppe starten dürfen.

Kontakt lässt sich beim Golf sehr gut vermeiden, schon nach dem Abschlag verteilen sich die Menschen über das Gelände. "Auf unserem 18-Loch-Platz wären dann maximal 72 Leute gleichzeitig", sagt Albrecht. "Und das auf 66 Hektar Land." Nachdem der Club, der auch noch einen 9-Loch-Platz bietet, zwischen 7 und 19 Uhr geöffnet sein wird, "werden wir viele Mitglieder befriedigen können", so Albrecht.

Ganz so einfach ist es beim LAC Quelle nicht. "Die Begehrlichkeiten werden groß sein", sagt Tim Höhnemann, "das muss gut geregelt sein." Der passionierte Läufer aus dem Vorstand ist natürlich erleichtert, dass sie überhaupt wieder einen ersten Schritt in Richtung Normalität gehen dürfen, er sieht allerdings noch einige ungeklärte Fragen.

Größere Trainingsgruppen wird es weiterhin nicht geben, auch wie es mit dem Training für Kinder und Jugendliche weitergeht, ist noch offen. Höhnemann sieht jetzt den Hauptverein TV Fürth 1860 am Zug, die Anlage an der Coubertinstraße freizugeben und weitere Regeln aufzustellen. Schließlich hat der Verein noch viele weitere Abteilungen, die womöglich auch mal Laufen gehen wollen – und die Leichtathletik viel mehr Disziplinen als nur das Laufen.

Reitstunden wären wieder möglich

Für Jörne Sprehe hingegen ändert sich gar nicht so viel, "außer dass ich ab Montag wieder Unterricht geben dürfte", sagt die Reiterin. Ob sie dafür in ihrem Horsepark Zeit finden wird, ist aber noch offen, "die Kinder sind ja auch noch zuhause", so Sprehe. Fürs Reiten galten bislang ohnehin schon Ausnahmen, weil die Pferde Bewegung brauchen. Jörne Sprehe hat dafür aber klare Regeln aufgestellt, "und die werden auch so beibehalten." Trotz aller Lockerungen.

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