"Existenzbedrohende Situation" für die Höchstadt Alligators

22.4.2020, 06:00 Uhr
"Alternativlos": Der Höchstadter EC braucht die Hilfe seiner Fans.

© Thomas Hahn "Alternativlos": Der Höchstadter EC braucht die Hilfe seiner Fans.

Wenn Carolin Hauke normalerweise an ihren Verein denkt, dann ist sie glücklich. Hauke ist bei den Eishockeyspielern des Höchstadter EC für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, natürlich muss sie da auch mal über Niederlagen sprechen, über verletzte Spieler oder Trainerwechsel. Im April 2020 ist aber nichts normal. Die Halle am Kieferndorfer Weg ist leer, die Saison in der Oberliga wurde abgebrochen – geblieben sind allein die Sorgen.

Und die werden jeden Tag größer. In einem Brief an ihre knapp 600 Mitglieder haben die Verantwortlichen des HEC kürzlich von einer "existenzbedrohenden Situation" geschrieben, durch das verfrühte Saisonende fehlten dem Verein "wichtige und sicher geglaubte Einnahmen" von "bis zu 40 000 Euro".

Doch an jedem Morgen, an dem Hauke und ihre Kollegen aufwachen, wird die Not ein bisschen größer. Denn immer mehr Sponsoren spüren die  beim Blick in ihre Kassen, "wir haben viele kleine Dienstleister als Partner, die in der momentanen Situation auf ihren eigenen Betrieb schauen müssen", sagt Hauke, die betont, dass sie trotz aller negativen Erfahrungen zuletzt "auch viel positiven Zuspruch erfahren" haben.

Fangruppe Fanatics Aischgrund sammelte 5110 Euro Spenden 

Die Fangruppe Fanatics Aischgrund hat in den vergangenen Wochen 5110 Euro Spenden für ihren Herzensverein gesammelt, bei der Versteigerung der Spielertrikots kam ein ähnlich hoher Betrag zusammen, der aber bereits im Etat eingeplant war. Die Alligators brauchen also dringend Geld.

Deshalb hat sich der Verein mit einer besonderen Bitte an seine Mitglieder gewandt: Im jüngsten Schreiben, das der Redaktion vorliegt, heißt es: "Um die Liquidität und den damit verbundenen Erhalt unseres Vereins weiterhin sicher zu stellen, möchten wir euch/ Sie bitten, einen freiwilligen Sondermitgliedsbeitrag zu leisten." Dieser sei für das Überleben "alternativlos".

Am 1. Mai werden von jedem Einzelmitglied 65, von Paaren 100 und Familien 130 Euro abgebucht, "sollte es die wirtschaftliche Situation zulassen, könnten wir zumindest einen Teil ( . . .) mit dem Jahresbeitrag für 2021 verrechnen", heißt es. Bis Ende dieser Woche können die Mitglieder dem widersprechen, einige haben das auch getan, erzählt Hauke.

"Es gab sehr viele Nachfragen", sagt die Pressesprecherin, "wir kommunizieren aber ganz offen und sind deshalb auf sehr viel Verständnis gestoßen." In einigen Härtefällen konnten Mitglieder nicht helfen, weil sie selbst in finanzielle Probleme geraten sind, andere spendeten zumindest einen Teilbetrag. "Wir wissen, dass das sehr schwierig ist, weil gerade viele Menschen mit sich selbst zu kämpfen haben".

Neben dem Sondermitgliedsbeitrag verkauft der HEC weiterhin Karten für ein imaginäres Geisterspiel, das am 26. Mai, dem Vereinsgeburtstag, stattfinden soll. Alle Aktionen haben nur ein Ziel: Das Überleben und die Zukunft der Alligators zu sichern. "Wir alle wollen, dass bald wieder Eishockey gespielt wird", sagt Carolin Hauke.


Wir informieren Sie mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben Ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Coronakrise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen


Keine Kommentare