Es geht nicht um Stil: Eishockey-Mähne für einen guten Zweck
19.11.2020, 12:12 UhrDas Problem des Eishockeys, heißt es im Eishockey, sei vor allem die dicke Verpackung der Spieler. Unter Schulterpolstern, Helmen und Visieren könne man all die charismatischen Profis, die diese Sportart ständig hervorbringt, gar nicht erkennen. Nur "der Lange" ist immer sofort aufgefallen. Erich Kühnhackl ist aber seit nunmehr drei Jahrzehnten nicht mehr auf dem Eis zu sehen. Erst jetzt hat er in Konrad Abeltshauser einen würdigen Nachfolger.
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Wenn sich der Verteidiger des EHC München aufs Eis schwingt, bekommt das jeder mit. Und das liegt nicht allein an seiner Statur. Wie Kühnhackl ist auch Abeltshauser groß, aber eben nicht mehr als einen Kopf größer wie einst der Jahrhundertspieler. Wie Kühnhackl ist auch Abeltshauser Nationalspieler, aber eben kein international bekannter Star. Wie einst Kühnhackl trägt auch Abeltshauser sein Haar etwas länger – sehr viel länger.
Leberkäse für die Ice Tigers
Die Mähne ist längst unter seinem Helm hervorgewachsen, 29 Zentimeter lang sind seine Haare. Im in Style-Fragen mitunter etwas konservativen Eishockey hat er deshalb immer mal wieder Spott ertragen müssen – von Fans, Mitspielern und Kommentatoren. Nun hat er erklärt, warum er das gerne auf sich genommen hat. "Ich hatte mich vor zwei Jahren dazu entschlossen", sagte Abeltshauser MagentaSport nach dem 1:2 seiner Mannschaft gegen Schwenningen, "meine Haare zu spenden für eine Perücke für krebskranke Kinder." Ein Zentimeter fehle noch, "dass es eine schöne Langhaarperücke wird für ein junges Mädel, das Krebs hat".
Club-Fans sammeln, Club-Fans helfen
Man muss sich diese Sätze in feinstem bairischen Idiom vorgetragen vorstellen. Abeltshauser stammt aus Unterbuchen, vier Höfe und ein idyllischer Waldsee in der Nähe von Bad Tölz – im Hintergrund ein spektakuläres Voralpen-Panorama. Auf Instagram nimmt er seine Follower hingegen mit nach Schottland, Hawaii, Barcelona. Und natürlich trägt er immer wieder seine Krachlederne und einen Filzhut. Dabei blieb der inzwischen 28 Jahre alter Abeltshauser stets ein angenehm reflektierter Gesprächspartner, jetzt hat er gezeigt, wie viel Tiefe hinter dem Image des König-Ludwig-Hipsters steckt.
Das schließt traditionelle Albernheiten nicht aus. Einst hatte Abeltshauser in einem Interview mit dieser Zeitung mit dem damaligen Ice Tiger Leo Pföderl um den Ausgang des nächsten Spiels gewettet. Abeltshauser verlor – und schickte fünf Kilogramm vom besten Leberkäse nach Nürnberg.
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