Erst Jubiläum, dann Pokal-Duell: Der Fürther Ronhof wird 110

11.9.2020, 10:52 Uhr
Die Heimspielstätte der SpVgg Greuther Fürth wurde am 11. September 1910 eingeweiht.

© Hans-Joachim Winckler Die Heimspielstätte der SpVgg Greuther Fürth wurde am 11. September 1910 eingeweiht.

Am Anfang war die Ortsangabe sehr präzise, klang aber etwas gespenstisch. Unter dem Namen "Sportplatz am Ronhofer Weg gegenüber dem Zentral-Friedhof", wurde am 11. September 1910, und damit exakt vor 110 Jahren, das Areal eingeweiht, auf dem es fortan möglich war, sich körperlich zu betätigen. Wenn morgen um 15.30 die SpVgg Greuther Fürth den RSV Meinerzhagen im Sportpark Ronhof empfängt, wird einzig die Kulisse gespenstisch sein. Längst hat sich das Stadion im Laubenweg zu einem modernen Schmuckkästen gewandelt.

Auf dessen Rasen eröffnet das Kleeblatt in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals die Pflichtspielsaison als Favorit. Mit dem RSV Meinerzhagen kommt ein Oberligist, der allerdings nur knapp am Aufstieg in die Regionalliga scheiterte. Im Duell fränkischer Zweitligist gegen Fünftligist aus Nordrhein-Westfalen sind die Rollen klar verteilt: Fürth ist eindeutig der Favorit.


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Daran ändert auch nichts, dass mit Mergim Mavraj einer der Fixpunkte in der Elf von Trainer Stefan Leitl fehlen wird. Der Abwehrspieler laboriert an einer Oberschenkelverletzung. Auch Alexander Lungwitz (Adduktorenblessur) und der angeschlagene Stratege Paul Seguin könnten nicht im Aufgebot stehen. Entscheiden wird sich das wohl kurzfristig.

Egal, wen er auf den Platz schicken wird, eines erwartet Leitl von jedem seiner Spieler. "Wir wollen mit dem nötigen Engagement und der nötigen Seriosität auftreten", sagt der Coach. Goliath soll den David nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im Pokal rächt sich so etwas schnell und hallt lange nach. Im Anschluss an eine gelungene Vorbereitung wäre ein überraschendes Aus ein großes Ärgernis. Und eine gelungene Testphase hat das Kleeblatt hinter sich gebracht, erklärt Leitl: "Wir sind sehr zufrieden mit der Vorbereitung".

Seit der Coach nach der Sommerpause wieder mit seinem Team arbeitete, konnte er die Intensität im Training sogar noch steigern, wie er erzählt. "Ich sehe uns gut gerüstet", schiebt er nach. Auch Rachid Azzouzi geht das so. "Wir konnten auf das aufbauen, was wir begonnen haben. Wir arbeiten sehr konzentriert und sehr hart und die Mannschaft zieht mit", berichtet der Geschäftsführer Sport.

Da das Gros des Kaders zusammengeblieben ist, waren Abläufe und Automatismen allen Profis bekannt. Leitl musste mit seinen Ideen und Vorstellungen nicht bei Null ansetzen, jeder auf dem Rasen weiß, was von ihm verlangt wird. Wie sich die Abgänge von Kapitän Marco Caligiuri (Karriereende), Maximilian Wittek (Vitesse Arnheim) und Daniel Keita-Ruel (SV Sandhausen) auf das Gesamte auswirken werden, wird die Zeit zeigen. Ob Meinerzhagen in der Lage dazu sein wird, Schwächen offenzulegen, bleibt ebenfalls abzuwarten.

Dass die Gäste ihre Chance auf die Sensation suchen werden, ist dagegen schon im Vorfeld unstrittig. "Meinerzhagen wird das mit großer Freude und Begeisterung probieren", erwartet Leitl einen bissigen Underdog, der in der Liga gerne den schnellen Weg nach vorne sucht und früh attackiert, heißt es aus Nordrhein-Westfalen. Da das auch das Credo des Kleeblatts ist, könnte sich ein offenes Spiel entwickeln. Falls die Gäste sich angesichts ihrer Außenseiterrolle nicht doch dazu entschließen, das Augenmerk verstärkt auf die Defensive zu richten. Ungewöhnlich wäre das jedenfalls nicht.


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Unabhängig davon, wofür sich RSV-Trainer Mutlu Demir entscheiden wird, einen personellen Ausfall hat er nicht zu beklagen. Wenn es auf dem Gelände, das einen Tag zuvor Jubiläum feierte, um den Einzug in die nächste Runde des DFB-Pokals gehen wird.

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