Elfmeter-Krimi: Frankfurt verpasst Finaleinzug gegen Chelsea

10.5.2019, 11:00 Uhr
Chelsea-Torhüter Kepa parierte die Elfmeter von Martin Hinteregger und Gonçalo Paciência und wurde anschließend von seinen Mitspielern euphorisch gefeiert.

© Arne Dedert, dpa Chelsea-Torhüter Kepa parierte die Elfmeter von Martin Hinteregger und Gonçalo Paciência und wurde anschließend von seinen Mitspielern euphorisch gefeiert.

Nach den Aufholjagden des FC Liverpool und von Tottenham Hotspur in der Champions League, blieb das dritte Fußball-Wunder binnen drei Tagen zum Leidwesen der aufopferungsvoll kämpfenden Frankfurter aus. Ruben Loftus-Cheek hatte Chelsea, das in einem englischen Finale auf den FC Arsenal trifft, am Donnerstag in der 28. Minute vor 36.070 Zuschauern in Führung gebracht. Der Frankfurter Treffer von Luka Jovic (49.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich reichte der Eintracht nicht.

Frankfurts Trainer Adi Hütter hatte vor der Partie unter dem Eindruck des 4:0-Sensationscoups der Liverpooler mit Coach Jürgen Klopp gegen den FC Barcelona am Dienstag auf das "Wunder von der Stamford Bridge" gehofft und angekündigt, seine Mannschaft werde "ein 100 Prozent anderes Gesicht" zeigen als beim 1:6-Debakel in Leverkusen am Sonntag. Und tatsächlich war die Eintracht anders als bei Bayer 04 von Beginn an hellwach und voll in der Partie. Lautstark angefeuert von seinen mitgereisten Fans versteckte sich der Außenseiter nicht. Von der befürchteten Müdigkeit war bei den Frankfurtern in der Anfangsphase nichts zu sehen, die SGE spielte nach vorne.

Frankfurt bietet Chelsea Paroli

Schon in der vierten Minute hatte Jovic die erste Frankfurter Chance, köpfte nach einer Ecke aber genau in die Arme von Chelsea-Torwart Kepa. Auf der Gegenseite traf Olivier Giroud den Ball nach einer Willian-Flanke per Hacke nicht richtig (11.). Beide Teams boten Tempofußball und schnelle Angriffe. Nach einer knappen Viertelstunde hätte Danny da Costa den mutigen Auftritt der Eintracht fast mit dem 1:0 belohnt. Seine technisch anspruchsvolle Direktabnahme lenkte Kepa jedoch reaktionsschnell über die Latte.

In der Defensive machte Frankfurt die Mitte zunächst gut dicht, über die Außenbahnen fand Chelsea jedoch Lücken. Erst scheiterte Giroud nach einer flachen Hereingabe von links aus spitzem Winkel an Eintracht-Keeper Kevin Trapp (23.), dann rettete Makoto Hasebe gegen einen Kopfball von David Luiz auf der Linie (24.). Auch das 0:1 fand seinen Ursprung auf dem Flügel. Eden Hazard, der anders als im Hinspiel von Beginn an dabei war, setzte sich an der Seitenlinie durch, spielte einen Steilpass auf Loftus-Cheek und der 23-Jährige schob den Ball unhaltbar in die lange Ecke.

Chelsea war nun klar überlegen und drängte die Eintracht nach hinten. Loftus-Cheek (39.) hätte den Vorsprung ausbauen können, doch es ging mit 0:1 aus Frankfurter Sicht in die Pause.

Jovic macht Eintracht Hoffnung

Nach dem Seitenwechsel schlug die Eintracht zurück. Frankfurt spielte plötzlich hohes Pressing und belohnte sich mit dem Ausgleich. Nach starkem Doppelpass mit Mijat Gacinovic blieb Jovic frei vor Kepa ganz cool. Der Serbe erzielte sein bereits zehntes Tor in dieser Europa-League-Spielzeit.

Das 1:1 gab der Eintracht zusätzliche Energie. Obwohl die Frankfurter bereits ihr 48. Pflichtspiel der Saison absolvierten, rannten und ackerten sie unaufhörlich. Doch auch Chelsea blieb gefährlich: Bei einem Flatterball des eingewechselten Davide Zappacosta hatte Trapp große Mühe (78.). In der Schlussphase hatten die Londoner Glück, dass César Azpilicueta nach einem rüden Foul gegen Gacinovic nicht die Rote Karte sah.

Der nach fünfwöchiger Verletzungspause erstmals wieder eingewechselte Sebastién Haller wäre in der Verlängerung fast zum umjubelten Frankfurter Torschützen geworden. Zunächst rettete David Luiz nach einem Schuss des Stürmers spektakulär auf der Linie (100.), fünf Minuten später war Zappacosta für seinen bereits geschlagenen Torhüter zur Stelle. Ein Treffer von Azpilicueta (116.) zählte nicht, weil der Chelsea-Kapitän Trapp nach Ansicht von Schiedsrichter Ovidiu Hategan aus Rumänien unfair im Fünfmeterraum angegangen war. So musste die Entscheidung vom Elfmeterpunkt fallen.

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