Fehlende Gefahr vor dem Tor: Darum hakt es noch im Club-Angriff

13.8.2019, 06:00 Uhr
"Wir alle müssen uns steigern": Mikael Ishak (rechts) fühlt sich in Nürnberg wohl und will deshalb noch öfter mit Nikola Dovedan feiern.

© Foto: Daniel Marr/Zink "Wir alle müssen uns steigern": Mikael Ishak (rechts) fühlt sich in Nürnberg wohl und will deshalb noch öfter mit Nikola Dovedan feiern.

Immerhin, rein statistisch geht es aufwärts. 16-mal hat der 1. FC Nürnberg am Freitagabend in Ingolstadt auf, über und neben das Tor geschossen und damit doppelt so oft wie noch wie vier Tage zuvor. Als der HSV wohl auch ohne Torwart 4:0 gewonnen hätte. Nach dem 1:0-Pokalerfolg in Oberbayern kürte der DFB Fabijan Buntic sogar zum sogenannten "Man of the Match". Dass Fabijan Buntic beim FC Ingolstadt zwischen den Pfosten steht, deutet darauf hin, dass er diverse Gelegenheiten hatte, sich auszuzeichnen.

Damit verknüpft ist beinahe zwangsläufig auch ein Lob für die Offensive der anderen Mannschaft, die sich aber offiziell erst noch finden muss. Zwei Treffer hat der 1. FC Nürnberg erst erzielt in dieser Saison, gegen einen Zweitligisten und gegen einen Drittligisten.

Jeweils dafür feiern lassen durfte sich Nikola Dovedan. Dass da noch deutlich mehr kommen muss, besonders von seinen Kollegen, beschäftigt natürlich auch die Sportliche Leitung. Angreifer haben sie eigentlich mehr als genug, allerdings befinden sich die meisten gerade in der Rekonvaleszenz. Die Sommer-Zugänge Fabian Schleusener (Schienbeinbruch), Paul-Philippe Besong (Patellaspitzensyndrom) und Felix Lohkemper (Wadenprobleme) müssen sich ebenso gedulden wie Adam Zrelak, der nach seinem Kreuzbandriss Ende Februar aber schon relativ weit zu sein scheint.


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Der Trainer jedenfalls plant bis auf weiteres nicht mit ihnen; "grundsätzlich noch zu weit weg, um uns im Moment zu helfen" seien die Maladen, versicherte Damir Canadi kürzlich und sprach von "Spielern, die noch nicht im Mannschaftstraining stattfinden und auch in den nächsten Wochen nicht dabei sein werden, von daher beschäftige ich mich auch nicht so viel damit". Virgil Misidjan droht wegen seiner schweren Knieverletzung inklusive Knorpelschaden sogar die komplette Spielzeit auszufallen.

 

 

Bleibt als gelernte Spitze aktuell eigentlich nur noch Mikael Ishak, der sich aber wie viele andere Anfang August nicht in Bestform wähnt. Noch nicht, es ist, wie Ishak betont, vor allem eine Frage der Zeit, erst "nach acht, neun, vielleicht zehn Spielen" werde man den richtigen Club sehen. Auch am Freitagabend mühte er sich nach Kräften, wirkt zurzeit aber auch ein wenig glücklos.

"Es ist nicht so, dass ich Woche für Woche verdiene, in der Startelf zu stehen", gibt Ishak ehrlich zu, ist aber nicht der Einzige mit Anlaufschwierigkeiten. "Wir alle müssen uns steigern, um wieder den schönen Offensivfußball zu spielen", sagt der Nürnberger Topscorer der vergangenen Saison. Inklusive DFB-Pokal schaffte er zehn Punkte. Sechs Tore (davon zwei gegen den SV Linx), vier Vorlagen.

Das ist okay, jedoch keinesfalls berauschend. Auch deswegen versucht der Sportvorstand seit ein paar Wochen, den vorderen Mannschaftsteil qualitativ zu verdichten. Dass jetzt einer nach dem anderen wegbricht, konnte Robert Palikuca natürlich nicht ahnen. Ist aber, wie es scheint, darauf vorbereitet.

"Vielleicht schon in den nächsten Tagen, vielleicht aber auch erst in zwei Wochen" wird der Club deshalb einen weiteren Stürmer präsentieren. Sein Name steht auf einer Liste, "die wir jetzt abarbeiten müssen", sagt Palikuca. Was auch so viel heißt wie: "Wir suchen nicht mehr." Ihre Kandidaten haben sie längst gefunden, nun gilt es, die Konditionen für einen möglichen Wechsel nach Nürnberg zu besprechen.

Ishak und seine Liebe zum Club

Der zusätzliche Konkurrent soll auch Ishak Beine machen, dessen Vertrag im Juni nächsten Jahres ausläuft. "Was in den nächsten Monaten passiert? Ich weiß es nicht", sagt der Schwede. Was er weiß: Dass er mit seiner Familie gerne hierbleiben würde, "wir fühlen uns in Nürnberg extrem wohl". Der Club liegt ihm am Herzen, mit dem Club hat er seit Januar 2017 viel erlebt.

"Es muss für beide Seiten passen", sagt Ishak, der am Freitag immerhin viermal auf, über oder neben das Ingolstädter Tor geschossen hat. Und damit dreimal öfter als noch gegen den HSV. Vielleicht geht es ja tatsächlich aufwärts mit der Offensive des 1. FCN. Wenn auch eher langsam.

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