Bitte ein Auswärtstor! Eigler drückt seinem Club die Daumen

10.7.2020, 09:21 Uhr
Bitte ein Auswärtstor! Eigler drückt seinem Club die Daumen

"Es war schon sehr bitter, wir sind hier alle mit viel Herzblut dabei", erzählt Eigler von einer missglückten Relegation. Seine Anekdoten sind für gewöhnlich immer dann gefragt, wenn der 1. FC Nürnberg wieder in Entscheidungsspiele gehen muss. Der frühere Club-Angreifer kramt in seinen Erinnerungen zu diesen besonders nervenaufreibenden Duellen stets zwei Ereignisse hervor: Das gegen Energie Cottbus um den Bundesligaaufstieg in der Saison 2008/09 und jenes in der darauffolgenden Spielzeit gegen den FC Augsburg um den Klassenerhalt. Beide gingen für den 1. FC Nürnberg gut aus. Auch, weil Eigler getroffen hatte. "Diese Spiele sind für den Kopf schon brutal, weil sie darüber entscheiden, wie eine ganze Saison ausgeht", erklärt Eigler. Er selbst sei gut mit dieser enormen Stresssituation klargekommen: "Ich war eine Woche lang nur auf Fußball fokussiert, war aber damals auch schon etwas erfahrener." Um den Jüngeren im Team die Nervosität zu nehmen, "haben wir Älteren versucht, noch souveräner aufzutreten".


Kompromissloser FCN-Grieche: Kaum gefordert und dennoch Garant


So souverän eben, wie es dem 1. FC Nürnberg nun im Relegations-Hinspiel gegen den FC Ingolstadt 04 überraschend und erstmals in dieser Saison gelang. Eigler, der selbst bei den Oberbayern zwischen 2012 und 2015 unter Vertrag stand, drückte ausschließlich Nürnberg die Daumen. "Ich muss mich da überhaupt nicht entscheiden. Ich bin nur für den Club", erzählt der Vater von vier Töchtern.

In Ingolstadt war er nie richtig angekommen. Das Pendeln von seinem Heimatort erschwerte die Integration. Hinzu kamen viele Verletzungen. Zwischen ihm und dem damaligen und heutigen Trainer der Ingolstädter, Tomas Oral, stimmte auch die Chemie nicht. Nach einer Suspendierung, "ich war einfach zu alt, um in der Kabine still zu sein", war Eigler aber noch einmal in den Profi-Kader zurückgekehrt, ehe er im Sommer 2014 wegen eines Knorpelschadens seine Karriere beenden musste.

"So eine Relegation ist immer auch eine Wundertüte"

Eigler war überrascht "wie schwach sich Ingolstadt präsentiert hat, auch wenn es der Club gut gemacht hat". Auf dem völlig verdienten und einigermaßen komfortablen 2:0 sollte sich die Mannschaft aber nicht ausruhen. "Wir saßen damals selbst nach einem 3:0 in Cottbus im Bus und sind fokussiert geblieben", blickt Eigler zurück: "So eine Relegation ist immer auch eine Wundertüte."


Statistisch stark! Der FCN verdient sich seinen Vorteil früh


Die Frage, wie es für den FCN überhaupt so weit kommen konnte, hat er sich oft gestellt. Eigler sieht den größten Fehler in der Kaderplanung. "Ich denke, es fehlt eine klare Achse wie wir sie damals mit Raphael Schäfer, Andi Wolf und Javier Pinola hatten. Die haben in der Kabine auch mal auf den Tisch gehaut. Das vermisse ich aktuell beim Club."

Für das Rückspiel werde wieder wichtig sein, selbstbewusst aufzutreten. Nur eines dürfe nicht passieren: "Wenn sie ein frühes Gegentor kriegen und dann das Zittern bekommen. Zwei Tore sind schnell gemacht", weiß der Ex-Stürmer, der für den Club zwischen 2008 und 2012 in 110 Ligaspielen 20 Mal getroffen hat und neben Ingolstadt auch noch bei der SpVgg Greuther Fürth und Arminia Bielefeld aktiv war. "Am besten", findet Eigler, "spielen sie von Anfang an auf ein Auswärtstor." Die dann nötigen vier Treffer traut er den Ingolstädtern einfach nicht zu.

Seinem SV Unterreichenbach dagegen muss man den Bezirksligaaufstieg in dieser Saison unbedingt zutrauen. Elf Punkte liegt er vorn. Eigler hat also gute Chancen, der Relegation diesmal zu entgehen. Beruhigend, nachdem Eigler jetzt weiß, dass man auch scheitern kann.

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